Kapitel 23

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Sicht: Manuel

Die Busfahrt über schwitzte ich bei nur 5Grad Außentemperatur weil ich mir große Sorgen über Taddls Reaktion machte. Bzw eigentlich eher was meine Klassenkameraden und Mobber dazu sagen werden, wenn sie DAS erfahren.
Warum auch immer beschäftigte mich gerade Patricks Reaktion am meisten und ich wusste es war falsch. Ich dürfte da keine Unterschiede machen, schließlich hassen sie mich alle.

Als ich ausstieg und auf das alte Schulgebäude zuging sah ich Taddl genau da, wo er gestern auch stand an einen Baum gelehnt. Ich näherte mich ihm nur langsam und zögernd, sodass er mir ungeduldig entgegen kam.
"Hast du gut gemacht gestern. Na los, geb mir die Kohle." neckte er mich erst und ging dann fest davon aus, dass ich seine Bedingung mit dem Geld erfülle. "i..ich h..ha..habs n..nich..t", stotterte ich und binnen Sekunden hatte er mich an den Baum gedrückt, hielt mich am Kragen fest. Nach einer starken Backpfeife drehte ich den Kopf und schaute deeskalierend auf den Boden.
"Wie du hast es nicht?! Was soll der Scheiß?! Glaubst du mir etwa nicht, dass ich meine Drohungen wahr mache?!", er wurde wütend und seine dunkle Stimme vibrierte. "D..d..och"
"Ja dann geb mir gefälligst was ich will! Heute Nachmittag, letzte Chance! 17Uhr am Kiosk. Eine Minute später und ich komme dich noch heute besuchen. Patrick meinte letztens du hast einen Nintendo? Ich will ihn haben! Für deine Dummheit hier so aufzukreuzen! Hörst du zu Schwuchtel?!" Warum denken alle ich höre nicht zu?
Ich nickte hektisch. Taddl packte mit seiner anderen Hand in meine Haare und zog meinen Kopf daran hoch und zerrte daran. Ich hatte Mühe nicht zu kreischen und stand auf Zehenspitzen um den Druck auf meiner Kopfhaut wenigstens etwas zu entlasten. "Noch einmal Junge und du bist am Arsch!" Drohte er mir lauter und mit einer, für ihn einfachen aber schnellen Handbewegung schellte mein Kopf an den dicken Stamm der laublosen Linde. Für einen kurzen Moment sah ich die berühmten Sternchen die man aus Kinderfilmen kennt und verschwand aber leicht schaukelnd nach drinnen.

(...)

Es folgte eine Doppelstunde Mathe in der ich trotz Kopfschmerzen mal wieder richtig vor Können glänzte, was meine Klassenkameraden sehr nervte. Gerade deren dumme Gesichter wenn ich gelobt werde und die nichts checken liebe ich, einfach nur verdient. Irgendwann fingen zwei Möchtegern-Coole an mich mit Papierkugeln abzuwerfen auf denen Beleidigungen standen. "Streber" "h***sohn" "Fettsack" "Opfer" usw. Ich bekam auch einen etwas größeren Zettel auf denen ein Bild gezeichnet war. Da es genau vor mir auf meinem Tisch gelandet war guckte ich aus Interesse rein- dumm I know.
Man konnte eine einzelne, fette, verküppelte Person mit langen, strubbeligen Haaren erkennen und rechts etwas weiter weg eine Gruppe glücklicher Strichmännchen. Danke für nichts ihr Spackos.

Genervt warf ich den Zettel zur Seite und da der "gewissenhafte" Schüler Rewi das sah musste er sich auch sofort melden. "Entschuldigung für die Störung, aber ich habe eben gesehen, wie Manuel die ganze Zeit sein Papier auf den Boden wirft. Ich finde es bloß unfair, dass der Klassendienst das alles machen muss."
Mit seinem Geschleime sorgt der Typ dafür, dass er die Schule überhaupt schafft und das nervte mich. Warum solte ich den Müll direkt um mich herum verteilen? Logik? Trotzdem war der Mathelehrer von meiner Schuld und Respektlosigkeit überzeugt und ich musste am Ende der Stunde fegen. Ungründlich tat ich dies auch und ging genervt aus dem raum, als schon alle weg waren. So ein Idiot!

Wie ich so über die leeren Gänge schlenderte, weil schon alle in der Pause waren, dauerte es auch nicht lange da begegnete ich Patrick, der mich grinsend an die Wand drückte. War klar, dass er noch nicht mit mir fertig war. "Wir waren ja noch gar nicht fertig, Manu.", trällerte er amüsiert und stellte sein Bein zischen meine Beine.
"Du weißt genau warum ich das mache und du weißt auch genau, dass du das hier verdient hast.", redete er weiter auf mich ein was meinen Puls in die Höhe schießen ließ. Patrick hob sein Knie langsam an und setzte es bei meiner Mitte an, wo er mehr Druck aufbaute. "Na ist das angenehm Schwuchtel?" Nein man und jetzt lass mich los. "Wenn dir das nicht reicht,   kann ich auch doller. Oder direkt rein treten! Wie du willst Specki." er verstärkte seine Pose und grabschte mit seiner kalten, großen Hand unter meinen Pullover wo er mir in den Bauch kniff. In mir verkrampfte sich alles zunehmend.

Er soll mich los lassen!

"Guck mal was für eine Speckrolle...Bist ja ganz schön fett."
Ich wehrte mich und nuschelte irgendetwas unverständlich.

Bitte, lass mich los Palle! Hör auf mich anzufassen. Geh weg von mir.

"Hm? Was hast du gesagt? Ich soll mehr machen? Naja wenn du es so hart geiler findest..." Sein Knie drückte maximal in meinen Schritt und ich hielt angestrengt die Luft an.

Bitte.. hör auf.

Es tat so unglaublich weh und dazu seine Hand an meinem Bauch die sich mittlerweile dort an meiner Haut erwärmt hatte. Ich wagte nicht in sein belustigtes Gesicht zu gucken und biss mir schmerzverzerrt auf meine Lippe bis ich Blut schmeckte. Hilflos zappelte ich, doch Patrick blieb kalt und ließ sich nicht beirren. Er zog wieder an meiner Haut und drehte seine Hand, sodass es zwibelte. "Ein paar Tage hungern würde dir auch echt nicht schaden!", lachte er schadenfroh über meine Situation. Ich nuschelte noch weiter und er machte sich einen riesen Spaß daraus ehe er mir mit gutem Schwung das zurück gab, was ich gestern bei ihm gemacht hatte. Trotzdem hatte ich gestern nicht das Gefühl so viel Kraft angewandt zu haben. 

Sofort sackte ich zusammen und versuchte irgendwie den Schmerz zu lindern, erfolglos.  Diesesmal konnte ich mir einen erstickten Schrei und die darauf folgenden Schluchzer nicht verkneifen. "Gerngeschehen." freute sich der braunhaarige und ging siegessicher mit einem letzten Klopfer auf meinen Rücken, den sich sonst nur Freunde zum Abschied geben.

F*ck tut das weh...    

Der Junge, den das Schicksal traf...|#kürbistumorfanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt