Eine Liebe auf Zeit (Eine Sunrise Avenue FF)

Stolpersteine

Vier Wochen später...

L I S S Y

Samu und Lissy verbrachten ein paar wundervolle Wochen miteinander. Er war die ganze Zeit bei ihr geblieben. Lissy musste noch arbeiten, allerdings hatte sie ihre Kündigung bereits eingereicht. Den wahren Grund für ihr Ausscheiden aus der Firma hielt sie geheim. Es würden ja doch nur irgendwelche Gerüchte in die Welt gesetzt werden. Kati war immer weniger begeistert von Lissy‘s Idee, Samu nach Finnland zu begleiten.

„Lis, bist du dir wirklich sicher? Ich meine, ihr kennt euch nicht, und behaupte jetzt ja nichts anderes. Was ist, wenn der sich als der größte Vollidiot entpuppt und du unglücklich wirst? Dann bin ich nicht mehr da, um dich aufzubauen.“

„Kati, ich danke dir dafür, dass du dich so um mich sorgst. Aber ich glaube, das musst du nicht, wir haben uns schon ein wenig kennengelernt. Ich weiß, was er mag, was er nicht ausstehen kann und wovon er träumt. Und ich weiß, dass er keinesfalls so cool ist, wie er es vorgibt zu sein. Tief im Inneren ist er sehr sensibel und unsicher. Manchmal hat er Angst vor diesem Leben, dass er gewählt hat. Er braucht einen sicheren Hafen, in den er immer wieder zurückkehren kann, wenn ihm alles zu viel wird, jemanden der ihm Halt gibt und ihn auffängt. Und dieser Hafen möchte ich für ihn sein, Kati. Und wir lieben uns wirklich. Vom ersten Moment an. Mich hatte es eigentlich schon erwischt als er die Bühne stürmte, auf meinem ersten Konzert. Kati, mich hat es umgehauen, seine Energie, mit welcher Leidenschaft er seine Songs performt. Er hat mich total verzaubert. Ich bin ihm da vermutlich noch nicht mal aufgefallen unter all den begeisterten Fans. Und als er mich dann hinter der Bühne so leidenschaftlich geliebt hatte, war es endgültig um mich geschehen.“

„Ja das weiß ich noch, du warst tags drauf bei unserem Treffen so neben der Spur und deine Augen hatten dieses geheimnisvolle Leuchten. Du musst es wissen Süße, hör auf dein Herz und wenn es dir sagt, dass du mit ihm gehen sollst, dann ist es auch das Richtige.“

„Danke dir, das bedeutet mir unendlich viel.“

Lissy arbeitete noch ein paar angefangene Projekte zu Ende, die noch auf ihrem Schreibtisch lagen und ihre beste Freundin und Kollegin half ihr dabei. Es würde Kati sehr schwer fallen, Lissy für immer gehen zu lassen.

„Hast du es schon deiner Mutter erzählt? Die ist bestimmt auch nicht erfreut darüber, dass ihre einzige Tochter das Land verlassen will. Nach Finnland zu den... den... Verrückten, die den ganzen Tag in der Sauna sitzen und sich mit Birkenzweigen verklopfen. Außerdem saufen sie zu viel. Und die haben doch auch so eine seltsame Sprache, die vielen „u“ und „i“, sehr verwirrend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es leicht ist, die zu lernen. Ach und überleg mal Süße, im Winter wird es dort nicht mal richtig hell. Und ich weiß doch genau, wie süchtig du nach wärmenden Sonnenstrahlen bist.“

„Ach Kati, bitte, das sind Klischees. Ich kenne die Finnen nicht, die sind bestimmt auch nicht mehr oder weniger verrückt als wir. Das Land soll wirklich traumhaft sein. Samu hat mir Fotos gezeigt. Er hat ein kleines Wochenendhaus, idyllisch gelegen an einem See mitten im Wald. Dorthin zieht er sich zurück, wenn er für sich sein möchte und seine Ruhe braucht. Er meint, manchmal braucht er die Stille. Bei dem Leben, dass er führt, ist das kein Wunder.“

„Aber Lissy, denk daran, er wird viel unterwegs sein, das bedeutet für dich, dass du meistens alleine bist.“

„Das ist mir durchaus bewusst, aber ich werde bestimmt auch wieder Freunde finden. Kati, ich merke, dass du mir es ausreden möchtest, aber ich wünsche es mir so sehr. Ich möchte mit ihm gehen...“ Lissy‘s Blick wurde verklärt „...weil ich ihn liebe.“

Entschuldigst du mich kurz, mir ist schon wieder so schlecht. Ich brauche frische Luft. Lissy ging schnell raus vor Türe und atmete tief durch. Die ständige Übelkeit machte ihr zu schaffen. Sie hatte doch nichts Schlechtes gegessen. Die Sonne brannte heiß vom Himmel und sie schirmte ihre Augen ab. Ihr Handy vibrierte.