"Wo ist Pietro?"
Es war die erste Frage, die mir in den Kopf schoss und scheinbar auch unbewusst sofort über meine Lippen glitt, als ich diesen Morgen zum Training erschien.
Seit meiner letzten Trainingseinheit waren schon einige Zeit vergangen, angeblich, weil ich mich körperlich schonen sollte, obwohl ich eher vermutete, dass es an Pietros konstanten Versuchen lag, mir aus dem Weg zu gehen.
Es war nun genau eine Woche her, seit ich zu Alek gezogen war und auch wenn mir der Ortswechsel tatsächlich guttat, vermisste ich Wanda und Pietro schon jetzt.
Wie versprochen, war ich jedoch natürlich einige Male zu ihnen herübergekommen, um die beiden zu sehen, hatte allerdings immer nur Wanda angetroffen, die mir dieses Mal nicht mal sagen wollte, was los war.
Mittlerweile hatte ich mir jedoch erschlossen, dass es wahrscheinlich daran lag, dass er meine Entscheidung doch nicht so gut aufgefasst hatte, wie ich es mir erhofft hatte, sondern dass er sich wahrscheinlich wieder fühlte, als würde ich sie verlassen. Ich hätte ihm gerne das Gegenteil bewiesen, hatte aber keine Möglichkeit dazu, wenn er andauernd unterwegs war, sobald ich mich nur in die Nähe der Unterkunft begab.
Aus diesem Grund hatte ich mich schon sehr auf das Training gefreut, denn ich war davon ausgegangen, dass es mir dort nicht aus dem Weg gehen konnte.
Scheinbar hatte ich mich jedoch geirrt, denn von ihm war nichts zu sehen, stattdessen stand Wanda vor mir und schenkte mir ein verlegenes Lächeln.
"Pietro hielt es für eine gute Idee, wenn ich dein Training übernehme, da er will, dass wir daran arbeiten, wie du mit deiner Magie umgehen kannst", erklärte sie, weshalb ich mich zurückhalten musste, um ihr nicht sofort mitzuteilen, wie viel ich von dieser Begründung hielt. Wie lange wollte er denn noch Ausreden finden, mich nicht zu sehen?
Selbst wenn mein Umzug ihn in seinem Stolz gekränkt haben sollte, war ich trotzdem davon ausgegangen, dass wir einander wichtig genug waren, um einander nicht einfach aufzugeben.
Also wirklich: wer verließ hier wen?
"Alicia?"
Wandas sanfte Stimme riss mich aus meinen verdrossenen Gedanken, weshalb ich aufsah und ihrem besorgten Blick begegnete, woraufhin ich mich um ein Lächeln bemühte, um sie zu beruhigen. Sie konnte ja schließlich nichts dafür, dass ihr Bruder so ein Sturkopf war.
"Tut mir leid, ich bin mir nur nicht sicher, ob ich mich bereit fühlte, diese Kräfte zu nutzen", antwortete ich ihr.
Es war eine gute Ausrede, weil es wahr war. Auch wenn es nicht das war, was mich im Moment zuvor beschäftigt hatte, hatte ich tatsächlich große Angst davor, diese Magie noch einmal zu nutzen.
Was, wenn ich wieder jemand verletzten würde?
Vielleicht war dies auch ein Grund, warum Pietro nicht zum Training erschienen war. Vielleicht hatte er Angst, ich könnte ihm weh tun.
Nein, ich sollte ihn jetzt endlich aus meinen Gedanken vertreiben, solange es hier um viel wichtigere Angelegenheiten ging!
"Das verstehe ich", versicherte sie mir sofort und ich wusste, dass es die Wahrheit war. Selbst wenn ich einen Gedanken hätte, den niemand auf der Welt nachvollziehen könnte, sie würde es verstehen. "Aber nur, wenn du weißt, wie du mit deiner Magie umgehst, kannst du verhindern, dass du jemand damit schadest, indem du sie gezielter und bewusster einsetzt."
Einen Moment wog ich dieses Argument gegen die panische Angst in mir ab, die sich gerade mit eisigen Fingern durch meinen Körper bohrte, wenn ich daran dachte, dieses fremdartige Gefühl der Magiebenutzung wieder zu spüren und daran erinnert zu werden, was für einen Schaden sie anrichten kann, doch im Endeffekt konnte ich nicht abstreiten, dass Wanda recht hatte. Ich konnte dieser Kraft nicht entkommen, also musste ich sie irgendwie kontrollieren lernen.
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Divided Worlds (Pietro Maximoff/Quicksilver Fanfiction)
FanfictionCover by @Laentheon "Was würdest du tun, wenn ich in Gefahr wäre?" "Alles." "Alles?" "Alles, was nötig ist." Als Alicia May im Hauptquartier von Hydra erwacht, sind all ihre Erinnerungen wie ausgelöscht und sie hat keine Ahnung, wer sie ist. Das Ei...