Kapitel 13 - Taten

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Als ich wieder bei Jer ankam, wartete mein bester Freund schon mit einer heißen Schokolade auf mich. Grinsend nahm ich ihm das dampfende Getränk ab und warf mich auf die Couch.„Klar, fühl dich wie zu Hause", rief mir der junge Vampirjäger lachend hinterher. „Kein Problem", erwiderte ich, als Jer sich auch schon neben mich auf den Sessel setzte. Ich erzählte ihm, was geschehen war und wie Elena sich entschieden hatte.„Armer Stefan", murmelte mein bester Freund, was mich seufzen ließ. Elena hatte sich entschieden und das musste der jüngere meiner Brüder akzeptieren. Jeremys Schwester war eindeutig eine bessere Partie als Katherine es jemals sein konnte, aber es gab nun einmal nur eine Elena und es gab nur eine Entscheidung, die sie fällen konnte. Es war einfach an der Zeit, dass es aufhörte, dass meine Brüder sich um ein Mädchen stritten. Wieso konnten sie sich nicht in unterschiedliche Frauen verlieben? Wieso musste es auch immer ein und dieselbe sein?„Was ist das mit Klaus und Caroline?" Die Frage rutschte schneller aus meinem Mund, als ich sie aufhalten konnte. „Wie kommst du denn jetzt darauf?" Ich sah in den Augen meines besten Freundes, dass er Lunte gerochen hatte. „Er war auch da unten und dann hat er >Liebes< auf einen Drink eingeladen." Jeremy lachte. „Ist meine beste Freundin da etwa eifersüchtig?" „Eifersüchtig? Ich habe dir nur eine ganz normale Frage gestellt, Jer?" Wütend sprang ich auf. Mit Klaus hatte ich abgeschlossen. Ein für alle Mal. Sollte er mit diesem blonden Flittchen doch machen, was er wollte. Abwehrend hob Jer die Arme.„ Setz dich wieder, Sam. Klaus scheint sich für Caroline zu interessieren, aber sie ist mit Tyler zusammen. Zusammen und glücklich."„Achja? Und wo ist dieser Tyler, wenn die beiden so glücklich sind?"„Klaus wird ihn töten, wenn er hierher zurückkehrt, deshalb musste er Mystic Falls und Caroline verlassen. Aber Caroline will nichts von Klaus, glaub mir."„Das ist auch eigentlich egal", murrte ich, während ich die Arme um meine Beine schlang, die ich dicht an meinen Körper gezogen hatte. Es war naiv von mir zu glauben, dass ein so mächtiger Urvampir wie Niklaus Mikaelson so viele Jahrzehnte auf mich warten würde. Schließlich hatte ich ihn ja auch verlassen...„Wirst du mir jemals erzählen, was damals zwischen euch passiert ist?" Ich wusste nicht warum, aber das brachte das Fass zum Überlaufen und alles, woran ich jetzt noch denken konnte, war von hier zu verschwinden. Wutentbrannt schrie ich auf und riss den Couchtisch mitsamt unserer heißen Schokolade in die Höhe, wodurch dieser durch das komplette Wohnzimmer flog und an der Wand neben der Tür in tausend Einzelteile zerbrach. Genau in diesem Moment betraten Elena und Damon das Haus.„Sam, ich wollte nicht... Sam."„Lass mich in Ruhe", knurrte ich meinen besten Freund an, der einen Schritt zurück machte. Die blauen Adern waren schon längst unter meine kalten Augen getreten. Ohne ein weiteres Wort stürmte ich an allen Anwesenden vorbei. Hinaus ins Freie. Bevor ich allerdings den letzten Schritt machen konnte, wurde ich unsanft am Arm gepackt. „Bring das hier erst einmal wieder in Ordnung", flüsterte Damon mir zu. Mit Leichtigkeit riss ich mich von ihm los. Wir waren beide schon lange genug Vampire. Die Zeiten, in denen er mich einfach packen und über seine Schulter werfen konnte, ohne dass ich auch nur den Hauch einer Chance hatte, waren lange vorbei.„Lass ... mich ... los", zischte ich so leise wie möglich. Damon verstärkte seinen Griff.„Benimm dich doch nicht wie ein kleines Kind."„Dann benimm dich nicht so, als ob du noch mein Bruder wärst." Diese Worte trafen Damon und so schnell, wie er mich gepackt hatte, ließ er mich auch wieder los. Für den Bruchteil einer Sekunde stockte ich, doch dann verwarf ich den Gedanken einer Entschuldigung, schnellte in mein Auto und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Schnelligkeit. Ich rannte und rannte. Wollte nichts mehr spüren. Nichts mehr fühlen. Den Drang, irgendjemanden zu töten, konnte ich kaum unterdrücken, doch ich tat es. Ich war kein Monster. Kein Ungeheuer. Nicht wie die Urvampire. Nicht wie Klaus und seine Geschwister. Klaus. Der Mann, für den ich alles aufgegeben hatte. Für den ich alles geopfert hatte. Meine Freiheit. Meinen Stolz. Mich selbst. Laut schrie ich in die Ferne und der Wald ließ meine Stimme widerhallen. Ich schrie immer und immer wieder, ehe ich auf die Knie sank und mit den bloßen Fäusten auf den Boden schlug. Wieso? Wieso brachte mich der blonde Vampir mit den eisblauen Augen so aus der Fassung? Wieso? Nach all der Zeit, die doch inzwischen vergangen war. Mein Handy riss mich aus meinen Gedanken. „Was?", raunte ich Jack zu. „Na du hast ja eine Laune." Der Vampir am anderen Ende der Leitung lachte laut auf.„Nerv Kira, aber lass mich einfach in Ruhe."„Erik fragte nach dir."„Dann richte Erik doch etwas von mir aus: Er kann mich mal kreuzweise!" Mit diesen Worten warf ich mein Handy so weit, dass kein menschliches Auge es mehr erkennen konnte. Ich wollte nichts mehr sehen. Nichts mehr hören. Bilder zuckten durch meinen Kopf. Schmerz, Blut, Leid. Noch einmal schrie ich auf und blickte zu einem der Äste, der auf dem Waldboden lag. Wie oft hatte ich schon darüber nachgedacht, es einfach zu beenden. Wieso also nicht hier und jetzt? Was hielt mich hier? Brüder, die nicht einmal gewusst hatten, dass ich noch lebte. Freunde, die sich immer mehr veränderten. Und eine alte Liebe, die nicht einmal wusste, was ich für sie getan hatte.„Was hast du denn getan?" Erschrocken fuhr ich herum.„Was suchst du hier? Verschwinde aus meinem Kopf!" Klaus grinste. „Du weißt, dass ich nichts so richtig verstehen kann. Du hast mich noch nie richtig herein gelassen."„Da wunderst du dich hoffentlich nicht." Bevor ich reagieren konnte, wurde ich gegen einen der Bäume gedrückt.„Ernsthaft, Klaus? Schon wieder?" Der Griff des Urvampirs wurde immer fester.„Sag es mir Samantha. Was hast du getan?"

Never forget the past... (VampireDiaries - FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt