Eine Liebe auf Zeit (Eine Sunrise Avenue FF)

Fin(n)ally Part 2

Lissy eilte so schnell sie konnte mit Laura im Schlepptau den schlammigen Pfad entlang und redete mit Engelszungen auf die Security ein um Einlass in den Backstagebereich zu erhalten. "Bitte, ich bin kein verrückter Fan, ich bin Samu Habers Ehefrau. Bitte lassen sie mich durch. Ich muss dringend zu ihm. Ich weiß, dass er mich erwartet."

Der Security mittleren Alters zog die Stirn in Falten und musterte Lissy skeptisch.

Er hatte schon die verrücktesten Ausreden gehört und war es einfach leid, sich mit den wildgewordenen Fans rumzuärgern.

"Kannst du das beweisen? Ich meine, das kann doch wirklich jeder behaupten. Außerdem siehst du nicht gerade wie ein typisches Model aus" fuhr er weiter fort, während er die muskelbepackten Arme verschränkte um Lissy mit dieser Geste deutlich zu machen, dass sie nur über seine Leiche in den abgesperrten Bereich kommen würde.

Lissy blickte ratlos zu Laura, die nur noch mit den Schultern zucken konnte. Auch sie erlebte solch eine Situation zum ersten Mal und war nicht darauf vorbereitet, bis sie zwischen all den Crewmitgliedern Sami entdecken konnte, der gerade einen Teller mit Häppchen durch die Gegend balancierte, hatte ihn doch den ganzen langen Auftritt über der Hunger geplagt. Wild mit Händen und Füßen gestikulierend versuchte Rikus Frau die Aufmerksamkeit des Drummers auf sich zu ziehen, woraufhin dieser sich anschickte in die Richtung zu blicken, aus der die vertraute weibliche Stimme kam.

"Laura, Lissy" kam dieser auf die warteten Frauen zugerannt und stieß dabei den Security beiseite.

"Warum kommt ihr denn nicht rein?" wunderte sich Sami und warf dem Aufpasser einen äußerst skeptischen Blick zu. Die beiden gehören zur Band, rechtfertigte sich der Drummer und schließlich ließ der Security unter Protest die beiden Frauen in den Bereich, der nur der Band und deren Crew vorbehalten war.

"Leider..." begann Sami, nachdem er Laura und Lissy ganz gentlemenlike das Gepäck abgenommen hatte "...sind Samu und Riku schon im Hotel. Sie waren beide nicht unbedingt bester Laune und wollten nur noch ins Bett."

"Wo ist das Hotel, Sami?" hakte Lissy nach und war den Tränen nahe. Sie hatte sich so beeilt, war sich sicher ihn wenigstens noch backstage zu erwischen. Sie wollte einfach nur noch in seiner Umarmung versinken und die Welt für einen wunderbaren Augenblick ausblenden, nach allem was sie heute schon erlebt hatte. Und sie konnte in Lauras Augen ablesen, dass diese sich genau dasselbe wünschte, woraufhin die beiden keine Sekunde mehr zögerten und sich ein Taxi bestellten, um so schnell wie möglich zu den Trägern ihrer Herzen zu gelangen.

"Laura, mit dir habe ich nicht gerechnet." Rikus Stimme glich eher einem Flüstern und anhand seines schwankenden Ganges und seines glasigen Blicks war es offensichtlich, das er angetrunken war.

"Was für eine liebevolle Begrüßung" erwiderte Laura schnippisch, ließ ihre Tasche fallen und blickte sich im Zimmer um, rechnete sie doch noch immer damit, verräterische Spuren von seiner Affäre zu finden. Doch das einzige was sie ausmachen konnte, waren leere Flaschen und volle Aschenbecher.

"Nein, das hatte ich so nicht gemeint" ruderte der Dunkelhaarige zurück und ließ sich schwerfällig auf sein Bett sinken. Auf die unausweichliche Konfrontation war er jetzt alles andere als vorbereitet und er wollte eigentlich nur noch schlafen. Sein Kopf dröhnte, sein Hals schmerzte und ihm war zu allem Überfluss auch noch schlecht. Doch er wußte, dass er seiner Frau jetzt Rede und Antwort stehen musste. Er hatte nur noch keine Ahnung, wie er sich Laura gegenüber rechtfertigen sollte.

"Also..." setzte sich Laura neben ihn und blickte ihn traurig an. "Wie wollen wir jetzt weitermachen? Ich weiß alles und ich kann es nicht verstehen." Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, während sie die Worte an ihren Mann richtete und dabei unsicher an ihrem Ehering spielte. Was würde er ihr jetzt antworten? Das das alles gewesen war? Dass er die Situation nicht länger ertragen konnte? Die letzten Monate waren für das Paar nicht einfach gewesen und der unerfüllte Wunsch nach einem Stammhalter schwebte über deren Ehe wie ein Damoklesschwert.