Angrillen

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L I S S Y

"Ach Mama, hoffentlich kommst du bald wieder. Du wirst mir fehlen." 

Lissy warf sich ihrer Mutter in die Arme und ihre Tränen wollten nicht mehr versiegen. Ella hatte ihr so geholfen, war immer für sie dagewesen und nun würde sie die Geborgenheit und den Rat ihrer Mutter schmerzlich vermissen. Genauso wie ihr aufmunterndes Lachen und ihre warmen Worte, die sie immer zur richtigen Zeit für ihre Tochter parat hatte. 

"Lissy, Maus, ich versuche unser Haus so schnell wie möglich abzustoßen und dann komme ich zurück. Laut Makler gibt es sogar schon einige Kaufinteressenten. Auch ich möchte Finnland und speziell Helsinki und seine Umgebung nie mehr missen. Ich habe mich an noch keinem Ort dieser Welt so wohlgefühlt wie hier." 

Sie stellte ihren Koffer ab und strich zuerst ihrer Tochter und dann ihrem Enkel sanft über die Wange: "Wir sehen uns ganz bald wieder. Versuche du, deine Eifersucht in den Griff zu kriegen", gab sie ihrer Tochter noch mit auf den Weg. "Ich will meinen wunderbaren Schwiegersohn nicht mehr hergeben. Samu hat wirklich dein Vertrauen verdient", betonte sie eindringlich, winkte den beiden zum Abschied und verschwand dann im Transitbereich des Flughafens Helsinki-Vantaa. 

Lissy setzte ihr Söhnchen zurück in den Buggy, schnallte ihn gewissenhaft fest und kehrte mit gemischten Gefühlen zu ihrem Auto zurück. Wie sooft hatte ihre Mutter recht. Doch noch immer beschäftigten sie die Bilder von ihrem Mann mit seiner dürren Ex, beide nur leicht bekleidet auf dem gemeinsamen Ehebett. Verzweifelt versuchte sie die Horrorvisionen abzuschütteln und sich stattdessen auf die Fakten, die Samu entlasteten, zu konzentrieren. 

"Und wenn dein Papa eben doch betäubt war und er nichts davon mitbekommen hat", richtete sie das Wort an ihren Sohn und warf dabei einen Blick in den Rückspiegel. Kimi musterte seine Mama skeptisch, um dann wieder vergnügt vor sich hin zu brabbeln und die vorbeifahrenden Autos zu beobachten. Vor allem die großen LKW faszinierten den kleinen Jungen, der nun mit wachen Augen und viel Aufmerksamkeit seine Welt entdeckte. 

"Stöhnen tut man ja auch, wenn man Schmerzen hat. Er hatte doch in letzter Zeit immer diese Kopfweh-Attacken." 

Je länger sie darüber sinnierte, desto klarer wurde ihr, dass sie Samu doch Unrecht getan haben könnte und er, wie er immer wieder beteuerte, das Opfer in dieser belastenden Geschichte war. Sie schüttelte den Kopf und parkte ihren Wagen in der Tiefgarage der Entbindungsklinik, in der ihre neue Freundin und Nachbarin Susanna vor einiger Zeit ihr Frühchen zur Welt gebracht hatte. Noch immer war das kleine Mädchen zu schwach und zu unreif, um eigenständig leben zu können, doch sie war weiterhin stabil und entwickelte sich, wenn auch nur in kleinen Schritten, ständig weiter. Jeder Fortschritt stellte ein großes Glück für die Eltern und auch die Ärzte der kleinen Sini dar.

Lissy neigte sich zu Samu und überraschte ihn mit einem innigen, leidenschaftlichen Kuss, während sie ihre Hand über seinen entblößten Oberkörper gleiten ließ. Samu hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass es so schnell wieder zu solchen Zärtlichkeiten kommen könnte, deshalb ließ er sich vollständig in Lissys Intimitäten fallen und kostete die wilden Gefühle aus. Sie küsste ihn zunehmend fordernder und ließ Samu richtig spüren, wie sehr sie ihn begehrte und sie ihn vermisst hatte. Lasziv schmiegte sie sich gegen seinen Körper und sog dabei seinen unverwechselbaren Duft in sich auf. Dabei ließ sie sich nur zu gerne von seiner Sinnlichkeit berauschen und versuchte dabei das verlangende Pochen zwischen ihren Beinen so gut es ging zu ignorieren. 

"Samu, du hast mir so gefehlt", seufzte Lissy, während sie dabei war, sich von ihrem T-Shirt zu befreien, um dann damit fortzufahren seine nackte Haut, auf der sich bereits Schweißperlen gebildet hatten, mit sanften Küssen zu benetzen und ihn mit jeder Sekunde mehr aus der Fassung zu bringen. 

Eine Liebe auf Zeit (Eine Sunrise Avenue FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt