16. Ist Töten die richtige Lösung?

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Der Einsiedler führte Linn zielstrebig durch die dunklen Gänge, sodass sie zusehen musste, dass sie hinterher kam. Ihre Beine brannten, als wäre sie gerade ein Marathon gelaufen. Doch sie musste bei ihren Freundinnen ankommen, bevor es zu spät war.
Der Einsiedler und Linn betraten den großen Raum mit dem Löwenkopf.
„Was macht ihr denn hier?", strahlend kam Alex auf sie zu. Linn wusste genau, warum Alex so glücklich war. Elsbeth. Für Alex war sie eine Art Mutterersatz gewesen. Doch dies war nicht die echte Elsbeth. Also eigentlich schon, aber... Sie fand selbst keine Worte dafür. „Das ist nicht Elsbeth", rief Linn. „Was meinst du?", fragte Alex. Ihr war das Lächeln auf den Lippen gefroren, „Warum traust du ihr nicht?"
„Ich traue der echten Elsbeth. Das ist aber Jessika in Elsbeths Körper." Ihre Freundin sahen sie verdutzt an. „Ich hätte gedacht, dass es länger dauert bis ich auffliege", Elsbeth klatschte in die Hände, „Aber ihr seid wohl doch nicht so blöd, wie ich dachte. Zumindest eine."
Alex hätte sich selbst eine Backpfeife geben können. Das hätte auch jemand blindes sehen können. Sie lies eine Flamme in ihrer Hand erscheinen. „Raus mit dir!", zischte sie. Doch Jessika lachte nur. „Pass auf, sonst verletzt du noch die unschuldige Druidin", lachte Jessika zuckersüß. Alex löschte die Flamme wieder und schnaubte: „Ist das so nicht blöd? Ich meine, so bist du doch in deinen Möglichkeiten eingeschränkt." Jessika schien zu überlegen, denn sie antwortete nicht. Linn winkte ihre Freundinnen zu sich. „Mich nervt es, dass Jessika ihre Gestalt ändern kann", Anne verschränkte die Arme vor der Brust. „Einigen wir uns auf die gleiche Methode wie bei Mary?", fragte Linn. Was hast du nur mit dem töten, Linn?, fragten die Blicke ihrer Freundinnen. Nur Alex sah sie entsetzt an: „Und sie auch umzubringen?"
„Und wenn schon, wir haben die Quelle doch kurz vor der Tür oder nicht?", antwortete Linn. Darauf konnte Alex nichts erwidern. Fragend suchte Linn die Antworten in den Gesichtern der anderen. Und sie fand sie auch dort. „Auf dein Zeichen", meinte Anne zu ihr und machte sich bereit. Lisa und Linda stellten sich ebenfalls bereit. „Los", gab Linda Zeichen und schoss. Tut mir leid Elsbeth, dachte sie als ihr Lisas, Annes und Lindas Blitze folgten. „Tut mir leid, Elsbeth", flüsterte Alex und schoss. Dieses Mal war er wirklich zum töten zu gebrauchen und nicht zum heilen.
Schrecksekunden vergingen. Nichts passierte. Nicht wie bei Mary, aus deren Körper Rauch gequollen war. Es passierte nichts. Jessika stand erstarrt da, genau wie die Soulrider und der Einsiedler. Kein Luftzug. Kein Ton, keine Geräusche, die normalerweise da waren. Ganz ruhig.
Plötzlich lachte Jessika: „Danke." Wieso danke?, fragte sich Anne. Doch ihre Frage wurde schnell beantwortet. Jessika stand in schwarzen Rauch gehüllt neben Elsbeth, die immer noch erstarrt da stand. „Ihr habt eure Druidin wohl in eine Art Schockzustand gebracht und mich befreit", Jessika legte den Arm auf Elsbeths erstarrte Schultern.
Die Mädchen hatten Jessika noch nie in ihrer wahren Gestalt gesehen, aber so hatten sie sich diese nicht vorgestellt. Sie hatte grünliche Haut, Hände die eher Krallen ähnelten und das Gesicht eines Monsters. Sie sah nicht nicht besonders ansehnlich aus. Wie ein Ungeheuer. Ein Monster.
Scheußlich, hatte es Linda später beschrieben. „Du Ungeheuer", zischte Alex. Wieder flammte eine Flamme in ihrer Hand. Aber diesmal ließ sie sich nicht von Jessika beirren und schoss. Der Blitz hätte Jessika fast getroffen, hätte sie sich nicht zur Seite gedreht. „Zu langsam", lachte Jessika. Alex schoss wieder, doch sie traf Jessika wieder nicht. „Ziellos und zu langsam. Wenn du nicht mehr drauf hast, wird das ein langweiliges Duell", Jessika lies schwarzen Rauch aufsteigen. Tödlichen Rauch.

Die Kraft der Freundschaft/ Star Stable/ SoulriderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt