Good or Bad?

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So, hier ist wieder ein neues Kapitel.
Ich hoffe, dass es euch gefällt und ihr Spaß beim lesen des Chapters habt.

~OceanBlue

Good or Bad?

Eine schwarze Wolkendecke zog auf, als ich meinen Koffer aus dem Kofferraum des Bentley zog und auf den kiesigen Untergrund stellte. Hier sollte ich also „arbeiten“ und kleine Kinder entführen. Widerlich. Verabscheuungswürdig. Doch sollte ich lieber meinen Kopf an den Lauf einer Pistole halten und mir in den Kopf schießen lassen?  Sollte ich mein Leben riskieren? Ja, dass hätte ich tun sollen! Doch es ist eine große Kluft zwischen „Was ich hätte tun sollen“ und „Was ich tat“.

Ein starker Windstoß durchfuhr meine Haare, zog an meiner Schuluniform und riss an meinem Körper. Über mir zogen Vögel hinweg. Mit starken Flügelschlägen ließen sie alles hinter sich, was sie einengt und ihre Freiheit nimmt. Was gäbe ich nur dafür ein Vogel zu sein. Fliegen zu können, wo hin ich wollte. Frei zu sein. Doch ich würde niemals frei sein. Nicht heute, nicht morgen, nie!

Seufzend griff ich nach dem Griff des Koffers und zog ihn über den kiesigen Weg. Es knirschte und knackste, während ich meinen Weg zu dem riesigen Schloss antrat. Der Weg, der von den Parkplätzen zum Haupteingang führte, war breit und gepflegt. Die Wiesen, die das ganze Gebäude umsäumten, waren peinlich genau gestutzt, als hätte man zum stutzten keinen Rasenmäher, sondern eine Nagelschere und ein Geodreieck benutzt.

Allmählich wurde es über mir dunkler, die Vögel verschwanden und suchten Schutz und bald würde es wieder anfangen zu regnen. Ich konnte ihn schon förmlich riechen. Wieder fuhr ein Luftstrom durch meine Haare und bauschte meinen, bis zu den Knien reichenden Faltenrock, auf.
Meine Füße steckten in blank geputzten, schwarzen Schuhen und mein hochgeschlossenes Pully, mit Pullunder und einer grau, grünen Krawatte rundete den Anblick einer Musterschülerin in den obersten Kreisen perfekt ab.

Unter meinen Schuhen knirschten die Steine. Nirgends hörte ich auch nur ein Geräusch. Kurz löste ich meinen Blick vom Boden und schaute mich um. Nebenbei strich ich mir eine braune Strähne aus dem Gesicht.  Niemand hier. Der Vorhof des riesigen Schlosses, das auf einem Berg stand und majestätisch auf das Tal hinunter blickte, leer und kein Mensch war zu sehen.
Ich blieb stehen und hob langsam den Kopf gen Himmel. Meine Augen untersuchten das Gemäuer und ich prägte mir jede Spalte, jeden Ritz, einfach alles ein.

Die Fenster schienen aus stabilem Glas zu sein und auch die Mauer wurde wohl mehrmals schon restauriert. Die Außenwand des Schlosses oder der majestätischen Burg war gräulich. Nur die Fenster durchbrachen das Bild, in dem sie hellbraun angestrichen waren und sich vom Gesamtbild abhoben.

Eine warme Hand legte sich plötzlich auf meine Schulter: „Monumental, oder?“.
Leicht drehte ich den Kopf nach links, dort wo die Hand lag. Aber ich müsste mich ganz umdrehen, um den Jungen zu sehen, dem diese Hand gehörte. Der Kies knirschte, als ich mich langsam um meine eigene Achse drehte und schließlich zum Stehen kam. Vor mir stand ein Junge, schwarze, gelockte Haare und graue Augen, in denen ein Sturm tobte. Sein Mund war zu einem perfekten Lächeln verzogen. „Du bist also Riley.“, stellte er fest und nahm seine Hand von meiner Schulter.
Irritiert nickte ich: „Ähm…. ja!“
„Ich bin Matthias Julius van Wander, kannst mich Matt nennen.“, freundlich streckte er die Hand aus. „Woher kennst du meinen Namen.“, fragte ich leicht misstrauisch und schaute ihm fest in die Augen. „Es kommt nicht oft vor, dass jemand neues dazu kommt und deinen Namen kennt, seit dem der Direktor ihn verriet, jeder.“, teilte er mir mit und ich las in seinen Augen, dass er nicht log. Er sagte die Wahrheit.

Sie hatten es gewusst, hatten gewusst dass sie mich finden würden und durch Drohung mich dazu bewegen konnte, dass ich mitmachte. Sie wusste es die ganze Zeit. Waren wir Menschen denn so berechenbar?

Angel in Sneakers 2- Still alive!Where stories live. Discover now