Eine Liebe auf Zeit (Eine Sunrise Avenue FF)

Julia

L I S S Y

Lissy hatte nun einige Zeit in ihrem neuen Job verbracht doch nun musste sie einen ersten Dämpfer verarbeiten. Sie lernte ihre Chefin kennen. Diese war jedoch ganz im Gegensatz zu den jungen Studenten alles andere als sympathisch. Erschwerend kam hinzu, dass sie eine glühende Anhängerin von Samu und Sunrise Avenue war und sie von Eifersucht beinahe zerfressen wurde, als sie erfahren hatte, dass ihre neue, attraktive Mitarbeiterin tatsächlich die Frau an Samu Habers Seite war und hatte daraufhin beschlossen, Lissy zu schikanieren. 

Sie war niemand den man im landläufigen Sinne als schön bezeichnen konnte. Ihre viel zu große Nase schmeichelte ihrem Gesicht kaum und sie hatte einige Gramm zu viel auf ihren Hüften. Aber was sie wirklich unattraktiv machte, war ihr zweifelhafter Charakter. 

"Los, Beeilung, die Studenten haben gleich Mittagspause", herrschte die Chefin Lissy an und stemmte ihre Hände in die Hüften. Sie trug an jedem Finger einen glitzernden Ring, doch auch der Schmuck konnte nicht über die mangelnde Schönheit der Finnin hinweg täuschen und noch weniger über ihr unsympathisches Wesen.

"Ich bin doch schon fertig", wehrte sich Lissy und verstaute das letzte Päckchen Zitronenkekse in dem kleinen Süßwarenregal. Die junge Frau hatte für sich beschlossen, nicht auf ihre Sticheleien einzugehen und sich gegen sie zu behaupten. 

Dank Samu und Laura hatte sie viel Selbstbewusstsein gewonnen und würde dich nicht mehr so leicht unterkriegen lassen. Schon gar nicht von einer missgünstigen Person die ihr das Liebesglück mit Samu neidete.

"Ach so ja das habe ich nicht gesehen", brummte die Vorgesetzte ohne sich zu entschuldigen und drehte Lissy wieder den Rücken zu. Die junge Frau rollte mit den Augen und schenkte der Gruppe Studenten mit ihren leeren Tabletts freundlich lächelnd ihre Aufmerksamkeit, die offensichtlich etwas bestellen wollten. Lissy verschwand kurz hinter der Theke um das Gewünschte zusammenzustellen und verabschiedete die jungen Menschen nach dem Kassieren mit einen fröhlichen "Hyvää Ruokahalua." 

Anschließend kramte sie in ihrer Tasche nach den Zigaretten, als sie plötzlich dicke Finger auf ihrer Schulter spürte: 

"Du kannst jetzt keine Pause machen, Haber-Betthäschen", giftete die Chefin und ihre Stimmte stotzte nur so vor Neid. 

Lissy stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Was bildete sich die impertinente Person ein, sie so zu nennen? 

"Das Betthäschen hab ich überhört. Und ich kann jetzt sehr wohl kurz Pause machen, weil hier gerade absolut nichts los ist und alle versorgt sind. Sogar die Küche ist aufgeräumt", fauchte Lissy zurück, stieß sich vom Türrahmen ab und flüchtete an die frische Luft. Leider hatte der traumhafte skandinavische Frühling eine Pause eingelegt und es nieselte aus schiefergrauen Wolken, während ein kühler Wind unablässig von der See pfiff, sodass die gefühlte Temperatur deutlich unter der gemessenen lag. Beim Rauchen ihrer Zigarette ärgerte sich Lissy maßlos über die freche Bemerkung ihrer Vorgesetzten und doch beschloss sie es erst mal auf sich beruhen zu lassen. Sie wollte keine Abmahnung oder gar eine Kündigung provozieren, denn sie mochte ihren Job und vorallem ihre netten Kollegen. Die Tätigkeit war erfüllend und der Kontakt mit den vielen finnischen aber auch internationalen Studenten machten ihr Spaß und schulten zugleich ihre Sprachkenntnisse. Da konnte auch die unangenehme Vorgesetzte nichts daran ändern. 

"Erwartest du Besuch?" Lissy stand gerade in ihrer Küche und war dabei ihren Kartoffelauflauf mit geriebenem Käse zu bestreuen, als es an der Tür klingelte. Samu ignorierte sowohl ihre Frage als auch das Läuten unwissentlich, denn er brütete über den Abrechnungen der laufenden monatlichen Studiokosten und traf erste Vorbereitungen für die immer näher rückende Sunrise Avenue Sommertournee. "Samu?" wiederholte Lissy und lugte aus der Küche zu ihm rüber.