2. eine seltsame Begegnung

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Linn schreckte aus dem Schlaf auf. Mann, hatte sie schlecht geträumt. Sie erinnerte sich nur noch an die beiden roten Augen, die sie anstarrten. Es dauerte eine ganze Weile bis Linns Herzschlag sich beruhigt hatte, die restliche Dunkelheit, die sie gerade noch in sich getragen hatte war abgefallen. Auch die Schreie und die Rufe der Menschen waren verstummt. Es war nur noch die Stille da. Linn schlug die Decke zurück und stieg aus dem Bett. Durch die Vorhänge kaum Licht herein. Es musst du noch spät in der Nacht sein. Auf wackeligen Beinen lieb sie in Richtung Kleiderschrank, um sich etwas Warmes anzuziehen.
Nachdem Linn sich aus ihren schweißnass geschwitzten Sachen gequält hatte und eine trockene Jogginghose mit T-Shirt an hatte, setzte sie sich wieder auf das Bett. Der Mond schien ins Zimmer nachdem sie die Vorhänge zurückgezogen hatte. Sie konnte zwar nicht so gut mit dem Mond kommunizieren wie Linda, aber dennoch verstand sie seine Kraft und konnte sie anwenden. Er schien silbrig und klar, so dass Linn gleich beruhigter war. Der Mond würde sie schützen. Von allen Mächten die es gab, war der Mond ihr am vertrautesten. Die Visionen, die Versteckmöglichkeit hinter dem Mond und das Licht waren einfach ihr Ding. Natürlich konnte sie auch die Kräfte des Blitz-, Stern- und Sonnenkreises, aber keine Macht gehorchte ihr so gut.
Mary und sie waren anders. Noch mehr als die Soul Rider, die jeder eine Kraft hatten. Nein. In echt verstanden sich Mary und Linn nur so gut, weil beide alle vier Kräfte beherrschten. Wäre Mary sonst mit ihr befreundet? Es tat weh, darüber nachzudenken. Linn wischte sich eine Träne von der Wange, hätte sie ohne ihre Fähigkeiten keine Freunde? Bevor sie in Tränen ausbrach leuchtete der Mond auf. Als wollt er ihr sagen, dass es nicht so war.
„Ich hab ja noch Angel", murmelte sie in Richtung Mond, „Und dich." Sie lächelte dem silbrigen Licht dankbar zu,dann rollte sie auf dem Bett zusammen. ,Nein', dachte sie, ,Mary, Anne, Alex, Lisa und Linda sind meine echten Freunde und zwar nur wegen mir und nicht wegen meiner Kräfte',mit dem Gedanken schloss sie die Augen.

Das Mondlicht fiel auf sie und schützte sie ohne dass es sie enttäuschen würde. Er wachte über sie bis zum nächsten Morgengrauen. Dann verschwand er, als wäre er nie da gewesen und dennoch war er immer in der Nähe.

***

Mary und Alex schippten gerade Pferdeäpfel auf eine Schubkarre, als Marys Handy klingelte. Sie nahm den Anruf an und stellte die Mistgabel ab. „Hallo?", fragte Mary, sie hatte vergessen nachzuschauen wer sie anrief. „Ich muss mit euch reden", hörte sie Linns aufgeregte Stimme am anderen Ende der Leitung. „Was gibt's?", Alex sah Mary mit einem fragenden Blick an, diese nickte allerdings nur bei jedem Wort, das Linn ihr ins Ohr rief.
„Du hast ja einen Knall", meinte Mary, nachdem Linn ihren Vortrag beendet hatte, „Du meinst, dein Albtraum sei eine Vision. Wir haben Genok doch besiegt, hast du das vergessen?" Alex sah auf, da Marys Stimme sich überschlug. So aggressiv wie Mary dies von sich gab war sie noch nie zuvor gewesen.Mary schüttelte den Kopf als sie das Gespräch ohne weitere Worte beendet hatte. „Alles gut bei dir?", fragte Alex vorsichtig. „Ja", zischte Mary, drehte sich um und stampfte davon. Alex blieb wie angewurzelt stehen. Marys Augen hatten sie angeblitzt. Sie hatte wirklich aggressiv und angriffslustig drein geschaut. Was war in Mary gefahren? War das noch die abenteuerlustige und mutige Mary, die Alex kannte?

***

Schweigend ritten die Mädchen nebeneinander her. Alex hatte keine Zeit gehabt, Linda, Anne und Lisa aufzuklären aber dennoch spürten auch die drei die Anspannung, die in der Luft lag, genau wie Alex. Alex und Mary hat nach dem Telefonat mit Linn kein Wort mehr gewechselt. Mit sonst niemandem hat Mary ein Wort gewechselt, außer vielleicht mit Cookie. Linn hatte Linda und Anne auch von ihrer Vision/Albtraum erzählt und die drei grübelten und grübelten. Warum hatte Linda die Vision nicht auch bekommen?
Lisa und Alex betrachtet Mary, die vorne ritt. Ihr Blick war starr nach vorne gerichtet. Cookie tänzelte je mehr Mary sich anspannte und verkrampfte. Die Zügel die sie sonst locker hängen ließ hat sie stark zurückgenommen, sodass Cookie ihren Kopf hoch oben tragen musste. Schaum kam aus dem weit geöffneten Maul der Stute.
„Mann, Cookie! Irgendwann reicht es auch mal", schimpfte Mary leise, als Cookie mal wieder einen Bocksprung nach hinten machte. Sie tänzelte herum, trat nach hinten aus und stieg. Eigentlich sollte man in so einer Situation die Zügel locker lassen und sein Pferd antreiben, doch das tat Mary nicht. Je mehr Cookie sich wehrte, desto mehr nahm Mary die Zügel auf. Das Ende der Zügel reicht schon weit unter Marys Knie. Cookies Kopf war jetzt so nah an ihrem Körper, dass sie fast ihre Brust berührte. Den anderen hat es die Sprache verschlagen. Mary. Die Mary, die sie kannten wäre schon längst vor Mitleid zu ihrer Stute schlecht geworden. Lisa fand als erstes die Worte wieder. „Ich lass nicht zu, dass sie ihr Pferd so quält", sagte sie tonlos. Sie trieb StarShine an.
„Geh weg!", zischte Mary als Lisa auf sie zukam. Sie brauchte keine Hilfe und auch keine Ratschläge, „Haut alle ab!" Doch Lisa drehte nicht um. Mit einem beherzten Griff schnappte sie Cookies Trense. In Windeseile löste sie den Kehlriemen und zog der Stute die Trense über den Kopf. Blut klebte am Gebissstück.
Sofort beruhigte sich Cookie und ließ den Kopf hängen. Auch Mary hat sich beruhigt. In ihren Augen spiegelte sich so viel. Verwirrung, Mitleid, Dankbarkeit und Angst. Die Aggressivität war verschwunden.
Mary schwangen sich wortlos aus dem Sattel und strich Cookie vorsichtig über den Hals. Erschrocken taumelte sie zurück, als Cookie die Ohren anlegte. „Cookie?", flüsterte Mary, ihre Stimme klang traurig und erschrocken, sodass es den anderen fast das Herz zerrissen. Die alte Mary war wieder da. Sie schien viel zerbrechlicher und kleiner als die vorher, wie eine Porzellanpuppe.
Erstaunt betrachteten die Mädchen Cookie, die trotz dass Mary so seltsam zu ihr war, den Kopf zu ihr wandte und mit gesenktem Kopf auf Mary zu kam. Die Stute stupste Mary mit der Nase aufmunternd an als wollte sie sagen, hey, mir geht es gut, mach dir nichts draus.' Das rothaarige Mädchen Strich ihrer treuen Stute vorsichtig über die Nase und als diese nicht zurückzuckte umarmte Mary sie. „Es tut mir leid, ich war nicht ich selbst!", flüsterte Mary, sodass es nur Lisa hören konnte.

-auch ein Hallo von mir-
Hallo du!
Schön das du auf diese Geschichte gestoßen und bis hier gekommen bist. Ich hoffe dir gefällt diese Geschichte. Schreib mir doch gerne eine Rückmeldung, was dir gut gefällt und was ich bei der nächsten Geschichte besser machen kann.
Bis bald und noch viel Spaß in diesem Abenteuer
Susulapitschi

Die Kraft der Freundschaft/ Star Stable/ SoulriderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt