Ein unvergesslicher Abend

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L I S S Y

Kati war überhaupt nicht begeistert von der Tatsache, dass sie sich ständig mit Riku zusammentun musste, aber die beiden waren schließlich die Trauzeugen von Samu und Lissy und somit war es ihre Pflicht. Sie hatte nichts gegen den ruhigen, dunkelhaarigen Finnen, wäre aber viel lieber in Jukkas Nähe geblieben, um mit ihm zu flirten. Nachdem sich nun alle an der großen Tafel im Zelt zusammengefunden hatten, war es zuerst an Kati und dann an Riku eine Rede zu halten, bevor nun endlich mit dem üppigen kalt-warmen Buffet begonnen werden konnte. Kati saß sehr weit weg von Jukka und sie ärgerte sich darüber, obwohl ihr der hellblonde Finne öfter ein Lächeln schenkte. Samu und Lissy saßen am Kopf der Festtagstafel und warfen sich immer wieder verliebte Blicke zu, während Lissys Hand auf seinem Schenkel ruhte.
„Na, wie gefällt dir dein großer Tag, Süße?“ fragte Samu und legte seinen Kopf an ihre Schultern.

Sein Herz machte tausend Sprünge und er genoss es einfach nur seiner Ehefrau so nahe zu sein. Ihr blumiger Duft vernebelte ihm die Sinne und er schwelgte in purem Glück. „Es ist so wundervoll, kann es etwas Schöneres geben?“
„Ich bin so glücklich, Samu“, gab sie ihm zur Antwort. „Ich wüsste da schon was“, flüsterte er geheimnisvoll und legte seine Lippen auf ihre: ...ich sag nur Hochzeitsnacht." Sofort errötete Lissy und begann verschämt zu kichern. „Samu!“ rief sie mit gespielter Empörung und boxte leicht gegen seine Schulter, was er mit einem spitzbübischen Lächeln quittierte. Kati und Riku erhoben sich und schlugen leicht mit einem Löffel gegen ein halbvolles Champagnerglas, welches einen lieblichen Klang erzeugte. Kati richtete das Wort an die gespannt aufsehende Hochzeitsgesellschaft. Sie erzählte wie sehr sie sich über die Hochzeit ihrer besten Freundin freute und auch einige Anekdoten aus Lissys Leben, welche nicht nur der Braut hin und wieder ein herzhaftes Lachen entlocken konnten. Riku fuhr mit der Rede fort und gratulierte Samu und Lissy vor allem im Namen der Band. Anschließend gab es auch die ein oder andere erheiternde Szene aus dem Leben des Bräutigams bevor nun endlich unter tosendem Applaus das Buffet eröffnet wurde. Beinahe gleichzeitig erhoben sich die Gäste und stürmten zum Buffet, um sich über die angebotenen Köstlichkeiten herzumachen. Das Buffet war liebevoll arrangiert und vor allem die stilvolle Herzskulptur aus Eis zog die Blicke der Leute auf sich. Samu wies Lissy an, sitzenzubleiben.
„Ich bringe dir einen Teller mit“.
„Ich danke dir mein Schatz. Von allem ein bisschen“.
„Das weiß ich doch“, nickte Samu und stellte sich geduldig in die Reihe.
"Sehr lecker, hast du gut gemacht mit dem Catering, Suosikki, ich habe selten so gut gegessen."
Lissy führte die Gabel zu Samus Mund und ließ ihn vom Obstsalat probieren. Er öffnete leicht seine Lippen und schloss seine Augen um sich auf den Geschmack zu konzentrieren. Den restlichen Saft der an seinen Lippen hängen blieb leckte er ab und lächelte Lissy dabei ein. Diese errötete Aufgrund der verführerischen Geste und die Vorstellung ihren Samu schon bald verwöhnen und lieben zu können zauberte ein glückliches Strahlen auf ihr Gesicht.

Das Brautpaar wurde auf die Bühne gebeten um mit dem ersten Tanz die Feier zu eröffnen. Die zarten Klänge der gefühlvollen Ballade Endless Love des Künstlers Lionel Richie kam aus den Boxen. Lissy legte ihre Arme um Samus Hals, während er vorsichtig ihre Hüfte umfasste.
„Soll ich dir mal ein Geheimnis verraten“, flüsterte Samu leise in ihr Ohr, während die beiden anfingen sich im Takt der Musik zu wiegen. Lissy nickte. Samu hatte Mühe, sich das Lachen zu verkneifen: „Ich kann überhaupt kein bisschen Tanzen. Wir hätten einen Tanzkurs machen sollen“, grinste er und konzentrierte sich darauf Lissy nicht auf die Füße zu treten. Lissy schmunzelte und liebte ihren Ehemann dafür noch mehr. „Ich auch nicht, aber wir kriegen das schon hin, vertrau mir“. Den ersten Refrain mussten die beiden überstehen, dann löste Samus Mutter Lissy als Tanzpartnerin bei Samu ab, gleichzeitig schnappte sich sein Bruder Santtu die Braut um mit ihr zu tanzen. Nach und nach gesellten sich auch noch andere Paare zu den beiden auf die Tanzfläche. Kati musste mit Riku tanzen. Im Gegensatz zum Brautpaar beherrschten es beide sehr gut und schwebten mit geübten Schritten über das Parkett.

Nach einer weiteren Ballade legte der DJ nun die neuesten Charts auf, um die Stimmung aufzulockern und die Party anzuheizen. Während sich immer mehr Mädels um die strahlende Braut auf der Tanzfläche versammelten um zu tanzen und miteinander Spaß zu haben, zogen sich die Herren der Schöpfung lieber für den Moment an die Bar zurück. Lissy stupste ihre beste Freundin an. „Was habe ich da gehört, Kati? Du hast dich mit Jukka unterhalten“. Lissy lächelte sie wissend an. „Soweit ich weiß, ist der gute Jukka noch zu haben“. Kati wurde sofort knallrot und winkte ab. „Ja, aber ich glaube nicht, das er sich für mich interessiert“.
„Das haben andere aber anders beobachtet“ und Lissys lächeln wurde breiter. „Versuch dein Glück, er ist so ein lieber Kerl. Ich würde es mir wünschen, dann ziehst du ebenfalls mit ihm nach Finnland und wir sind wieder zusammen“.
„Super, Idee Frau Haber“.
„Oh mein Gott, Lissy Haber! Wie das klingt! Ich kann es kaum glauben“, erwiderte sie verträumt. "Apropos Haber" bemerkte Lissy und beobachtete Samu dabei wie er zur Bühne schritt. Er trug seine akustische Gitarre bei sich und machte einen nervösen Eindruck auf sie.

Lissy stand wie angewurzelt da und das Herz schlug ihr bis zum Hals, als Samu nach einer kurzen, zu Herzen gehenden Rede "ihren" Song auf der Bühne performte. Es gab keine Worte für das was sie für ihn in diesem Moment empfand. Er spielte es für alle und doch war das Ganze sehr persönlich und berührte sie sehr. Auch Lissy kämpfte nun mit den Erinnerungen an die Zeit, in der es so aussah, als wäre alles vorbei gewesen. Vor ihrem geistigen Auge erschien erneut sein letzter, trauriger Blick in ihre Augen, bevor er zum Gate gerannt war, ohne sich noch ein letztes Mal nach ihr umzudrehen. Sein Abschied hatte ihr damals das Herz gebrochen. Verstohlen strich sie sich eine Träne aus den Augenwinkeln und schmiegte sich an die Schulter ihrer Mutter, welche sogleich den Arm um ihre aufgewühlte Tochter legte und ebenfalls mit den Tränen kämpfte. „Wundervoll“, flüsterte sie, „einfach nur wundervoll, Mama“. Samu legte seine ganze Liebe für seine Frau und sein Kind in diesen besonderen Moment, die für alle Anwesenden spürbar war.
Seine Augen waren geschlossen und seine gefühlvolle, tiefe Stimme bescherte ihr eine Gänsehaut

Es herrschte absolute Stille und die Hochzeitsgäste lauschten ergriffen. Samus Auftritt wurde nur von dem gelegentlichen Knacken des flackernden Feuers gestört, welches kurz vor der Dämmerung entzündet worden war. Lissy stand noch immer wie versteinert vor der Bühne. Am liebsten wäre sie zu ihm auf die Bühne gerannt und hätte ihren Finnen in die Arme geschlossen. Und genau das Tat sie auch, als der letzte Ton in der Luft verklang. Sie hob ihr Kleid an und stürmte zu ihrem Bräutigam, der genauso ergriffen war, wie sie selbst, in die Arme und hielt ihn fest. Und sie würde ihn für immer festhalten und nie wieder loslassen. „Ich liebe dich, Samu Aleksi. Ich liebe dich so sehr. Danke, dass du mich geheiratet hast“. „Hör auf Süße, ich will hier nicht schon wieder flennen“. Sie strich ihm mit dem Daumen über die Wangen. „Es scheint zu spät zu sein“, lächelte sie ihn an. Samu wischte sich über die Augen und bedankte sich mit einer Verbeugung, um anschließend gemeinsam mit Lissy wieder die Bühne zu verlassen.

„Meine liebe Lissy, danke für die Einladung. Deine Feier war so wunderschön. Ich war schon auf so vielen Hochzeiten, aber diese hier wird unvergesslich bleiben“, freute sich Julia und sah in den Sternenhimmel. „Ob ich je auch mal so eine Traumhochzeit erleben werde“, fragte sie mehr sich selbst als Lissy. „Es tut mir leid, Juli. Es fällt dir so schwer, darüber hinweg zukommen oder?“ Lissy wusste nur zu gut, wie es ihrer Freundin erging. „Ach Lis, es war einfach perfekt und es tut immer noch weh“. Julia wurde von ihrer ersten großen Liebe verlassen, denn ihr damaliger Freund hatte sich für eine Karriere im Ausland und gegen sie entschieden. Julia hatte kein Glück in der Liebe und gerade an solchen Ereignissen wie einer Hochzeit spürte die junge Frau den Schmerz besonders. Lissy legte liebevoll den Arm um ihre Freundin. „Sieh mal, da oben“. Lissy deutete zum Himmel und Julia folgte ihrem Blick.
Eine Sternschnuppe wisperte sie. Du darfst dir was wünschen. Julia schloss die Augen und dachte fest an ihren Herzenswunsch. „Lass uns zurückgehen, Süße. Samu sucht mich bestimmt schon, wenn ich nicht in seiner Nähe bin, wird er immer ganz unruhig“, erklärte Lissy und begleitete ihre Freundin zurück zu den Feierlichkeiten.

Die Hochzeit neigte sich langsam dem Ende zu und die meisten Gäste hatten bereits entweder längst den Heimweg angetreten oder aber waren in die extra von Samu und Lissy angemieteten Pensionszimmer verschwunden, um glücklich und zufrieden noch eine Mütze voll Schlaf ab zu bekommen. Auf der anderen Seite waren jedoch noch einige Leute anwesend und feierten als gäbe es kein Morgen. Vor allem Kati war überglücklich, denn sie war im Laufe des Abends ihrem heimlichen Schwarm Jukka doch näher gekommen, als sie es sich je hätte träumen lassen. Die beiden standen an einem der Tische kicherten wie verliebte Teenager und warfen sich immer wieder verschüchterte Blicke zu. Als Jukka seinen Mut zusammen nahm und die völlig verdutzte Kati schließlich in einen zärtlichen Kuss verwickelte, traf es die junge Frau wie ein Blitz und ein wohliges Kribbeln durchfuhr jede Faser ihres Körpers.
Das Brautpaar war schon länger nicht mehr anwesend. Die Beiden hatten sich an den See zurückgezogen, um noch ein wenig Zweisamkeit an ihrem großen Tag zu genießen. Es war ein ganz wundervoller und unvergesslicher Tag für alle gewesen. Familienmitglieder, die sich nahe standen, hatten sich nach langer Zeit endlich mal wieder zu Gesicht bekommen und es waren sogar neue Freundschaften geschlossen worden. Sanna und Cleo hatten sich sofort blind verstanden. Der einzige Wehmutstropfen bestand darin, dass Ella Stolz nicht in der Lage dazu gewesen war, Eve Haber vom Glück Samus mit ihrer Tochter Lissy zu überzeugen. Sie war sich jedoch sicher, dass sie das zu einem späteren Zeitpunkt auch noch schaffen würde.
Samu und Lissy hatten sich als großzügig erwiesen, indem sie jedem der Gäste Geschenke zukommen ließen. Jeder freute sich sehr über das liebevoll zusammengestellte Paket mit Köstlichkeiten und erlesenen Weinen, sowie den obligatorischen Hochzeitsmandeln.



S A M U

Samu war ganz und gar nicht einverstanden mit dem Gefallen, um den Riku ihn bat, nachdem er seinen Freund an die Seite gezogen hatte.“Oh Riku, ich finde das ja sowieso schon total krass, dass du noch bei ihr bist, obwohl sie mich wahrscheinlich nur stalken will aber das ist deine Sache“.
„Bitte Samu, bitte du würdest mich echt glücklich machen. Ich passe auf sie auf. Ich liebe sie so sehr und möchte sie an diesem besonderen Tag dabeihaben“.
„Ja, klar, ich verstehe ich dich auch, das Problem dabei ist nur, es ist nicht irgendeine Frau an deiner Seite. Es ist meine Exfreundin. Du stellst mich vor eine schwere Wahl, Riku“. Samu dachte scharf nach, während er an dem kleinen Sträußchen an seinem Revers herum zupfte.
„Mann Scheiße Riku. Hol sie her, aber bitte sorg dafür, dass sie uns, und damit meine ich insbesondere Lissy in Ruhe lässt“.
„Ich danke dir Samu“, flüsterte Riku und umarmte ihn freundschaftlich. Samu hatte zwar ein mulmiges Gefühl, aber er spürte wie wichtig es für Riku war, also blieb ihm nichts anderes übrig, als es zuzulassen.

