Louis:
„Lass auf den Sportplatz gehen.", schlägt Liam vor, als wir erfahren, dass wir die nächsten zwei Stunden keinen Unterricht haben, da die Lehrerin krank ist. Natürlich scheiße, aber dass der Unterricht ausfällt, ist weniger schlimm. „Ich habe einen Fußball im Spind, wenn wir wollen, können wir ein bisschen kicken.", schlägt Jason vor, doch ich brumme nur. Seit gestern habe ich kein Wort mehr mit ihm gewechselt, was definitiv auch so bleiben wird.
„Alles okay?", fragt Wincent, welcher links neben mir her geht und legt eine Hand auf meine Schulter, welche ich jedoch schnell wegschlage. Ich habe heute wirklich keine Lust, mit jemandem zu reden, außer mit Harry. Ich will zu ihm, aber jetzt kann ich es nicht. Und im Moment bin ich verdammt sensibel, keine Ahnung, warum. Ich könnte anfangen zu weinen, gleichzeitig aber auch nicht.
„Er ist einfach nur untervögelt, hab ich recht?", kommt es lachend von Liam, worauf ich die Augen verdrehe. „Nein.", entgegne ich nur und habe somit alle Augenpaare auf mir. Selbst die Blicke der Mädchen, die hinter uns laufen, spüre ich wie Dolche in meinem Rücken. „Mit wem?", will Jason wissen und hat ein dreckiges Grinsen im Gesicht. Ich zucke nur mit den Schultern und beiße mir auf die Lippe, während ich versuche, mir ein Grinsen zu verkneifen. Das letzte Mal, als ich mit Harry geschlafen habe, ist zwar auch schon knapp zwei Wochen her, aber es fühlt sich immer noch so an, als sei es gestern gewesen. Ich habe alles noch haarscharf vor meinen Augen. Harry unter mir, mit verschwitzten Haaren und einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen, während er darauf wartet, dass ich endlich loslege.
„Hey, Louis! Lass uns an deinen Gedanken teilhaben. Sie scheint ja richtig gut gewesen zu sein.", lacht Liam und legt eine Hand auf meine Schulter. „Ich werde mit euch nicht über mein Sexleben reden. Es ist vorhanden, mehr müsst ihr nicht wissen.", sage ich und löse Liams Arm von meiner Schulter. „Was ist denn los mit dir?", stöhnt er leise, worauf ich mich zu ihm umdrehe. „Keine Ahnung, Liam. Ich habe einfach einen scheiß Tag.", brumme ich und öffne die Tür, welche zum Sportplatz führt. „Wenn du reden willst, ich bin da.", bietet Liam schon direkt etwas sanfter an, worauf ich ihn nur vorsichtig anlächle. „Danke, Mate." Er nickt nur und bis wir auf dem Feld sind, schweigen wir. Gut für mich, ich habe nämlich keine Lust, zu reden.
Direkt fällt mir Harry auf, welcher mit seinem neuen Freund und einem etwas dickeren Jungen in einem Dreieck etwas weiter zur Tribüne steht und anschneidend irgendwelche Dehnübungen macht. Deshalb setzte ich mich so, dass ich ihn beobachten kann, es trotzdem nicht auffällt. Jason redet eine Weile mit ein paar Mädchen aus unserem Kurs, welche ich zu ignorieren versuche. Harrys Bewegungen gehen flüssig von der einen in die andere über und als ich kurz zu Liam schaue, guckt er ebenfalls aufs Feld, nur in die Richtung der Mädchen, welche ihren Hintern ziemlich zur Show stellen. Nur leider bin ich hundertprozentig schwul, weshalb ich da irgendwie nichts dran finde. Wincent schaut eher gelangweilt in der Weltgeschichte rum, ehe er sein Handy aus seiner Hosentasche holt und anfängt, sich damit seine Zeit zu vertreiben.
Dass ich wieder dabei bin, Harry zu beobachten, welcher jetzt mit Zayn redet, sodass ich die perfekte Aussicht auf seinen Hintern habe, merke ich erst, als sich jemand neben mir räuspert. „Hm?", frage ich und versuche Harry zu ignorieren, was mir heute ziemlich schwer fällt. „Warum schaust du so zu Harry? Immer noch, weil er sich gestern so für deine Schwester eingesetzt hat?", fragt Liam, worauf ich meinen Blick zu ihm wende. Dass ich so auffällig gestarrt habe, war mir nicht klar. Deswegen nicke ich nur und räuspere mich leise und atme tief ein. „Ich hätte meine Schwester gestern beschützen und verteidigen sollen, nicht Harry, der eigentlich keiner Blume etwas zu leiden kann. Ich bin Fizzys Bruder, nicht er.", seufze ich und habe mich genau dafür gestern schon gefühlte tausend mal entschuldigt. Félicité fand es lieb von Harry, dass er sie so vor Jason beschützen hat und ich glaube, dass sie ihn jetzt noch mehr mag, als vor zwei Tagen. Meine Schwestern lieben Harry beinahe so doll, wie mich, was ich auch total nachvollziehen kann. Er ist unglaublich liebenswürdig, süß, charmant und der Engel höchstpersönlich. Meistens zum mindestens. Ein wenig Teufel steckt auch in ihm, aber nur, wenn wir alleine sind. „Ich verstehe sowieso nicht, warum er sich so für sie eingesetzt hat. Er hat dir noch nichtmal die Zeit gegeben.", murrt Liam. „So ist er halt.", seufze ich und hoffe, ich rede nicht zu viel gutes über ihn. Nicht, dass es noch auffällt. Ich habe es zwei Jahre geschafft, meine Beziehung mit Harry geheimzuhalten, da schaffe ich dieses Jahr auch noch. „Wieso weißt du eigentlich so viel von ihm? Du redest doch genau so wenig, wie wir anderen mit ihm.", kommt es jedoch von Wincent, weswegen ich mir schnell was einfallen lassen muss.
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Maybe I'm just not enough.
Fiksi PenggemarEveryone who's involved in sexual content is 18+ „Und genau das war unsere Geschichte. Nicht vom Anfang bis zum Ende, aber die Zeit um Louis' Outing."