Der Höhenflug Part 3

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"Elijah", rufe ich ihm hinterher.
Nachdem ich zwei Mal laut nach ihm gerufen habe, taucht er tatsächlich gleich auf.

"Was ist denn?", fragt er mich streng.
"Naja, ich habe ein kleines Problem."
"Aha. Hast du das? Und um was geht es genau, wenn ich fragen darf?"
Er schaut mich mit hochgezogener Augenbraue an und setzt sich neben mich aufs Bett.

Das wird ihm nun überhaupt nicht gefallen.
"Naja, der Kaffee. Also, also ich denke ich muss mal für kleine Mädchen", erwidere ich kleinlaut.
"Soso, musst du das?!"
Er schaut mich ernst an.
Ich nicke.

"Ich frage mich, warum du überhaupt musst, da du eigentlich gar nicht nun müsstest, wenn du auf der Toilette warst. Aber wenn ich das so richtig verstanden habe, hat sich jemand um meine Anweisung gedrückt. So wie das gerade gehäuft der Fall ist", antwortet er genervt.

Beschämt schaue ich weg.
"Nun gut, dafür finde ich eine Lösung. Damit wären wir nun bei Konsequenz Nummer drei."
Ich schaue ihn schockiert an und schüttle mit dem Kopf.

Er geht darauf aber nicht ein und verschwindet aus dem Zimmer. Ohne ein Wort zu sagen.
Oh, nein! Ich ahne schlimmes!

Meine Gedanken drehen sich und ich merke, wie die Geräte um mich herum anfangen zu piepen. Sie spiegeln gerade mein Gefühlschaos wider. Ich bin gerade ziemlich aufgeregt und habe auch Angst, da ich nicht weiß, was mich gleich erwartet.

Ich versuche dennoch ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen. Gelingt mir zwar eher schlecht als recht, aber zumindest wird das Piepen des Monitors wieder leiser.

Meine Aufregung wird aber nicht weniger, dafür kommt mein Mann ins Zimmer und stellt den Monitor sofort auf leise. Sanft nimmt mein Handgelenk in seine Hand.

"Na, du bist aber gerade ziemlich schnell unterwegs, meine Liebe. Aufgeregt?", fragt er mich.
"Ich glaube schon", antworte ich verlegen.
"Okay, wenn es nur das ist! Ich hatte Sorge, dass etwas passiert sei, da mein Handy leichte Veränderungen angezeigt hat", antwortet er ernst.

"Nein, ist es nicht. Ich hatte keinen Anfall."
"Gut! Dann kann ich kurz noch das holen gehen, was ich vor lauter Sorge im Wohnzimmer stehen lassen habe."

Na, jetzt bin ich mal gespannt! Viel verrät er aber nicht. Er kommt mit einem Tablett wieder.
Man kann aber leider nicht erkennen, was sich unter dem Tuch befindet.

Erst als er das Tablett abstellt und mir die Decke wegnimmt, habe ich eine leise Vorahnung, was passiert. Er wird doch nun nicht...

Meine Befürchtungen bewahrheiten sich, als er das Tablett aufdeckt und mich auffordert, meine Beine anzuwinkeln und diese nach außen fallen zu lassen. Er zieht sich Handschuhe an und öffnet das Set. Sehen kann ich es zwar nicht, aber hören reicht schon aus.

Ich zucke kurz zusammen, als mich etwas Kaltes unten berührt. Obwohl er mich vorgewarnt hat, dass er einen Katheter legen wird, überrascht die Kälte immer einen. Zu meinem Leidwesen.

Ich bekomme eine Gänsehaut. Ich bin froh, wenn er endlich das kalte Ding zum Desinfizieren wegnimmt. Nachdem er mir eine Unterlage unter dem Po platziert hat, wechselt er seine Handschuhe.

"Achtung, es könnte kurz brennen. Ich führe den Schlauch nun ein."
Dann merke ich, wie sich der Schlauch einen Weg in mein Innerstes bannt. Angenehm ist es nicht und deshalb mag ich keine Katheter.

"Okay, liegt. Ich blocke den Katheter jetzt noch. Könnte kurz komisch werden, da ich Wasser in den Schlauch spritze", kündigt er nun an.

Als ich mich dann endlich erleichtern kann, fällt mir ein Stein vom Herzen. Was ich weniger toll finde ist, dass er den Schlauch an meinem Oberschenkel befestigt hat. Heißt dann wohl, dass er erstmal liegen bleibt.

Er zieht sich schnell die Handschuhe aus, deckt mich zu und verschwindet mit einem strengen Blick. Was das nun wohl zu bedeuten hat?

Das Einzige, was ich weiß, ist folgendes: Im Nachhinein betrachtet, wäre mir einiges erspart geblieben, wenn ich gleich etwas gesagt hätte. Naja, das habe ich nun davon.

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