Kapitel Neunzehn

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- Meridith Rosewells Sicht -

"Also gut, Baron von Strucker meinte, ich soll Sie mit ihm sprechen lassen", bemerkte der große, bärtige Mann vor mir, wobei er mich kritisch musterte und mir damit ganz genau verdeutlichte, wie viel er von meinem Anliegen hielt.

Vielleicht sollte mich seine Missbilligung wenigstens ein bisschen interessieren, doch eigentlich war es mir vollkommen egal, nicht nur, weil ich mich die letzten Tage schon mit der Ablehnung all meiner Kollegen abfinden musste, von denen niemand Interesse daran zeigte, mir zu helfen, meine Schlussfolgerungen an Strucker weiterzugeben, sondern auch, weil es keine Rolle spielte, da ich mir schließlich sicher war, was ich wusste. Und die einzige andere Person, die mir glauben musste, war Strucker.

"Danke", bemerkte ich mit einem ironischen Unterton, während ich aufstand und ihm im Vorbeilaufen einen ebenso abschätzigen Blick widmete, bevor ich in den großen Raum eintrat, in dem Strucker auf mich warten sollte.

"Miss Rosewell", begrüßte mich der Wissenschaftler direkt, wobei er von seinem Platz auf dem schwarzen Drehsessel aufstand und um den Tisch herumkam. Statt mir jedoch zur Begrüßung die Hand zu schütteln, lehnte er sich stattdessen gegen die Tischplatte und sah mich abwartend an.

"Danke, dass Sie mich wegen dieses Anliegens empfangen", überging ich den fehlenden Höflichkeitsaustausch gekonnt. Mir sollte es sowieso recht sein, ich hatte wenig Zeit für aufgesetzten Smalltalk.

"Ich muss zugeben, Sie haben mich neugierig gemacht", antwortete er, während er mich durch sein Monokel mit verschränkten Armen ansah, als wäre er ein niederträchtiger Comicbuchbösewicht, "Es handelt sich schließlich um eine sehr riskante Aussage und Sie können sich sicher vorstellen, welche Konsequenzen auf Sie zukommen werden, wenn ich herausfinde, dass Sie nur lügen."

"Bei allem Respekt, Baron von Strucker, ich bin nicht hier, um Lügen zu verbreiten. Ich möchte lediglich die Wahrheit aufdecken."

Ein wenig beeindruckt wirkte er tatsächlich davon, dass ich keine Angst vor seiner unterschwelligen Drohung zu haben schien, was ich an der Art, wie er mich nachdenklich und äußerst gründlich musterte, schloss.

"Also gut, Miss Rosewell, dann nehmen Sie Platz und teilen Sie ihre Geschichte mit mir. Ich bin gespannt, das alles aus Ihrem Mund zu hören!"

Ehrlich gesagt wäre ich lieber stehen geblieben, um mit ihm auf einer Augenhöhe zu bleiben, allerdings wollte ich ihm nicht widersprechen, wo ich nun die Chance hatte, endlich meine Wahrheit loszuwerden, darum folgte ich seiner Anweisung und ließ mich ihm gegenüber auf einen Stuhl fallen, der deutlich weniger bequem aussah, wie sein eigener.

"Es geht um den Einbruch vor einigen Tagen", fing ich also an zu erzählen, als hätte er diese Geschichte nicht schon direkt davor von seinem bärtigen Angestellten übermittelt bekommen, "Ich bin mir sicher, dass Wanda und Pietro Maximoff dafür verantwortlich sind."

Er hob eine Augenbraue, als wäre er tatsächlich überrascht, dass ich diese Geschichte beibehielt, sagte vorerst jedoch nichts dagegen. "Verstehe. Und auf welchen Beweisen basiert diese Vermutung?"

"Nun, wie ich in meinem schriftlichen Bericht schon dokumentiert habe, habe ich zuvor eine fremde Person auf dem Flur getroffen, die sich verdächtig verhielt und auffällig viel Insiderwissen über Hydra zu haben schien, obwohl ich sicher war, dass es keiner unserer Angestellten war, denn die Person hatte einen extra Aufwand betrieben, um sich möglichst unerkenntlich zu kleiden."

Divided Worlds (Pietro Maximoff/Quicksilver Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt