„Linn ist auf Südhof und Linda und Alex wollen mit der nächsten Fähre nachkommen. Sie wissen auch keine Lösung und sagen, wir sollen Fripp und Elsbeth suchen und die Augen offen halten", wiederholte Anne was Alex und Linda ihr gerade mit einer langen Textnachricht geschrieben hatten. Lisa, die dabei war, einen Misthaufen auf eine Schubkarre zu hieven, sah auf. „Und Linn ist ganz alleine? Was ist, wenn was passiert? Auf Südhof gibt es kein Netz", meinte sie. Anne nickte: „Es gab keine andere Möglichkeit. Und wenn das jemand schafft, dann Linn. Sie ist fast so taff wie Alex und fast so klug wie Linda." Lisa nickte abwesend. Annes Worte hatten sie nicht sehr beruhigt. Dennoch setzte sie ihre Arbeit fort, für die sie sehr gebettelt hatte. Sie war wahnsinnig geworden, nur dazusitzen, auf Annes Handy zu schauen und abzuwarten ob etwas passierte. Sie fragte sich, wie Anne so ruhig bleiben konnte, aber sie schafft es einfach nicht, in so einer Situation die Nerven zu behalten. Also hatte sie schließlich Judy gefragt, ob sie die Ställe ausmisten könnte und diese hatte ohne zu zögern zugestimmt. Judy war eine blonde kleine Frau, die sich um die Ställe kümmerte. Sie gab Reitstunden, mistete aus oder steckte Koppeln ab. Nur Reiten hatte sie Lisa nie gesehen. Sie wusste noch nicht einmal, ob Judy reiten konnte. Aber eins wusste sie über Judy. Sie liebte Pferde über alles und machte ihren Job gerne.
„Was meinst du wo Fripp ist?", fragte Anne und stand von dem Heuballen auf, auf dem sie schon lange saß. „Keine Ahnung", Lisa schob die volle Schubkarre vorsichtig nach draußen. Schon nach ein paar Schritten lagen ihre Haare schwer auf ihren Schultern. Es regnete in Strömen, schon den ganzen Tag. Lisa war bestimmt schon 1000 mal zum Misthaufen, der hinter dem Stall war, gelaufen und klatschnass wieder zurück in den Stall gekommen. Schnell lief sie in Richtung Misthaufen und leerte die Schubkarre. Eben so schnell rannte sie wieder zurück in den Stall. „Das ist aber ein Mistwetter", Lisa schüttelte sich, so dass die Tropfen flogen. Anne schmunzelte: „Aber du bist doch jetzt fertig. Wie wäre es, wenn wir uns in das Café setzen?" Der Einfall gefiel Lisa. Wie gerne hätte sie sich jetzt in ein warmes Café gesetzt und eine heiße Schokolade getrunken. Doch sie schüttelte den Kopf: „Wir können doch nicht einfach so da sitzen. Wir fragen, ob Avalon noch etwas von beiden gehört hat und ob er uns in Fripps Bibliothek lassen kann." Anne wusste, dass Lisa recht hatte, deshalb protestierte sie nicht. Sie mussten endlich mal weiterkommen, das war ihr auch bewusst. Sie nickte und zog sich ihre Kapuze über den Kopf: „Dann mal los."* * *
Linn hatte sich gerade erschöpft aus dem Sattel gleiten lassen und Angel am lockeren Zügel hinter sich her geführt. Die Sonne tauchte den Himmel schon in ein leichtes rot und würde bald untergehen. Erschöpft von dem Tagesritt trotteten die beiden nebeneinander her und suchten die Umgebung für ein geeignetes Nachtlager ab. Linn hatte nicht vor, viel zu schlafen. Doch ein bis drei Stunden wollte sie schon zur Ruhe kommen. Der Wind frischte auf und Linn ärgerte sich, dass sie nur ihre dünne Fließjacke mitgenommen hatte. Als schließlich auch die ersten Tropfen vom Himmel fielen war sie unsicher, ob es eine gute Idee gewesen war auf Südhof zu reiten. Fröstelnd lief sie weiter. Sie war so dabei, an einem warmes Feuer zu denken, dass sie nicht auf ihre Umgebung achtete. Angel wieherte und blieb abrupt stehen. „Komm Angel", murmelte Linn und zog leicht am Zügel, doch Angel rührt sich keinen Zentimeter. „Angel, bitte", Linn schossen die Tränen in die Augen, „Wir müssen weiter." Die Worte flüsterte sie so tonlos, als hätte sie alle Kraft verloren. Angel kam einen Schritt auf sie zu und stupste sie an. Als wollte er sagen:, Hör auf zu heulen, alles wird gut.' Ein Lächeln huschte Linn über ist das Gesicht und sie wischte die Tränen mit dem Handrücken weg. „Du hast recht", murmelte sie, „Niemandem bringt es etwas, wenn ich weine." Linn macht einen Schritt nach vorne, doch sie trat ins Leere. Starr vor Schreck ließ sie die Züge los. Sie versuchte das Gleichgewicht zu halten, in dem sie mit dem Arm ruderte. Doch es half nichts. Mit einem Hilferuf stürzte Linn in die Tiefe. Sie versuchte, irgendetwas zu packen, doch da war nichts. Sie fiel in ein schwarzes Loch. Sie spürte nur noch etwas Nasses ihren Arm herunter laufen, dann wurde ihr schwarz vor Augen.
DU LIEST GERADE
Die Kraft der Freundschaft/ Star Stable/ Soulrider
AdventureAnne, Lisa, Alex, Linda, Mary und Linn sind wahre Freundinnen. Die sechs Mädchen haben nicht nur Dark Core in die Flucht geschlagen, sondern auch die Dunkelheit besiegt. Aber was ist plötzlich mit Mary los? Was haben Linns Visionen auf sich? Und s...