„Ich wusste nicht, was ich dir schenken sollte, denn das schönste Geschenk, dass sich ein Paar wünschen kann, haben wir uns bereits gemacht“, wisperte Lissy ihrem Bräutigam zu, nachdem die beiden eine ruhige Minute für sich hatten und alle anderen damit beschäftigt waren, das Buffet zu plündern. Sie ergriff seine Hände und fesselte seinen Blick.
„Dass du für mich deine Heimat verlassen hast war doch schon das größte Geschenk für mich, dass du den Schritt gewagt hast, dein Leben mit mir verbringen zu wollen“, erwiderte Samu und ließ seine Hände in den Hosentaschen verschwinden. Lissy liebte diese unverwechselbare Geste von ihm.
„Ich habe aber doch eine kleine Überraschung für dich“, gab sich Lissy geheimnisvoll. Samu sah interessiert auf: „Aha, und was? Du weißt doch, dass ich neugierig bin“. Lissy stellte sich auf ihre Zehenspitzen und flüsterte in sein Ohr: „Die Bilder, die ich für dich gemacht habe, sind eher nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, denn sie sind sehr ... sie rang nach den richtigen Worten ... erotisch“. Ihr Atem streifte sein Ohr und bescherte ihm sofort eine Gänsehaut. Die Vorstellung wie diese Bilder aussehen könnten, beschleunigten seinen Puls und brachten ihn zum Strahlen. Überhaupt freute sich der blonde Finne auf die näher rückende Hochzeitsnacht, in der er seine Lissy zum ersten Mal als seine Ehefrau lieben und verwöhnen würde. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, wenn er an ihren umwerfenden Körper und an ihre samtweiche Haut dachte, die er nun zu gerne berühren würde.

„Samu, deine Braut ist ein Augenschmaus, sehr gute Wahl, Bruder“, bemerkte Santtu und reichte Samu ein Glas Wein. „Aber tanzen kann sie nicht“, fügte er hinzu. „Genau wie ich“ grinste der blonde Finne, während er seine Braut verträumt dabei beobachtete, wie sie sich gekonnt zu den Beats von Katy Perry bewegte. „Das gilt aber nur für den Paartanz“ murmelte er und nippte an seinem Weinglas. „So, mein lieber Bruder, wünsch mir Glück“, bat Samu und nestelte an seinem Hemdkragen um ihn erneut in Form zu bringen. „Für wa“s fragte dieser und musterte seinen großen Bruder. „Für mein Geschenk an die Braut, ich möchte sie überraschen“. Er leerte sein Glas und schritt mit seiner akustischen Gitarre unter den Arm geklemmt in Richtung Bühne.

Die Gäste verstummten und auch der DJ unterbrach die Musik.
Die Bühne wurde in ein warmes Licht getaucht und es wurde ein kleiner Barhocker aufgestellt.
Samu ließ sich mit seiner akustischen Gitarre darauf nieder, rückte sich sein Mikrophon zurecht und sprach mit ruhiger Stimme zu der Hochzeitsgesellschaft, während sein liebevoller Blick auf Lissy ruhte, die ihn mit pochendem Herzen gespannt musterte.
„Ich werde jetzt einen Song performen, den ich mit dem schlimmsten Schmerz, den ich je aushalten musste, geschrieben habe. Es war einer der letzten Tage auf Tour. Ich war allein in meinem Bett unseres Nightliners und war am Boden zerstört als mir bewusst wurde, dass mein kleiner Traum mit meiner wunderbaren Frau bald ausgeträumt sein würde“.
Er hielt kurz inne, kämpfte mit den traurigen Erinnerungen und spielte gedankenverloren mit dem Plektrum in seiner Hand. Dann fing er sich jedoch wieder und fuhr mit dem Erzählen fort:
„Whatever, ich habe heulend wie ein Baby und sternhagelvoll diesen persönlichen Song geschrieben. Lissy, this one is for you”.
Samu bearbeitete gefühlvoll die Saiten und entlockte seiner Gitarre die ersten Töne des berührenden Songs. Er schloss seine Augen und mit tiefer, sanfter Stimme hauchte er die Worte ins Mikrophon:

"Now you are gone and it hurts so bad inside. Baby please come back to me, I just wanna hold you tight..."

“Samu, das war unbeschreiblich schön“, schluchzte Lissy und fuhr im durchs Haar, während sich die beiden in einer innigen Umarmung verloren. „Ich habe gesehen, wie du mitgesungen hast, du kannst dir nicht vorstellen, wie mich das gefreut hat. Weißt du eigentlich, dass ich dich über alles liebe, Kleine?“ Lissy nickte und schloss die Augen. „Dieser Traum darf niemals enden, Samu. Bitte lass mich schlafen und nie wieder aufwachen. Es ist wahr, es ist kein Traum. Wir gehören zusammen und ich wusste das bereits schon nach unserer ersten Begegnung. Ich habe bis dahin noch nie solche Gefühle gehabt. Samu hauchte einen sanften Kuss auf ihre Wange und ergriff ihre zitternde Hand. Lass uns runtergehen, ich fühle mich beobachtet. Warte, Suosikki, sagte Lissy und hielt ihn zurück. Samu blickte sie verwundert an und Lissy strich ihm mit dem Daumen eine Träne von der Wange. „Dafür schäme ich mich nicht“, lächelte Samu und verließ mit seiner hübschen Braut die Bühne.

Nachdem er Lissy zurück zu ihrem Platz begleitet hatte, gesellte sich Samu zu dem Tisch mit seinen Bandkollegen.
„Das war emotional Haber, wir waren echt auch gerührt“, bemerkte Sami und bot Samu Rikus freien Stuhl an. „Ich kann mich sehr gut daran erinnern, wie schlecht es dir ging, Samu“, entsinnte sich Raul. Dieser nickte, ja mir ging es beschissen.
„Weißt du wenn dir einfach tief im Herzen bewusst wird, dass du sie verlassen musst und wahrscheinlich nie wieder sehen wirst“ ... er machte eine Pause und suchte nach den richtigen Worten ... „es macht dich fertig. Es lähmt dich. Du bist nicht mehr in Lage, dein Leben fortzuführen und der Schmerz ist nicht zu ertragen. So und nun Schluss damit, das Märchen ging gut aus, denn ich habe sie heute schließlich geheiratet“.
Ich brauch jetzt einen Schnaps und zwar dringend, ich muss diesen Kloß im Hals loswerden. Kommt Jungs, lasst uns an die Bar gehen. Die 3 Jungs um Samu bestellten sich an der Bar ihren ersten und sicherlich nicht letzten Salmiakki und kippten ihn mit einem Mal runter. „Ahhh genau das habe ich jetzt gebraucht“, sagte Samu, wischte sich über den Mund und stellte das kleine Gläschen etwas zu fest auf der Theke ab, während Sami bereits dabei war, die nächste Runde auszuschenken.

„Nun ist es also endgültig vorbei oder ?“ fragte Vivi und stellte sich ihm in den Weg. Sie war den ganzen Abend nachdem Samu ihre Anwesenheit abgesegnet hatte, unauffällig gewesen und nicht mehr von Rikus Seite gewichen, doch nun suchte sie doch das Gespräch mit Samu. „Das war es lange bevor ich verheiratet war. Geh bitte zur Seite“. „Nein, das werde ich nicht. Warum verleugnest du deine Gefühle für mich?“ Samu beäugte sie skeptisch. „Welche Gefühle?“ „Für mich“ hauchte sie und näherte sich ihm langsam. Samus Duft benebelte ihr Sinne und sie wünschte sich nichts sehnlicher als ihn endlich wieder in ihre Arme schließen zu können. Ihn wieder lieben zu können. Ihren Exfreund, den sie noch immer so sehr begehrte. „Vivianne was soll das jetzt, willst du mir meine Hochzeit ruinieren?“ Er wich einen Schritt zurück, doch sie folgte ihm und legte ihre Arme um seinen Hals. „Wenn du mich  jetzt nicht sofort loslässt, werde ich vermutlich etwas tun, was ich später bereuen werde“. „Du wirst nur bereuen, dass du die falsche Frau geehelicht hast“, hauchte sie und presste sich gegen ihn, ihr Lippen streiften seinen Hals. Samu stieß sie unsanft weg. „Verschwinde. Lass mich in Ruhe. Ich habe dich nur Riku zuliebe hier auf unserer Feier geduldet, doch nun hast du die Grenzen wieder einmal überschritten. Geh jetzt bitte“. Vivianne schüttelte den Kopf und verschränkte provokativ ihre Arme. „Das werde ich nicht tun“. „Wenn du jetzt nicht abhaust, dann verrate ich Riku, welches miese Spiel du mit ihm treibst. Liebst du ihn überhaupt?“ „Natürlich liebe ich ihn, aber ...“ ihre Stimme verkam zu einem Flüstern „... dich liebe ich mehr. Ich habe niemals aufgehört dich zu lieben und ich lasse dich nicht einfach gehen“. Sie begann zu weinen und Samu tat sie für einen Moment leid. „Es gibt Momente im Leben, da trennen sich die Wege von zwei Menschen. Wir haben keinen gemeinsamen Weg und haben ihn eigentlich auch nie gehabt. Machs gut, aber lass uns jetzt bitte unsere Hochzeit feiern. Ich liebe meine Frau und daran kannst du nichts ändern und alles was du versuchst, wird das Gegenteil bewirken“. Samu trank sein Glas aus, setze sich in Bewegung und ließ die junge Finnin einfach stehen. Er mischte sich wieder unter die Partygäste, welche fleißig am Headbangen waren, als Antti mit seinen Jungs die Bühne rockten. „Osmo? Jukka? Habt ihr Lissy gesehen?“ „Sie ist sich mit ihrer Freundin die Beine vertreten gegangen und bestimmt gleich wieder da“ antwortete Osmo und stieß zum gefühlten hundertsten Mal mit Jukka an. „Kippis, Blondie“ schmunzelte er.“ Selber Blondie“ gab Jukka zurück und klopfte ihm auf die Schulter. Sie stürzten ihre Kurzen runter und kümmerten sich nicht weiter um Samu, woraufhin dieser seinen zahlreichen Verwandten Gesellschaft leistete.

Die meisten Gäste waren bereits gegangen, nur der harte Kern tanzte und feierte noch ausgelassen auf der Hochzeitsparty. Samu und Lissy hatten sich an den See zurückgezogen und blickten auf zum Sternenhimmel. Es war ruhig, nur das leise Plätschern des Wassers durchbrach die Stille. Es war so wunderschön. „Ich bin überwältigt, Samu“. „Shhh“, er legte seinen Finger vorsichtig auf ihre Lippen: „genieße die Stille“. Samu hatte sein Jacket über Lissys nackte Schultern gehängt und hatte sie fest im Arm, da sie ein wenig fröstelte. „Ich freue mich jetzt auf Jukka“, flüsterte er liebevoll. „Bist du wirklich sicher, dass wir uns überraschen lassen wollen“? Lissy nickte, ohne ihren Blick vom Sternenhimmel zu abzuwenden. „Ja, ich würde es mir wünschen. Es sind nur noch 3 Monate. Die halten wir auch noch aus“. Sie sah ihm abwechselnd auf die Lippen und in die Augen und küsste ihn sanft, während er sie noch näher an sich zog. Ihre Zunge forderte Einlass, den er ihr nur zu gerne gewährte und er lächelte in den Kuss. „Wenn es hier jetzt nicht so fucking kalt wäre, würde ich über dich herfallen, meine Hübsche. Dir diesen Traum von einem Kleid vom Leib reißen und dir zeigen, was finnische Leidenschaft bedeutet“. Seine schamlosen Worte erregten Lissy und ein wildes Kribbeln erfasste jede Faser ihres Körpers. „Ich kann es kaum erwarten, dass du das tust“, wisperte sie in sein Ohr und knabberte zärtlich dran. „Lissy! Hör auf, diese Hose ist sowieso schon eng und ... ahh ...“ er seufzte und schloss genüsslich die Augen, während Lissy ihr Zungenspiel intensivierte. „Lass uns gehen“, hauchte sie verheißungsvoll und zog ihn an der Hand zurück zum Sommerhaus direkt ins Schlafzimmer.

Samu und Lissy schlichen Hand in Hand die Treppe rauf und stolperten küssend in das kleine Schlafzimmer, während Samu mit einem Fuß die Tür hinter sich zu trat.
Er machte sein Versprechen war und riss Lissy ihr Hochzeitskleid regelrecht vom Leib. Überall auf ihrem Körper verteilte er seine gierigen Küsse als hätte er nur den ganzen Abend darauf gewartet, dies endlich tun zu können. Seine Zunge liebkoste ihren Hals, ihre Schultern, ihr Dekolleté. Lissy war überrascht aber unvorstellbar angetan von seiner wilden Leidenschaft und sein Verlangen war kaum zu bremsen. „Samu, Suosikki? Warum so stürmisch“. „Weil du mich so wahnsinnig heiß machst. Du hast in dem Kleid so unschuldig ausgesehen, aber ich weiß ja, dass du auch eine zügellose Seite hast“. Seine Lippen legten sich forsch auf ihre und er verwickelte sie in einen feuchten, leidenschaftlichen Kuss.
Sie öffnete fahrig Knopf für Knopf sein Hemd um seinen atemberaubenden Körper freizulegen, dabei seufzte sie leise während Samu sie noch immer hemmungslos küsste. Seine Hände wanderten über die weiblichen Rundungen ihres Körpers immer weiter bis er zwischen ihren Beinen ankam und begann sie dort sanft zu massieren. Lissy stöhnte auf. „Samu, ich...“ „Shhh, lass dich fallen“, flüsterte er ihr zu und legte seine Lippen erneut an ihren Hals. Sie schloss die Augen, und gab sich seiner zärtlichen Massage hin. Es dauerte nicht lange und Samu hatte seine Frau, wo er sie haben wollte. In ihr explodierte ein Feuerwerk an Gefühlen und sie wurde von Glückshormonen überschwemmt, während sie Halt an ihm suchte und sich ihre Muskeln immer wieder um seine Finger zusammenzogen...
"Ich glaube du bist gekommen“, flüsterte er ihr mit seiner tiefen Stimme zu. Lissy konnte nur noch nicken und ihr Brustkorb hob und senkte sich. „Du bist unglaublich“, presste sie hervor.
Er ließ sich auf das Bett fallen und zog seine Frau mit sich. Mit einem kurzen Ruck hatte Lissy ihrem Ehemann die Anzughose vom Körper gezerrt und nun widmete sie sich seiner intimsten Stelle, während sie sanft an seiner Unterlippe knabberte. Samu atmete scharf ein. Sie fuhr immer wieder mit ihren Fingerspitzen über seine aufgerichtete Länge und entlockte ihm so mehr als einmal ein lautes Stöhnen. Sie spürte sein Zucken und musste schnell innehalten, denn sonst wäre die Hochzeitsnacht beendet, bevor sie überhaupt angefangen hatte. Samu nahm Lissys Hand weg, küsste ihren Handrücken, umschloss ihre Finger mit seinen Lippen und spielte dabei mit der Zunge an ihrem Ehering. Samu war bewusst, wie sehr er Lissy mit dieser sinnlichen Zärtlichkeit um den Verstand brachte. Sie raunte ihn sein Ohr: „So, mein finnischer Superlover und jetzt mache endlich das mit mir, wonach du dich die ganze Hochzeit lang gesehnt hast“. Samu schenkte ihr einen atemberaubenden Blick aus seinen dunkelblauen Augen. „Ich liebe es wenn du mit mir sprichst, wenn du mir sagst was du möchtest und dich nicht scheust, mir zu zeigen womit ich dich glücklich machen kann“. „Ich weiß“, lächelte sie und kraulte ihm durchs seine blonden Strähnen. Seine Lippen verirrten sich abermals an ihr Dekolletee und er liebkoste mit der Zunge ihre aufgestellten Brustwarzen. Provokativ presste er seinen Schoss immer wieder gegen ihre Mitte und ließ Lissy auf diese Weise sein wildes Verlangen spüren. Jeder ihrer süßen Laute steigerte seine Erregung noch mehr und er konnte kaum noch an sich halten. Sie nahm sein Gesicht in beide Hände : „Samu, schluss mit der Spielerei, bitte schlaf endlich mit mir, ich will dich spüren, dir noch näher sein“. Er legte ihre beiden Arme über ihren Kopf und hielt sie fest, während er seine Zunge in ihr Ohr gleiten ließ, Lissy räkelte sich und biss sich auf die Unterlippe. Ihrer Kehle entkamen kaum hörbare Seufzer. „Sa ... mu ...ich. Du bist der Wahnsinn, hör nie wieder damit auf“. „Ich habe noch gar nicht angefangen, Baby“.. raunte er und er ließ sich langsam an ihr herunter gleiten, um ihre sensibelste Stelle mit seinen Lippen zu verwöhnen. Lissy krallte sich hilflos ihren Empfindungen ausgeliefert in das Laken unter sich und als sie das Eindringen seiner Zunge spürte, zerrte sie Samu an seinen feuchten Haaren. Lissy wollte etwas sagen, doch ihre Worte wichen einem Seufzen, als sich seine Spitze gegen ihren Hügel drängte. „Ich hatte dir finnische Leidenschaft versprochen“, keuchte er atemlos und dann war er mit einem geschmeidigen Stoß in ihr versunken. Er fing an, sich in ihr zu bewegen, aufreizend langsam und sein Blick schien sie zu durchbohren. Instinktiv umschlangen Lissys Beine seine Hüften, sie reckte sich ihm entgegen, damit er tiefer in sie gleiten konnte. Samus Griff um ihre Hüften wurde immer fester und seine Stöße kamen immer schneller und heftiger, einzelne Schweißperlen rannen auf ihren nackten Körper. Sein Anblick, wie er sie mit geschlossenen Augen ritt, machte sie wahnsinnig
Lissy hatte dem nichts entgegen zusetzen, sie stöhnte seinen Namen, flehte und wusste nicht, worum sie bat, bis sie ihren zweiten Höhepunkt in dieser Nacht hatte und total die Kontrolle unter ihm verlor. Als Lissy nach ihrem Orgasmus aufschluchzte, legte sich Samu auf sie, sein muskulöser Oberkörper ihre empfindlichen Knospen reizend, spürte sie tief in ihrem Schoß seinen heißen Strahl, der sich in Schüben in ihr ergoss. Samus Seufzen vermischte sich mit ihrem, sie suchte seinen Mund und küsste ihn hungrig, während die Lust noch immer in beiden brannte und nur sehr langsam verflog.

