Kapitel 12

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Sicht: Manuel

"Wir haben einen neuen Schüler!",
diesen Satz hatte ich schon oft gehört, aber nie hatte es ein Lehrer mit so vie Enthusiasmus vermittelt. Er drehte sich zur Tür und flüsterte der noch nicht in den Raum getretenen Person etwas, für mich unverständliches zu.

Herein trat ein schlanker, aber dennoch sportlicher Junge, der auf jeden Fall größer sein musste als ich. Auf dem Gesicht spiegelte sich sein selbstsicheres Lächlen wieder und seine markanten Wangenknochen passten perfekt zu ihm. Sofort fielen mir die rehbraunen Augen auf, die ein Farbton mit seinen nach oben gegeelten Haare zu sein schienen.
Ich, sowie alle anderen aus der Klasse musterten ihn und ich erkannte schon auf die Distanz, dass er ein gut aussehender Mädchenschwarm war.
Er trug ein Jeans, die seine trainierten Waden betonten, eine Adidas-Jacke und die neusten Nike Schuhe, die förmlich danach schrien ein Vermögen gekostet zu haben. Mein grober Check war abgeschlossen und ich war mir sicher, dass er einer wie jeder andere ist, ein Mitläufer.

In der heutigen Zeit ist es nicht schwer das zu erkennen, jeder muss die teuersten Marken tragen und am besten den Style wie alle haben. Hat man das nicht, ist man unten durch und hat gleich verloren. Alle schwimmen in eine Richtung, alle machen es einander nach. Kaum einer hat die Kraft und den Mut dagegen anzukommen und seinen eigenen Weg zu gehen.
Ursprünglich war ich nie einer, der sich nach allen richtet und mit der Masse geht, aber genau das war mein Fehler: ich war anders. Egal wohin ich gehe, jeder blickt mich abwertend an und hat etwas gegen mich anzuwenden. Gerade mit dem Alter und der Pubertät wird es nicht leichter, ich habe jeden Tag das Gefühl es wird schlimmer.

Hat man dann zusätzlich niemanden, keine Freunde oder Famile wie ich, die einen dabei unterstützt, so ist man auf ewig ganz alleine. Die Chance, dass ein Fremder die Gruppe verlässt, nur um zu der einzelnen, unbeliebten Person zu gehen ist gering. So gering, dass ich sie seit Jahren aufgegeben habe.
Die Gesellschhaft ist grundlegend kaputt, die Prinzipien Müll und Ehre hinfällig. Alle laufen und funktionieren nach einem Muster: Ist etwas anders, so ist es falsch.

Erst duch das laute Räuspern des Lehrers, damit alle ruhig sind wurden meine traurigen Gedanken beendet und peinlich berührt merkte ich, dass ich den Neuen die ganze Zeit über angestarrt hatte.
Mit hochrotem Kopf senkte ich den Blick und hoffte, dass es niemand gesehen hatte. Ihn hatte zwar mehrere dumm angestarrt, aber mir wurde einfach nicht klar, was so besonders an ihm ist, dass ich meine Blick kaum von ihn lösen konnte. Gerade die Mädchen aus der ersten Reihe schienen ihn schon jetzt an zu himmeln und dahin zu schmelzen. Endlich stellte sich der Neue, dem das ganze Gestarre wohl auch zu viel wurde vor.

"Hey alle zusammen, ich bin Patrick Meyer und 16 Jahre alt. Da ich umgezogen bin, gehe ich jetzt hier auf die Schule.", seine sichere, warme und angenehme Stimme erfüllte den Raum. Wieder machte sich Unruhe in den Reihen breit, als Herr Bergmann ihn fragte, wo er sich setzen wolle. Niemand aus meiner Klasse bekam die Frage mit, weswegen der Beamte einfach entschied. "Gut, dann setzt du dich zu Manuel", er zeigte mit mit dem Finger in meine Richtung, damit Partick weiß, wo er hin soll.

Er setzte sich neben mich und mir stieg sein auffälliges, aber angenehmes Parfum in die Nase und der Unterricht begann als wäre nichts gewesen. "Manuel, richtig?", überraschte mich Patrick mit einer Frage und nervös brachte ich ein "äh.. ja genau" hervor. Ich verstand nicht, warum ich so unruhig war. Im ersten Moment, eben, war ich echt genervt, dass ich nicht mehr alleine sitzen kann. Von nun an konnte ich keine komischen Zeichnungen mehr malen und auch musste ich den Tisch jetzt teilen, was ungewohnt war.

Nach einer halben Stunde des langweiligen Unterrichts, sprach mich mein neuer Sitznachbar wieder an. "Ist das hier immer so langweilig?" fragte er und ich antwortete ihm mit einem gepielt-gequältem Blick und einem Nicken, während ich tatsächlich leise kichern musste.
"Kannst du mir gleich mal die Schule zeigen? Ich weiß gar nicht was ich gleich nächste Stunde habe und wo." ungläubig über das was hier gerade passiert und das dieser, so nach Matcho aussehende Typ, gerade mich fragt, nickte ich wieder schnell. Mit einem schlechten Gewissen schaute ich ihm unauffällig von der Seite an.

Der Junge, den das Schicksal traf...|#kürbistumorfanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt