8. ein rätselhaftes Gespräch

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„Habt ihr euch entschieden? Ich muss los", die Stimme des Bootsmannes drang ungeduldig zu ihnen herüber. „Geh du", Linda sah Linn an. „Hier nimm die Karte. Ich hab da eingezeichnet wo der Einsiedler wohnt."
„Aber...", wollte Linn protestieren. Alex klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. „Wenn das jemand schafft, dann du." Wieder wollte Linn protestieren, doch der Bootsmann ließ ihr keine Zeit. „Das Mädchen kommt mit?", er deutete auf Linn , „Gut, dann los." Er zog sie aufs Boot. Wie benommen lockte Linn Angel zu sich aufs Boot und strich ihm über das braune Fell. „Du schaffst das. Wir kommen mit der nächsten Fähre nach", hörte sie noch ihre Freundin sagen, doch dann machte der Bootsmann den Motor an. Wenn Linn noch etwas von den Worten gehört hätte, die Linda ihr noch hinterher rief, hätte sie vielleicht eine Ahnung gehabt, was auf sie zukam. Doch so sah sie nur noch die winkenden Alex und Linda, die mit erschrockenen Gesichtsausdruck hinter dem Boot her sahen.

„Und was willst du auf Südhof machen?", fragte der Bootsmann, „Wo soll ich dich denn rauslassen?" „Hier", Linn holte die Karte heraus, die Linda ihr gegeben hatte und faltete sie auseinander. „An diesem Punkt ist mein Ziel. Dort lebt ein Einsiedler, dem ich eine wichtige Frage stellen muss." Sie deutete auf das kleine Kreuz, das auf der Karte eingezeichnet war. „Den Einsiedler?", stotterte der Bootsmann, „Was ist das denn für eine Frage?" Linn steckte die Karte wieder ein. „Sie kennen ihn?", fragte sie. „Ich habe ihn schon mal gesehen ", murmelte der Bootsmann abwesend, „Und jetzt sind wir fast da." Dann antwortete sie nicht mehr, der scharfe Ton des Bootsmannes hatte ihr klargemacht, dass es sinnlos war noch mal nachzufragen. Mit einem „Danke" und einem „auf Wiedersehen" verabschiedete sie sich von dem Bootsmann und stieg auf Angels Rücken. Mit einem Blick auf die Karte ritt sie los und ließ die Züge locker.

Linda hatte recht gehabt, auf Südhof gab es kein Netz. Egal wie oft sie versuchte ihr Handy in die Luft zu strecken. Die Nachricht ging nicht durch. Schließlich gab sie es auf und steckte das Handy weg. „Sieht so aus als wären wir auf uns allein gestellt", liebevoll strich Linn über Angels Hals. Dann richtete sie sich wieder im Sattel auf und nahm vorsichtig die Zügel auf. „Dann mal los", versuchte sie sich selbst zu motivieren, doch egal wie sehr sie sich auch ein redete, dass Angel sich über den Ausritt freute, alles half nichts. Sie wollte nicht alleine zum Einsiedler reiten. Mit Alex und Linda war es viel sicherer gewesen. Doch jetzt musste sie anpacken und den Einsiedler finden, der nach der Legende schon 400 Jahre alt sein sollte. Ob Linn dies glaubte wusste sie noch nicht, aber sie wusste, dass es die einzigste Chance war, Mary zu helfen. Also ritt sie los und setzt ihren Weg durch die weiten Wiesen von der Halbinsel Südhof fort. Für Mary, dachte sie dabei und fühlte sich ein klein wenig mutiger. Ja, sie tat alles für ihre beste Freundin, denn diese hätte das Gleiche auch für sie getan, da war sich Linn sicher.
Die nächsten Stunden verbrachte sie damit, Angel von rechts nach links zu lenken und angestrengt auf die Karte zu schauen. Die Orientierung hatte sie längst verloren.

Die Kraft der Freundschaft/ Star Stable/ SoulriderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt