I have to find her ...

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I have to find her.
I don´t know her.
I've never seen her before.
However, I know that I must find her, because she's a part of me.
A part of my past, present and future.
She's like me.

Ich rannte, mein Atem ging stoßweise und der Schweiß machte mich blind. Ich musste sie finden. Sie finden und retten. Doch wen? „Wo bist du?“, wollte ich schreien, doch die Worte gingen unter in meinen versuchen, Luft zu bekommen. Ich sah nur Schatten, doch hörte ich keine Laute. Nichts verriet mir, dass hier noch eine andere Person wäre. Warum suchte ich dann? Ich blieb stehen, beugte meinen Oberkörper nach vorne und stützte mich auf meinen angewinkelten Knien ab. Ich keuchte und rang nach Luft, die nicht kommen wollte.
„Wo bist du?“, wollte ich wieder schreien, doch es ging in einem gurgeln unter. Wieder ein Schatten, der sich mit der schwärze verschmolz. Nur ein Schatten! Mehr brauchte es nicht um mich anzutreiben. Ich lief, rannte und wollte schreien, doch kein einziger Laut verließ meine ausgedörrte Kehle. Wasser!, schrie meine Kehle. Sie brannte und machte mir das atmen noch schwerer, als es so wie so schon ist.
Da hörte ich ein Lachen. Hell und Glockenklar. Von solch einer kindlichen Reinheit und Naivität geprägt, dass es nur einem Kind gehören konnte. Das Lachen des Kindes, das ich suchte. Wieder blieb ich stehen, drehte mich im Kreis und versuchte durch den Schleier von Tränen und brennendem Schweiß etwas zu sehen. Doch ich konnte nichts außer, von Schlieren durchzogene, Schatten ausmachen. „Wer bist du?“, und zum ersten Mal konnte man die Wörter klar und deutlich verstehen. Sie schwebten durch die schwärze und durchzuckten sie wie blitze.
„Bessere Frage! Wer bist du?“, fragte die kindliche Stimme und gluckste wieder.
„Leia.“, rief ich in die Dunkelheit und ich hörte tapsende Schritte, die sich langsam näherten und….

Ich fuhr aus dem Schlaf. Mein Atem ging keuchend, stoßweise. Meine Beine hatten sich in der Decke verheddert, meine Hände sich im Bettlaken gekrallt. Langsam lockerte ich meine angespannten Hände und streckte die Finger, so dass sie knackten. Die Knöchel waren weiß angelaufen. Zögernd fuhr ich mir mit der warmen, rauen Hand über die Stirn. Nass, schweißig.
Plötzlich durchschoss mich ein wärme Strom, der mich dazu brachte, meine Decke von den Beinen zu reißen und vom Bett runter zu werfen. Erschöpft sank ich in meine Kissen zurück. Was für ein komischer Traum, dachte ich und ein leichtes Grinsen bog meine Lippenenden nach oben.
Doch blieb diese ruhige Haltung nur wenige Sekunden, denn ein Gedanke schmiss mich beinahe aus dem Bett. Wer war die Person, die ich so krampfhaft, ja fast verzweifelt, gesucht hatte. War es das Mädchen von gestern Nachmittag? Das konnte doch nicht sein. Leise, um niemanden zu wecken, denn als ich auf die Uhr sah, zeigte sie mir an, dass es bereits auf die 3 Uhr morgens zu ging, stieg ich aus dem Bett. Meine nackten Füße berührten den kalten Parkettboden und ein leichter Schauder durchzog meinen Körper und schüttelte ihn. Auf Zehnspitzen schlich ich auf Nialls Schreibtisch zu und setzte mich auf den Holzstuhl davor. Mit einem klick hatte ich den Laptop- Bildschirm hochgeklappt und das sanfte Licht, dass der Laptop ausstrahlte umhüllte mein Gesicht. Ein kleines Kästchen öffnete sich und der Rechner verlangte von mir das Passwort. Kein Problem, im Knacken von Pc- Geräten war ich schon immer die beste gewesen.
Mit flinken Tastenkombinationen öffnete sich ein schwarzes Fenster vor dem Passwortfeld. Ich versuchte eine Hintertür zu finden. Schnell flogen meine Fingerspitzen über die Tastatur und ließen ein mehr oder weniger melodisch anhörendes klacken verlauten.
Als letztes gab ich: Log in Strg+AltGr+Alt+4 ein und Bingo, der Bildschirm öffnete sich und ließ mich auf die Startseite. Das Verfahren hatte lediglich 30 Sekunden gedauert. Das Hintergrundbild ließ mich leise auflachen. Es zeigte Niall, der mich im Arm hielt. Wir beide schliefen. Es war, wie es aussah kurz vor meinem erneuten Fluchtversuch durch das Badezimmerfenster entstanden. Einer der Jungs musste es geschossen haben.

Auf seinen Lippen lag ein wohliges grinsen und seine Armen hielten mich so fest umschlungen, dass man, wenn man nur das Foto sieht, bemerkt, dass er nicht vorhat mich los zu lassen. Ich löste mich von dem Bild und öffnete den Browser. Im Suchfeld gab ich meinen Namen ein und klickte auf Suchen.

Leia Pepperman 3.555.000 Ergebnisse in 0.7 sek

Verschwundene Leia Pepperman, wieder aufgefunden!

Leia Pepperman, was geschah in der Nacht, in der sie verschwand?

Leia Pepperman gesichtet.

Leia Pepperman….

Ich überflog die Einträge ohne Begeisterung. Hier stand nichts von einer Schwester, oder?

Lavinia Pepperman verschwunden.

Stopp, das war nicht mein Name. Geschickt lenkte ich die Maus auf das Suchfeld und klickte auf den Artikel. Oben rechts erschien das Zeichen vom „Lokal Paper“. Links daneben stand die Überschrift und da unter der dazugehörige Artikel.

Lavinia Pepperman wieder gesehen. Ist sie doch nicht tot?
Vor zwei Jahren verschwand Lavinia Pepperman (heute ungefähr 7) spurlos. Die Polizei suchte Monatelang nach ihr, bis sie vor knapp 6 Monaten als tot bezeichnet wurde. Die damals 5 Jährige, soll nach Angaben ihrer Tante, sich aus dem Haus geschlichen haben und sei dann nicht mehr aufgetaucht.
Sie sagte: „Das arme Kind verlor erst seine Eltern und erfuhr dann, dass sie noch eine Schwester habe, die auch für tot erklärt wurde.“
Dies soll Lavinia zur Flucht getrieben haben. Doch nun das Aufatmen. Heute wurde Lavinia Pepperman wieder gesehen. Mitten in London.
Wer das Mädchen findet, soll sich sofort an die Polizei wenden.

Ich hatte die Hände zu Fäusten geballt. Sie war wirklich meine Schwester und sie brauchte mich. Kurz entschlossen stand ich auf und zog mir über das kurzärmliche T- Shirt einen Pully an. Ich musste sie finden. Doch die Jungs kann ich nicht mitnehmen. Sie würden keine Hilfe sein. Ich musste sie zurücklassen. Doch würden sie mir folgen, wenn ich ihnen dies mitteilen würde.
Ich verließ Nialls Zimmer, nach dem ich meine Spuren am Laptop verwischt hatte und schlich in die Küche. Dort schnappte ich mir einen Zettel und einen Stift vom Sideboard und kritzelte eine Kurznachricht drauf.

Hey Jungs,
Es tut mir Leid, dass ihr es so erfahrt, doch ich muss gehen. Schon wieder. Es fällt mir schwer zu gehen, weil ich euch lieb gewonnen habe, doch das Leben was ihr führt, ist nicht das meine. Ich muss gehen und zwar für immer. Sucht nicht nach mir und trauert mir auch nicht nach. Trauert auch nicht der Zeit nach, die wir hatten, sondern freut euch, dass es sie gab. Und Niall… Ich werde dich immer lieben, doch muss ich gehen. Es tut mir Leid. Diese Zeilen zu schreiben bricht mir das Herz. Doch ich muss, denn jemand wartet auf mich.
Ich hab euch lieb,
Leia

Ich heftete den Zettel an den Kühlschrank, dann schlich ich in den Flur, schlüpfte in die Converse und drückte auf den Knopf für den Aufzug. Leise gelitten seine Türen auseinander und ich drückte auf das „E“ für Erdgeschoss. Die Türen schlossen sich hinter mir und somit verschwand ich wiedermal aus dem Leben der Jungs.

Comment, please :*

Angel in Sneakers 2- Still alive!Where stories live. Discover now