Eine Liebe auf Zeit (Eine Sunrise Avenue FF)

Zurück ins Arbeitsleben

L I S S Y

Jetzt kommt Lauras Lieblingstrack und ihr könnt auch mitsingen, forderte ein euphorischer Riku die Frauen auf und stimmte die ersten Takte auf seiner akustischen Gitarre an, während Samu die Frauen bei der Ballade gesanglich unterstützte. Samus Bariton gepaart mit Lauras und Lissys hohen Sopranstimmen erfüllten den im Raum mit betörenden Klängen, während das Feuer im Kamin gemütlich prasselte und eine ganz besondere Wohlfühlatmosphäre schuf. 

"Somebody say when the fight is over ..." 

Während Samu seinem Kehlkopf die sanften Töne entlockte, suchte er die Hand seiner Frau, verschränkte seine Finger mit den ihren und spielte dabei an ihrem Ehering, während sich Laura an Rikus Schulter kuschelte und dabei seine feingliedrigen Finger dabei beobachtete, wie sie gekonnt über die Saiten strichen. 

"Please...somebody...help...me", hauchte Samu die letzten Worte der Ballade, küsste Lissy noch beim Verklingen der Melodie und nuschelte dabei ein leises "Ich liebe dich" an ihre Lippen. Riku stellte seine Gitarre beiseite und verschwand in der Küche um alkoholischen Nachschub für seinen Frontmann und sich zu besorgen. Es beschlich ihn ein unglaubliches Glücksgefühl in seinem Inneren und ein Grinsen legte sich auf sein Lippenpaar, während er mit einem Zischen die Flaschen von den Kronkorken befreite. Er freute sich über den gelungenen Tag im Allgemeinen und über seine Freunde im Besonderen. Und am Allermeisten darüber, wieder Teil seiner Familie zu sein. Der Gitarrist fühlte sich einfach lebendig und war voller Zuversicht auf eine vielversprechende Zukunft. 

Ihr habt es echt gemütlich, bemerkte Lissy und ließ den Blick durch den holzvertäfelten Raum schweifen. Ihr Blick blieb an den wunderschönen Schwarz-Weiß Portraits der beiden Mädchen hängen: Nea und Kaisa trugen traditionelle finnische Trachtenkleider und Blumenkränze, filigran in die Haare eingeflochten. 

"Es war zu den Feierlichkeiten und des Fackelzugs zum finnischen Unabhängigkeitstag. Es ist ein besonderes Datum für Riku und mich", schaltete sich Laura ein, der Lissys verträumter Blick auf die Bilder nicht entgangen war. "An diesem Tag spielten auf der Festivalbühne direkt am Hafen trotz eisiger Temperaturen viele Künstler. So auch Rikus damalige Band und ich als Backgroundsängerin einer anderen Gruppe. Das Kennenlernen war ganz witzig" wollte Laura gerade ansetzen, als ein lautes Räuspern sie unterbrach und herumfahren ließ: "Riku, ach die Story ist so amüsant, warum darf ich sie nicht erzählen" jammerte Laura und verzog ihren Mund zu einer Schnute. 

"Weils mir peinlich ist" maulte Riku, reichte Samu sein Bier und setzte sich wieder neben seine Frau. Samu und Lissy blickten nun ihn erwartungsvoll an: 

"Komm raus mit der Sprache, Rajamaa. Soo peinlich wird es nicht gewesen sein. Nicht schlimmer, als ich, wie ich mich damals mitten auf der Bühne bis auf die Shorts ausgezogen habe." 

Nun war es Lisssy die ihren Finnen interessiert und mit hochgezogener Augenbraue musterte: 

"Du hast was?" 

"Das erzähl ich dir später, Kullanmuru". Samu erröte, winkte ab und lenkte das Thema geschickt wieder zu Riku: "Sonst kannst du dein Wochenende vergessen", stellte Samu ihm das Ultimatum, denn nun war seine Neugier mehr als geweckt, erst recht weil Riku so ein Geheimnis draus machte. 

"Hapa, das kriegst du zurück. Verlass dich drauf." 

Samu ließ sich nicht beirren und bestand auf die Antwort. 

"Na schön", gab der Gitarrist sich schließlich geschlagen und ließ die Schultern sinken: "Also, finnischer Nationalfeiertag, ich war besoffen wie nur irgendwas und konnte kaum noch laufen. Und mir war schlecht. Nicht nur schlecht, mir war speiübel", konkretisierte er seinen damaligen Zustand, während sämtliche Augenpaare noch immer gespannt auf ihm ruhten. "Ich wusste überhaupt nicht mehr wie mir geschieht und steuerte die Toilette an, als ich plötzlich gegen eine Person stieß. Ich hörte nur ein wütendes "Pass doch auf" wie durch einen Schleier. Daraufhin rebellierte mein Magen und ich kübelte der Frau, mit der ich zusammengestoßen bin, auf die Schuhe und das Kleid."