4. Der Schatten

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Die nächsten Tage verliefen ähnlich. Mary ließ sich nur kurz blicken. Immer noch plagten Linn Albträume oder nach ihrer Hinsicht Visionen. Auch die anderen hatten Elsbeth immer noch nicht Bescheid gesagt. Deshalb wollten sie bald aufbrechen. Linn, Alex, Linda, Anne und Lisa wollten Mary nach dem Albtraum von Linn nicht mehr fragen ob sie mitkommt, doch Mary kam auf sie zu.
„Wo wollt ihr hin?", fragte Mary gelassen, obwohl sie die letzten Tage kein einziges Wort mit ihm geredet hatte. „Wir wollen Elsbeth und den Druiden von Linns Albträumen erzählen", dass sie auch über Marys seltsames Verhalten reden wollten verriet Lisa nicht. „Hört zu", fing Mary ihre längste Rede seit Wochen an, „Es tut mir leid, dass ich so seltsam war. Es ist nur... Ach, ihr könntet es nicht verstehen. Aber was ich eigentlich fragen wollte: Darf ich mitkommen?" Mary zupfte nervös an ihrem Ärmel und lächelte ihr typisches Mary-Lächeln, das ihre Freundinnen so lange nicht gesehen hatten. Linn warf Alex ein warnenden Blick zu. Ihr war bewusst, dass Alex am liebsten, ja', gesagt hätte und Mary um den Hals gesprungen wäre. Aber das war nicht mehr die Mary, die sie kannten. Auch wenn diese Erkenntnis ihr das Herz zerbrach.
„Wie kommt es zu deiner Meinungsänderung? Und was sollen wir nicht verstehen?", auch Anne war misstrauisch geworden. Linda und Lisa sahen so unschlüssig drein, als könnten sie sich nicht entscheiden was richtig war. „Ich hatte mich schlecht gefühlt... So allein... Ohne Freunde... Ohne euch", Mary lächelte immer noch, doch ihre Stimme wurde bei jedem einzelnen Wort ein wenig dunkler und fordernder.
„Gehe aus Marys Körper rauß", zischte Linda plötzlich. Die anderen sahen sie verwundert an. Doch dann schienen sie es zu verstehen. „Ich dachte du bist tot", Anne erinnerte sich noch wie sie Jessica in Pandora getötet hatte. Auch Lisa und Alex erinnerten sich. Nur Linn brauchte etwas länger bis sie die Stimme erkannte. Alex ließ einen rosanen Blitz direkt aus ihrer Hand fahren. Er schlug direkt neben Mary ein und verfehlte sie nur wenige Zentimeter.
„Pass auf sonst verletzt du noch deine Freundin", lachte Jessica. „Was willst du?", Anne hatte sich vorgestellt und ließ Sonnensymbole aus ihrer Hand tanzen. „Das, was ich schon immer wollte", Jessicas Stimme klang zuckersüß. Auch wenn sie in echt ganz anders klang. „Du willst unsere Pferde im Tausch für Mary", auch Lisa hatte ein paar Sternensymbole aus ihrer Hand tanzen lassen, „Ist die einzige Frage nicht, ob wir in deinem dreckigen verlogenen Spiel mitspielen?"
„Oh, ihr werdet mitspielen", Jessica lachte hämisch, „Oder eure rothaarige Freundin wird sterben!"
Das Wort ließ Linn zusammenzucken. Nein, nein Mary durfte nicht sterben, aber genauso wenig dürfen die Sternenpferde in Jessicas schmutzige Hände geraten. Denk nach Linn! Denk nach! Jessicas Stimme brachte sie wieder ganz durcheinander. „Könnt ihr wirklich zu sehen, wie eurer Freundin das Leben genommen wird?", zischte sie. „Wir werden nicht zusehen. Wir werden kämpfen", Alex macht einen Schritt nach vorne und lies einen Blitz neben Mary einschlagen, „Komm raus!"
Plötzlich machte alles Sinn. Lynn hat jetzt verstanden, was die Vision ihr sagen wollte, in der sie Mary hatte sterben sehen. Sie hatte es vorher einfach nicht gemerkt, dass die Lösung so nah war und doch hatte sie Bedenken. Aber sie musste es tun, für Jorvik. ,Aber Mary...',Flüsterte eine Stimme in ihrem Kopf. Doch Linn hörte nicht auf sie. Sondern flüsterte ihren Freundin zu, so dass es Mary beziehungsweise Jessica nicht hören konnte:„Feuert auf sie!"
„Was?", Alex presste sich selbst die Hand auf den Mund. „Tut es einfach!", Lynn lies Mond-, Stern-, Sonnen- und Blitzsymbole aus ihrer Hand tanzen, „Vertraut mir." Linn blickte noch einmal ihre Freundin an und lief dann auf Mary zu.„Nimm das, Jessica!", rief Linn, als sie einen Blitz auf Mary abschoss. Anne und Lisa taten es ihr schweren Herzens nach, auch Alex feuerte einen rosanen Blitz ab. Allerdings war er nicht fürs töten sondern fürs heilen zu gebrauchen.
Mary schrie nach Hilfe. Ihr Körper begann, rosa zu leuchten. Ein schwarzer Rauch qualmte aus ihrem Körper. Der Rauch verformte sich zu einer Gestalt. Eine kräftige Person war im Rauch zu erkennen. „Ihr seid Narren! Ihr alle seid und bleibt Narren!", rief die Gestalt. Alex feuerte einen Blitz auf sie und mit einem kleinen Aufschrei flog sie davon.
Schnell blickten sie sich nach Mary um. Diese lag bewegungslos auf dem Boden. Alex rannte zu ihr und fühlte ihren Puls am Handgelenk. Doch da war nichts. Hektisch sah sie sich um, doch in den Augen ihrer Freunde sah sie nur Trauer. „Du hast sie umgebracht!", zischte Alex Linn zu und funkelte sie an. Doch diese starrte nur wie gelähmt auf Mary. Alex strich Mary über die kalte Wange. Ja, der Tod hatte Mary geholt. Zurückgeblieben war nur ihr lebloser Körper und Erinnerungen. Schöne aber auch scheußliche Erinnerungen. Nur Erinnerung!

Die Kraft der Freundschaft/ Star Stable/ SoulriderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt