Bonnie stieß am alten Salvatore-Anwesen zu uns. Elena hatte ihrer besten Freundin am Telefon erzählt, was ich vorhatte, weshalb die Hexe sich noch einen Vampir zum Schutz mitgebracht hatte. Caroline betrachtete mich skeptisch, während ich zu dem Punkt ging, an dem früher einmal der Salon des riesigen Hauses meiner Familie gewesen war. Mit all meiner Kraft trat ich auf den Erdboden, sodass dieser unter mir zerbrach und mich mit sich in die Tiefe nahm.
„Sam!“, schrie Elena, ehe sie ohne zu zögern hinter mir her sprang. Lächelnd sah ich ihr entgegen.
„Ich bin ein Vampir, so schnell passiert mir schon nichts. Außerdem wollte ich das. Caroline, Bonnie, kommt ihr auch?“ Ehe ich eine Antwort bekam, schwebte eine kleine Feuerkugel knapp an meinen Haaren vorbei und erleuchtete die Umgebung. Wir befanden uns in einem Tunnel. Meine Familie hatte ihn früher angelegt, um im Notfall vor den Vampiren flüchten zu können.
„Wohin führst du uns?“ Caroline landete mit Bonnie im Arm neben mir.
„Folgt mir einfach.“ Ich bemerkte, dass die Blondine hinter mir zu einem weiteren, bissigen Kommentar ansetzte, doch Elena stoppte sie. Sie vertraute mir, aber Caroline war mir gegenüber skeptisch geworden. Wie sollte sie auch nicht? Sie wurde mir immer sympathischer.
„Wir sind da.“ Vor uns erstreckte sich ein Raum, der den riesigen Ballsaal der Lookwoods wie eine Kleiderkammer erscheinen ließ. Riesige Fackeln waren an seinen Wänden angebracht, die sofort entflammten, als Bonnie den Raum betrat.
„Was ist das hier?“, stieß Caroline hervor, als sie den großen, steinernen Tisch entdeckte, der das einzige Möbelstück war, das den Raum füllte.
„Hier haben viele Hexen praktiziert“, flüsterte Bonnie und man konnte ihr förmlich ansehen, wie die Macht in ihr wuchs.
„Das stimmt“, klärte ich die drei jungen Frauen auf, „Früher war das hier ein Fluchtweg, falls die Vampire Mystic Falls überrennen würden, doch im Laufe der Zeit wurde er für viele Hexen eine Zufluchtsstätte. Ein sicherer Ort für ihre Praktiken.“ Elena trat neben mich und fuhr mit ihren Fingerspitzen über den alten Tisch.
„War es bei dir auch hier?“, fragte sie mich flüsternd. Ich nickte nur, ehe ich ihr meine Hand reichte und ihr half, sich auf das alte Möbelstück zu legen.
„Was muss ich nun tun?“ Auch Bonnie trat an den Tisch heran, während Caroline sich im Hintergrund an die Wand lehnte. Erinnerungen flammten in mir auf. Erinnerungen, die ich am liebsten nicht wieder erleben wollte und in diesem Moment doch musste. Drei Schritte nach vorne. Zwei zur Seite und dann einen halben zurück.
„Was zur Hölle machst du da?“, stöhnte Caroline, „Ich habe weiß Gott besseres zu tun.“ Ohne auf sie zu achten, ging ich in die Knie und schlug mit der Faust auf den Boden. Blitzschnell war die blonde Vampirin neben mir. Ebenso wie die junge Hexe.
„Ein Grimoir“, murmelte Bonnie, während sie sich neben mich kniete und das schwarze Buch aus der Mulde befreite, die ich durch meinen Schlag geöffnet hatte. „Von wem stammt es?“ Ich zuckte mit den Schultern, nahm die fünf blutroten Kerzen, die neben dem Grimoir gelegen hatten, und platzierte sie neben Elena auf dem Tisch.
„Hat Klaus es dort platziert?“ Fragend lag der Blick der Braunhaarigen auf mir.
„Ich glaube einfach, dass ich manchmal gar nicht wissen wollte, warum er manche Dinge besitzen konnte oder warum so viele Wesen ihm folgten“, erwiderte ich ehrlich, „Der Zauberspruch ist..“
„Hab ihn schon“, unterbrach Bonnie mich barsch. Die Hexe war bei Klaus' Namen merklich zusammengezuckt. Was hatte der Urvampir ihr nur angetan?
„Denk daran, Elena, du musst...“
„... daran denken, wie sehr du dich von deiner Liebe trennen willst.“ Ich schreckte nicht herum, als die Stimme des Urvampirs erklang. Schon als er den Gang betreten hatte, hatte ich seine Anwesenheit bemerkt.
„Nein, Elena. Denk daran, dass du Damon liebst und dass du ihm und dir beweisen willst, dass es wahre Liebe ist und nicht nur ein Sinnbild seines Blutes.“
„Glaubst du deine Lügen eigentlich selbst, liebste Sam?“ Klaus' Lachen ertönte, aber ehe ich ihn in seine Schranken weisen konnte, schnellte Caroline nach vorne und verschrenkte die Arme. Wütend funkelte sie den Urvampir an.
„Das hier hat nichts mit Ihnen zu tun, Klaus. Nichts hier schadet Ihnen, also gehen Sie.“
„Vielleicht genieße ich nur die Gesellschaft schöner Frauen, Liebes.“ Ich konnte nicht verhindern, dass es mir einen Stich versetzte, wie Klaus Caroline in diesem Moment ansah. Dieses Grinsen hatte er einst auch mir geschenkt. Was ging hier vor?
„Hier ist aber nicht der richtige Ort für Ihre Annäherungsversuche.“
„Dann lass uns doch an einen anderen Ort gehen, liebste Caroline.“ In diesem Moment sah Klaus mich an und etwas lag in seinen Augen, das ich nicht deuten konnte. Ich hörte Caroline seufzen, ehe sie sich zu uns umdrehte und abwehrend die Hände hob.
„Da er ja sonst sowieso nicht geht.. Ihr schafft das ja auch ohne mich, Mädels.“ Ehe jemand etwas erwidern konnte, verschwand die Blondine in Vampirgeschwindigkeit. Für den Bruchteil einer Sekunde blieb Klaus aber noch stehen. Er sah mich an und ich blickte ihm starr entgegen. Es schienen endlose Sekunden zu sein, bevor sich das Grinsen wieder auf sein Gesicht legte und auch er verschwand.
„Endlich“, murrte Bonnie und hob das Grimoir. Sofort begannen die roten Kerzen zu brennen und der Wachs, der an ihnen herunterlief ähnelte und roch sogar nach Blut. Während die Hexe die Worte sprach, sammelte sich der Rauch über Elena und ich begann, mich zu erinnern.[style]Der Rauch sammelte sich in all meinen Poren und ließ mich alles sehen, was ich mit Klaus getan und was ich wirklich für ihn gefühlt hatte. Er zeigte mir, was wirklich war und schien alles zu verdrängen, was das Blut – Klaus Blut – mir zu glauben befahl. Ich wurde wieder ganz und gar ich.[/style]
Als Elena die Augen wieder aufschlug und Bonnie den Zauber beendete, wusste ich, dass es ihr genauso ging.
„Elena, wie fühlst du dich?“ Während die junge Hexe ihrer besten Freundin aufhalf, verstaute ich die Zauberutensilien wieder in ihrem Versteck. Man konnte ja nie wissen, ob man sie nicht noch einmal brauchen konnte.Nachdem Bonnie in ihr Auto gestiegen war, taten Elena und ich es ihr gleich. Jeremys Schwester war noch etwas schwach auf ihren Beinen, aber sie wollte sich keine Schwäche ansehen lassen und ich musste zugeben, dass sie mich auf ihre Art und Weise beeindruckte.
„Du weißt, dass er dich nur eifersüchtig machen wollte, oder?“ Elenas Blick galt der Umgebung, aber die Frage eindeutig mir. Überrascht sah ich sie kurz an.
„Klaus. Er wollte dich mit Caroline eifersüchtig machen.“
„Ich bin nicht dumm. Ich weiß, dass ich niemals die einzige für ihn war. Glaub mir, Klaus hatte schon immer etwas für hübsche Mädchen übrig und Caroline gehört eindeutig dazu.“
„Er hat es tatsächlich geschafft. Du bist tatsächlich eifersüchtig.“ Elena lachte leise auf. Sie hatte recht. Und ich hasste es, dass sie recht hatte.
„Ich habe sein Lächeln gesehen, Elena, und ich habe gehört, wie er sie genannt hat. So hat es mit mir auch angefangen und wer weiß, bei wie vielen anderen Frauen auch.“
„Warum bist du damals gegangen, wenn du Klaus doch immer noch so liebst?“ Wieder einmal überraschte die Brünette mich, doch zum Glück musste ich ihr keine Antwort auf ihre Frage geben, denn in eben diesem Moment fuhren wir bei dem Salvatore-Anwesen vor. Meine Brüder standen beide vor der Tür, als ob sie nur darauf gewartet hatten, dass wir zurückkehrten. Schweigend stoppte ich den Wagen und stieg aus. Elena tat es mir gleich, doch im Gegensatz zu mir wartete sie nicht, sondern ging geradeaus auf meine Brüder zu.
„Es hat gewirkt“, flüsterte sie und sah von Stefan zu Damon, „Der Bund ist gebrochen. Ich habe es ganz genau gespürt. Ich bin wieder frei.“ Tränen sammelten sich in den Augen der Vampirin, als ihr Blick zu Stefan wanderte und sie sanft die Hände an seine Wangen legte.
„Ich weiß nun, wen ich liebe.“ Ein Lächeln legte sich in ihr Gesicht. „Es tut mir so leid, Stefan.“ Mit diesen Worten wendete sich Elena von dem jüngeren meiner Brüder ab und sah zu Damon.
„Ich liebe dich. Ehrlich und ganz allein, weil ich es will.“ Grinsend legte Elena die Arme um meinen Bruder und legte ihre Lippen auf die seinen, während ich wieder in meinen Wagen stieg und davon fuhr. Ich hatte es doch gewusst.
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Never forget the past... (VampireDiaries - FF)
FanficSamantha Salvator ist schon lange ein Vampir und das, ohne das ihre beiden Brüder etwas davon wissen, und das ist auch gut so. Es würde zu viel zerstören, wenn die Vergangenheit ans Licht käme. So sieht es zumindest Sam. Als jedoch auch noch ihre al...