Kapitel 21 - Freiheit

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Schwarz. Das war das einzige, das ich sah. War das der Tod? Die Hölle? Oder nur irgendwas dazwischen? Nur langsam konnte ich meine Augen dazu zwingen, sich zu öffnen. Ich sah Stefan vor mir knien. Seine Arme hatte er um einen Körper geschlungen und seine Schreie hallten in meinen Ohren. Hinter ihm stand Elena. Tränen liefen über ihre Wange, während sie ihre Hand auf Stefans Schulter ruhen ließ. Caroline hielt Bonnie im Arm. Auch die beiden weinten. Damon stand hinter ihnen. In seinem Blick lag nichts. Als hätte er aufgehört zu sein. Zu fühlen. Moment mal, hatte er etwa seine Gefühle abgestellt.

„Damon!", schrie ich, aber keiner der Anwesenden drehte auch nur den Kopf zu mir um. Was war hier nur los? Plötzlich bewegte sich etwas direkt neben mir. Ich sah Nik. Sein Blick ruhte unbeirrt auf Stefan, während man erkennen konnte, dass sich das Wasser in seinen Augen sammelte. Moment... weinte Nik etwa? Aufmunternd lächeln trat ich auf den Urvampir zu und legte eine Hand an seine Wange. Doch selbst darauf reagierte er nicht.

„Sam...", hörte ich ihn flüstern. Mein Blick folgte dem des Urvampiren und endlich konnte ich erkennen, worauf Stefan dort lag. Es war mein geschundener Körper. Grau und leblos. Ich war also wirklich tot. Und das hier... war das die Hölle?

„Warum musste alles soweit kommen?" Wie vom Donner gerührt fuhr ich herum. Jack stand hinter mir und ehe er sich wehren konnte, hatte ich ihn auch schon umschlungen.

„Wie kann das sein?"

„Wir sind hier, Sam. Zwischen ihrer Welt und dem Tod. Irgendwo dazwischen."

„Das heißt..."

„Sie können uns nicht sehen, hören oder fühlen. Obwohl.. der kleine Gilbert könnte uns sehen, aber der liegt immer noch bewusstlos da hinten." Jack hielt mir eine Hand entgegen, die ich nur zögernd annahm. Im nächsten Moment befanden wir uns am Meer.

„Was tust du?", fragte ich meinen besten Freund.

„Hier hat alles angefangen, Sam." Ich nickte. Hier war ich das letzte Mal wirklich glücklich gewesen.

„Und jetzt... jetzt ist alles vorbei. Hier gibt es nichts mehr, was uns Angst machen könnte. Hier sind wir frei, Sam."

„Frei im Tod? Ich will frei sein, aber unter den Lebenden. Ich hatte gerade wieder zu ihnen zurückgefunden." Liebevoll nahm Jack meine Hand.

„Wer sagt denn, dass du tot bleibst?" In diesem Moment zog sich alles in mir zusammen. Es war, als würde man mir die ganze Luft aus den Lugen pressen und gleichzeitig meinen Kopf zerdrücken wollen. Ich schrie. Schrie wie ich noch nie in meinem Dasein geschrien hatte, als ob ich hoffte, dass meine Stimme den Schmerz mit sich tragen würde.

„Er ist zurück, Sam. Und du weißt, was er will." Das war das letzte, was ich hörte, ehe alles um mich herum wieder das Schwarz annahm.

Die Dunkelheit um mich herum wich auch nicht, als ich meine Augen erneut öffnete. Die Schmerzen waren verschwunden und der Kraft gewichen, die plötzlich wieder durch meine Venen pochte. Als ob ich gerade ein kleines Kind samt seiner Lebenskraft ausgesaugt hätte. Ein vertrauter Geruch trat in meine Nase.

„Erde?", murmelte ich und berührte vorsichtig die Wand, die sich um mich herum befand. Holz. Erde und Holz? Das konnte nur eins bedeuten. Da war man gerade mal eine halbe Stunde tot und schon vergruben die Liebsten einen metertief unter dem Erdboden in einem Holzsarg. So viel ich es konnte, holte ich aus und zertrümmerte den Deckel des Sarges. Sofort kamen mir einige Erdbrocken entgegen. Vergeblich versuchte ich, sie nicht in meinen Mund gelangen zu lassen, während ich das Loch immer großer schlug und mich so schnell wie möglich befreien wollte. Die Luft, die ich noch in dem Holzsarg gehabt hatte, war schon längst entwichen und ich musste an die Erdoberfläche gelangen, ehe ich erstickte. Meine Sicht verschleierte sich schon wieder, als meine Finger endlich wieder die frische Luft spürten. Es musste aussehen wie in einem schlechten Horrorfilm, als meine Hand aus der verschlammten Erde brach und ich im Dunkeln aus meinem Loch kroch. Schwer atmend saß ich am Boden und besah den Himmel. Wie konnte ich hier sein? Wie konnte ich nicht tot sein? So viele Holzpflöcke wie die, die meinen Körper getroffen hatten, hätten mich mehr als nur einmal töten müssen.

Es gab nur eine Möglichkeit... Nein.

Nachdenklich richtete ich mich auf. Eigentlich hatte ich erwartet, mich kraftlos zu fühlen und die Schmerzen noch zu spüren, die Eric mir zugefügt hatte. Aber nichts dergleichen. Ich fühlte mich wie eh und je. Nur vielleicht etwas hungrig. Um mir selbst eben das zu beweisen, rannte ich los. Es war wie immer. Keine Schmerzen. Nichts. Nur der Dreck klebte an meiner Haut und zerstörte das Bild der Sam, wie sie sonst war. So konnte ich ihnen nicht unter die Augen treten. So nicht. Ich rannte durch die Wälder, bis ich an einem kleinen See ankam, an dem ein hölzernes Ferienhaus stand. Hier war ich schön öfter gewesen und hatte mich einladen lassen. Hier konnte ich erst einmal richtig duschen.

Beinahe fröhlich betrat ich die Hütte, als auch schon etwas hinter mir knackte. Grinsend drehte ich mich um.

„Hey, Jer."

Never forget the past... (VampireDiaries - FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt