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So, wir nähern uns mit großen Schritten dem Ende. Ja, es ist traurig, aber alles muss mal zu Ende gehen :)

~OceanBlue

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Schluchzend ließ ich mich an der Tür hinabsinken, die mich von den anderen abschloss. Das kalte Wasser, welches aus dem Duschhahn an der Wand kam, durchnässte mich. Es vermischte sich mit meinen Tränen und bedeckte mich unter einer kalten, nassen Decke. Leicht stütze ich den Kopf in meine Handflächen und nur noch meine Schultern wurden von den Schluchzern geschüttelt. Wieso sie? Wieso ich?
Streckte meine Beine aus und lehnte meinen Kopf an die feuchtkalte Tür der Dusche. Meine Tränen verschwanden mit dem kalten Wasser im Abfluss. Als würden meine Gefühle aus mir herausgesaugt werden, als würden sie mit meinen Tränen rausgespült und mit ihnen in dem Abfluss verschwinden.

Meine Hände lagen auf dem leicht angerauten, verfliesten Boden. Mit dem Zeigefinger kratzte ich immer wieder über die Oberfläche, zeichnete Formen auf die weißen Fliesen, die von den Wassertropfen weggewaschen wurden. Schlug immer wieder meine Fingernägel in den harten Boden, versuchte die Verzweiflung zu unterdrücken . Ich konnte das nicht. Wie sollte ich das können, sie war doch kaum 7 Jahre alt und ich sollte sie entführen. Verdammt noch mal, ich wusste was passieren würde und dies machte mich fertig. Sie würden herausfinden, wer sie war und das sie nicht reich war. Sie wäre ein Abfallprodukt für die Scorpias. Etwas, was beseitigt werden müsste und ich wusste auch, dass ich es am Ende sein würde, die sie töten musste.

Ich kann das nicht, schrie ich in meinem Kopf. Hart schlug ich mit der Hand gegen die Duschwand aus Pappmasché und eine kleine, fast unsichtbare Delle zeigte sich. Nein, ich kann das nicht. Ich kann nicht meine Schwester entführen und sie später töten. Ich kann es einfach nicht.
Leicht hob ich den Kopf und stieß mich vom Boden ab. Meine schwarze Schuluniform hing an meinem Körper wie ein nasser Sack. Ich würde fliehen müssen. Mit ihr!

Das Brummen des Weckers weckte mich. Genau halb 2 Uhr morgens. Aus der Sicht von Scorpia hieß dies Showtime, aus meiner Sicht war es die Flucht. Leicht schlug ich meine Bettdecke zurück, setzte mich auf und schwang meine Beine über den Bettrand. Leicht setzte ich meine Füße auf den kalten Boden. Leise stand ich auf und strich mir über die Jeans, die ich noch vor dem schlafen gehen angezogen hatte. Ganz leise, ohne einen Mucks zu machen, schlich ich zu dem Fenster und schaute zu dem Vollmond hinauf. Neben mir, auf einem Stuhl, stand ein Rucksack. Ich packte seinen Henkel, öffnete so leise wie möglich das Fenster und ließ den Rucksack in die Tiefe segeln. Es war sowieso nur Proviant und Klamotten drinnen. Genauso leise wie vorher, schloss ich das Fenster auch wieder.
Victoria schmatzte kurz im Schlaf und drehte sich wieder zur anderen Seite. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen, im Schlaf war sie gar keine so große Zicke mehr, sie konnte sogar als ganz nett durchgehen.

Ich verließ das Zimmer und machte mich dann auf die Suche nach Louisa Pevrell. Sie ist auch eine Spionin. Gerade, als ich um die Ecke biegen wollte, packte mich jemand am Handgelenk und zog mich in das Dunkel der kleinen Nische. Kalte blaue Augen durchbohrten mich und ohne etwas zu sagen, drückte sie mir einen Knebel und ein Ortungsgerät in die Hand. „Hier, den Knebel wirst du ihr in den Mund drücken, bevor sie aufwacht und mit dem Ortungsgerät rufst du uns, wenn du auf dem Hof bist.“, sie fing an grausam zu grinsen. „Dann kann der Spaß ja beginnen!“, damit schubste sie mich aus der Nische und ich stand wieder auf dem dunklen Gang.

Meine Schritte hallten durch die Gänge, egal wie leise ich versuchte zu gehen. Das Zimmer was meine Schwester mit einer anderen 7 Jährigen teilte, hatte die Nummer 189. Ich verließ den Gang, auf dem mein Zimmer war und durchquerte fast den ganzen Mädchentrakt, bis ich vor der Tür zum Halten kam. Von drinnen hörte ich nur regelmäßiges Atmen.
Ich legte eine Hand auf die Klinke und umklammerte mit der anderen den Knebel, dass Ortungsgerät hatte ich schon längst aus dem Fenster geworfen.
Die Tür schwang quietschend auf und ich trat ein. Der Parkettboden knackte ein wenig unter meinen Schritten, wie es jeder Boden machte. So leise ich konnte schlich ich zu dem rechten Bett, wo nach Angaben meiner Auftraggeber, meine Schwester liegen müsste. Der Mond schien durch das Fenster in das Zimmer, beleuchte jedoch nicht die Gesichter der Mädchen.

Angel in Sneakers 2- Still alive!Where stories live. Discover now