Ich bin froh, dass es endlich wieder nach Hause geht. Der Kongress war richtig gut, aber irgendwie fühle ich mich müde und ausgelaugt. Außerdem tut mein Bauch weh.
Gut, dass mein Zug schon in den Bahnhof einfährt und ich nur noch zwei Stunden Zug fahren überstehen muss.
Als ich in den Zug einsteige, muss ich zu meinen Leidwesen feststellen das dieser überfüllt ist. Anscheinend wollen alle freitags wieder nach Hause fahren.
Ich kämpfe mich nun schon durch das dritte Zugabteil bis ich endlich einen Sitzplatz gefunden habe. Zum Glück. Ich bin einfach nur müde und will mich hinsetzen.
Gegenüber von mir sitzen zwei Frauen und neben mir ein ziemlich gutaussehender Mann mit kurzen, braunen Haar und moosgrünen Augen.
Eigentlich genau mein Typ. Nur bin ich zum Flirten einfach zu müde, sodass ich einfach nur einschlafe.
Lustigerweise kommt in meinen Traum der unbekannte Mann vor. In meinen Traum will er mir gerade etwas erzählen, aber da mir mit einem mal so übel wird, wache ich auf und sprinte zur Toilette, die ich vorhin gesehen habe.
Gerade noch rechtzeitig schaffe ich es ins Badezimmer, bevor ich mich übergeben muss. Ausgelaugt greife ich nach den Papiertaschentüchern und wische meinen Mund ab. Als ich einen Blick in den Spiegel werfe, bemerke ich erst, das ich blass wie eine Wand aussehe.
Schleichend begebe ich mich wieder zurück zu meinen Sitzplatz und werde von allen drei Personen komisch anschaut, als ich mich wieder auf meinen Platz setze.
"Alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sehen ziemlich blass aus", spricht der Unbekannte neben mir das Unweigerliche aus.
"Ich glaube nicht. Irgendwie geht es mir nicht gut. Mir ist ziemlich übel und ich habe das Gefühl, dass mich gleich schon wieder übergeben muss."
"Reiseübelkeit?", schaut mich mein Sitznachbar fragend an.
"Nein, das ist es nicht. Ich habe Schmerzen im Bauch.""Wo sind den die Schmerzen? Rechts?, fragt er forschend nach.
"Einfach überall."
"Okay. Möchten Sie eine Tablette gegen Übelkeit und gegen die Schmerzen haben? Ich habe welche in meiner Reiseapotheke. Dann würden Sie zumindest erstmal die Zugfahrt überstehen.""Ich glaube das Angebot nehme ich gerne an."
"Gut. Aber ich begleite Sie dann nachher zu einem Arzt, der sich dann Ihr Problem ansieht.""Müssen Sie nicht. Ich mag einfach nur nach Hause."
"Oh, doch. Definitiv gehen Sie so nicht nach Hause!""Hilft es Ihnen, wenn ich Ihnen sage, dass mein Bruder Arzt ist und mich vom Bahnhof abholt."
"Na, das macht es ja noch einfacher", erwidert er erfreut.
"Ich möchte aber mit ihm reden!", fügt er noch bestimmt an."Sie wissen doch überhaupt nicht, wo mein Ausstieg ist und ich weiß Ihren auch nicht. Was macht Sie dann so sicher, dass wir den selben Ausstieg haben?", sehe ich ihn fragend an.
"Da gebe ich Ihnen recht. Also meiner ist die Endstation."
"Meiner auch", antworte ich mit einem schiefen Lächeln."Na, dann haben wir ja nochmal Glück gehabt, würde ich sagen. Sie müssen aber nochmal kurz aufstehen, da mein gesamtes Gepäck oben auf der Ablage liegt."
Mit etwas zu viel Schwung stehe ich auf, sodass ich Sterne sehe. Zwei Hände greifen nach mir und mehr bekomme ich nicht mehr mit.
Von weit weg kann scheinen sich Personen zu unterhalten, aber die Worte verschwimmen zu einem Wirrwarr, den ich nicht folgen kann.
Nach einer Weile wird es langsam besser und als ich meine Augen öffne, dreht sich auch nicht mehr alles.
Zum Glück!Dafür schauen mich zwei grüne Augen besorgt an. Außerdem stelle ich fest, dass ich die Sitzplätze des Zuges als Bett benutzt habe.