Völlig erschöpft lagen die beiden fest ineinander verschlungen auf dem kleinen Bett und verloren sich in einem Blick so voller Liebe und Zuneigung, während Lissy sanft mit dem Daumen über das markante Muttermal an seiner linken Wange strich. „Ich weiß nicht bei wem ich mich für diesen Zufall bedanken kann, der mich damals zu dir geführt hat“, warf Samu in die Stille und drückte fest aber gefühlvoll ihre Hand.“ Ich liebe dich, ich liebe dich so sehr, dass jede Minute die ich nicht bei dir sein kann, mich fast zerreißt“, flüsterte Lissy und schluckte an ihren Worten. Samu setzte sich auf und legte seinen Kopf an ihren Bauch, zärtlich folgte er mit dem Finger der dunklen Linie, die sich aufgrund der Schwangerschaft auf ihrer Haut gebildet hatte. Schade, dass Jukka nicht dabei sein konnte, bedauerte sie, kraulte ihm den Nacken und spielte wie sooft mit seiner Kette.
Das habe ich auch gerade gedacht, erwiderte Samu. Für einen Moment herrschte Schweigen zwischen den beiden, ehe Lissy wieder das Wort ergriff: „Hast du Lust auf eine zweite Runde?“ raunte sie verführerisch und ließ mit dem Hauch einer Berührung ihre Hand seinen Rücken runter gleiten. Samu spannte seinen Körper an und lächelte. „Eigentlich kann ich dir nicht wiederstehen, Kleine, aber ich bin so erledigt. Bitte lass uns schlafen, außerdem habe ich eine nicht unerhebliche Menge Alkoholisches zu mir genommen“, grinste er und hoffte inständig, sie nicht enttäuscht zu haben. Lissy schüttelte schmunzelnd den Kopf mit und kuschelte sich in seine Achselhöhle, ihren liebsten Platz auf Erden. "Nuku hyvin" Lissy Haber, wisperte er ihr ins Ohr, aber seine Frau war schon eingeschlafen.

Du beschenkst mich, weil ich mit dir geschlafen habe, fragte Lissy ungläubig an diesem wunderbaren nächsten Morgen und starrte auf die ansprechende kleine Schachtel, die Samu in der Hand hielt. Er schüttelte den Kopf, „nein Frau Haber, das ist die Morgengabe, eine kleine Aufmerksamkeit an die Frau meines Herzens“. „Ist das auch wieder ein Brauch von euch Finnen?“ Lissy strahlte und wollte Samu die kleine Box aus der Hand nehmen, doch dieser zog sie weg und deutete stattdessen mit dem Zeigefinger auf seine Wange. Lissy verstand die Geste und hauchte ihrem Ehemann einen kleinen Kuss als Dankeschön auf sein Gesicht. Samu lächelte und überreichte Lissy die Box mit dem wertvollen Inhalt. „Ja auch das ist ein finnischer Brauch“, um auf deine Frage zurück zukommen. „Damit drücken die finnischen Ehemänner ihre Wertschätzung für die Frau an ihrer Seite aus. Ich hoffe es gefällt dir, Kleine“. „Das wird es bestimmt“, freute sich Lissy, fiel ihrem Mann um den Hals, zog ihn in einen gefühlvollen Kuss und kurze Zeit später waren die beiden erneut unter die Bettdecke gekrochen.

-tbc-

Eine Liebe auf Zeit (Eine Sunrise Avenue FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt