Kapitel Einundzwanzig

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Ich bekam die Szene nicht mehr aus dem Kopf: weder Pietro mit dem fremden Mädchen, noch die Magie, die währenddessen in mir freigesetzt wurde - und ich konnte mich einfach nicht entscheiden, auf welches davon ich mich konzentrieren sollte, so sprangen meine Gedanken ununterbrochen zwischen den beiden Momenten hin und her.

Wieso hatte ich solche Schwierigkeiten gehabt, auch nur das kleinste bisschen Magie zu nutzen, nur um dann gleich ein wahres Leuchtfeuer auszulösen?

Bedeutet das, dass Pietro doch keine Gefühle für mich hatte, wie Wanda es mir zugetragen hatte?

Konnte ich meine Kräfte etwa nur unterbewusst einsetzen?

Wieso mied er mich, aber hing trotzdem mit irgendwelchen fremden Mädchen ab?

Nichts davon wollte so richtig Sinn ergeben oder vielleicht wollte ich es mir auch einfach nicht eingestehen, aber jedenfalls kam ich zu keinem Ergebnis, egal wie lange ich darüber nachdachte.

 Aber mittlerweile bestand mein Leben ja sowieso gefühlt nur noch aus endlosen, ergebnislosen Stunden, in denen ich alles viel zu sehr überdachte, also sollte ich mich vielleicht einfach mal daran gewöhnen.

"Harter Tag?"

Als ich die tiefe Stimme hörte, die meine Gedanken unterbrach, spürte ich einen winzigen Hoffnungsschimmer, aber natürlich war es Alek, der mit einer leicht dampfenden Tasse in der Hand an die Tür seines Gästezimmers gelehnt stand und mir ein warmes Lächeln schenkte.

"Ungefähr so wie die letzten Tage", bemerkte ich, wobei ich eine Grimasse zog, die ihn zum Lachen brachte.

"Du hast mir immer noch nicht erzählt, was passiert ist, dass du hier einziehen wolltest", stellte er wertungslos fest, während er mir die Tasse reichte, die ich dankend annahm und den Inhalt mit einem prüfenden Blick als Tee identifizierte, "Ich schätze mal einfach, heute wird auch nicht der Tag sein, an dem du das tust?"

Zerknirscht schüttelte ich den Kopf, was er nur mit einem Nicken akzeptierte und sich mir gegenüber auf die Couch setzte, in der ich meinen inneren Monolog zuvor veranstaltet hatte.

Ich hätte ihm wirklich gerne erzählt, worum es ging, aber ich hatte keine Ahnung wie. Das war eine Welt voller Magie und Superkräften und Bösewichten...wie sollte ich ihm das erklären, wenn ich es selbst nicht mal verstand oder fassen konnte?

"Aber im Moment ist es eigentlich Pietro, der mir solche Gedanken bereitet", gab ich zumindest die halbe Wahrheit zu, um ihm wenigstens ein bisschen entgegenzukommen, "Er verhält sich in letzter Zeit wirklich seltsam."

Ich sah, wie er kurz das Gesicht verzog, der Ausdruck verschwand jedoch so schnell aus seinem Gesicht, dass ich mir im Nachhinein nicht sicher war, ob es doch nur eine Einbildung war. "Inwiefern seltsam?"

"Er geht mir aus dem Weg und verbringt auf einmal Zeit mit Leuten, die wir nicht kennen." Während ich es aussprach, hörte ich schon selbst, wie erbärmlich das klang.

"Diese Leute, von denen du sprichst, sind nicht zufällig junge, attraktive Frauen?", riet Alek, wobei er seine Augenbrauen hob und fast etwas amüsiert aussah, was mich etwas verunsicherte.

"Eventuell."

Um fair zu sein, bis jetzt war es nur eine Frau gewesen, doch ich wollte es lieber allgemeiner klingen lassen, damit er keinen falschen Eindruck vermittelt bekam und denken würde, ich wäre eifersüchtig, denn eigentlich machte ich mir in Wirklichkeit immerhin nur Sorgen.

"Dann kann ich dir hiermit versichern, dass er sich absolut nicht seltsam verhält."

"Wie bitte?" Aleks Antwort verwirrte mich so sehr, dass ich mich fast an meinem ersten Schluck des noch viel zu heißen Tees verschluckt hätte, weshalb er sich vorlehnte, um mir leicht auf den Rücken zu klopfen, bevor er mir antwortete.

Divided Worlds (Pietro Maximoff/Quicksilver Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt