Kapitel Sieben

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(ehemals Kapitel Sechs)

Dass Pietro sein Versprechen mich zu trainieren ernst meinte, merkte ich zwei Tage nach unserer geglückten  später, als er mich beim ersten Tagesanbruch weckte, um mich zu einem kahlen Feld zu schleppen, wo wir meine Kampfkünste trainieren sollten.

Nachdem ich nun ja wieder fast vollkommen genesen war, gab es dieses Mal jedoch keine gute Ausrede für mich, um mich Pietros Trainingsstunden zu entziehen.

Es war ja auch gar nicht so, als wollte ich nicht gerne kämpfen lernen, denn auch wenn wir Hydra erstmals ausgetrickst hatten, würde ich mich schon wohler fühlen, wenn ich nicht bei jedem Kampf auf Hilfe angewiesen wäre, aber ehrlich gesagt würde ich mich deutlich zuversichtlicher fühlen, wenn ich nicht Mr. Superreflexe als Gegner hätte.

"Keine Sorge, ich werde selbstverständlich meine Kräfte nicht verwenden", bemerkte er in diesem Moment grinsend, als hätte er die Fähigkeiten seiner Schwester gestohlen und meine Gedanken gelesen, "Ich denke sowieso nicht, dass das nötig sein sollte."

"Hey, was soll das denn heißen?", empörte ich mich sofort, was er nur mit einem amüsierten Blick kommentierte, weshalb ich ein "So schlecht habe ich mich auch nicht geschlagen" in meinen nicht vorhandenen Bart grummelte und in Angriffsstellung ging.

"Heute kannst du mich einfach mal ganz ohne vorherige Lerneinheit angreifen, damit ich dir dann jeweils sagen kann, was du besser machen kannst", wies er mich an, wobei er so aussah, als fände er meine Kampfhaltung noch amüsanter.

Obwohl ich mir bewusst war, dass ich ihn vermutlich nicht mal treffen würde, wenn ich es mit aller Macht versuchen würde, fühlte ich mich doch nicht ganz wohl damit, einfach nach ihm zu schlagen, denn immerhin wollte ich ihn nicht verletzen, selbst wenn es nur ein Unfall wäre. 

Aus diesem Grund war mein erster Schlag so halbherzig, dass er sich nicht mal einen Millimeter bewegen oder auch nur eine Hand heben musste, um ihn abzuwehren, weshalb wir nach einem kurzen Blickkontakt beide anfingen zu lachen.

"Na los, gib alles!", ermutigte er mich noch einmal, "Ich passe schon auf, dass du mich ausknockst, versprochen." Letzteres unterstrich er mit einem Zwinkern in meine Richtung, weshalb ich ihm ein verlegenes Lächeln schenkte.

Dieses Mal bemühte ich mich tatsächlich mehr, indem ich meinen ganzen Körper leicht nach vorne warf, um mehr Kraft in meinen Schlag zu legen und dabei auf seine Schulter zielte, ihn jedoch natürlich verfehlte, da er ohne größere Probleme zur Seite trat.

"Schon besser, aber versuch nächstes Mal nur deine Hüfte zu bewegen, um mehr Schwung aufzubauen statt deinen ganzen Körper. Andernfalls begibst du dich noch näher in den Angriffskreis der anderen Person und verbrauchst auch auf Dauer mehr Energie."

So ging das also einige Zeit weiter, bis ich das Gefühl hatte, ein Gefühl dafür zu entwickeln, welche Bewegungen am besten funktionierte, statt nur aus dem Instinkt heraus um mich zu schlagen. Je mehr ich mich daran gewöhnte, desto mehr Spaß machte es mir auch so zu trainieren und Pietros Lob zu hören, wenn ich eine gute Offensive unternahm.

Dieses Mal, als ich jedoch zum gefühlt fünfzigsten Mal ausholte und mich an einem Kick versuchte, passierte etwas Unerwartetes: statt auszuweichen, sah Pietro mich erschrocken an, während er leicht zurückstolperte und auf die Stelle an seinem Oberschenkel sah, an der ich ihn getroffen hatte.

"Pietro!" Erschrocken eilte ich zu ihm und hielt ihm hilflos die Hände entgegen, um ihn zu stützen oder mich zu entschuldigen. "Es tut mir so leid, ich hatte nicht erwartet..."

Bevor ich den Satz beenden konnte, sah ich eine Regung in seinem Gesicht und schon im nächsten Moment prustete er los, weshalb ich ihm einen strafenden Blick zuwarf, der seine Belustigung jedoch nicht zu drüben schien.

Divided Worlds (Pietro Maximoff/Quicksilver Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt