13. Efeu

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„Passt auf euch auf", Linns Stimme hörte sich so wehmütig an, dass Linda sie am liebsten mitgenommen hätte. „Mach du, dass du schnell wieder gesund wirst", murmelte Alex, während sie sich von Linns Umarmung löste. „Denkt an meine Worte, Mädchen", meinte der Einsiedler „Trinkt kein Quellwasser und nehmt euch vor dem Giftefeu in Acht, das vor der Quelle wächst."
„Werden wir, versprochen", Linda lächelte dem Einsiedler und Linn noch einmal zuversichtlich zu, bevor sie sich umdrehte und mit Alex davon ritt.

Alex und Linda waren schon ein gutes Stück von der Hütte entfernt, als sich plötzlich ein Abgrund vor ihnen auftat. „Das ist wohl der Abgrund, von dem der Einsiedler gesprochen hatte", murmelte Linda und schwang sich von Meteors Rücken. Alex tat es ihr nach. „Na dann wollen wir mal die Brücke suchen. Sieh da", sie deutete auf die kleinen Häuser, die sich in der Ferne leicht erahnen ließen, „Das muss New Hillcrest sein." Linda nickte und suchte die Klippe nach der besagten Brücke ab. „Da", sie deutete auf eine alte hölzerne Brücke. Alex lachte: „Das kann nicht dein Ernst sein. Die Brücke sieht uralt aus und hält bestimmt kein Pferd aus." Sie schluckte, als Linda sie mit einem vielsagenden Blick ansah. Sie mussten über diese Brücke, es war die einzige Möglichkeit. Natürlich gab es noch andere Möglichkeiten, zum Beispiel könnten sie sich auch die Klippe herunterschmeißen. Aber da war es nicht sicher ob sie lebendig unten ankamen. „Ist doch nur eine Brücke", versuchte Alex ihren Humor zu behalten, „Das schaffen wir mit links."
Die Brücke wackelte verdächtig, als sie ihre Pferde herüberführten. Jedes Mal wenn ein paar Staubkörner oder Steine herunterfielen, hatte Linda das Gefühl, ihnen in der nächsten Minute folgen zu müssen. Als sie es heil über die Brücke geschafft hatten, klatschen sich ab. „Yahoo, geschafft!", Alex ließ sich auf einen Stein sinken. „Das war mal nervenaufreibend."
„Ja", stimmte Linda zu, „Das war's. Jetzt aber weiter."
„Können wir nicht eine Pause machen", bettelte Alex. Doch Linda blieb standhaft: „Wir machen erst Pause, wenn wir am Ziel sind." Alex wusste, dass es sinnlos war, aber dennoch fragte sie: „Ist der Weg nicht das Ziel?" Linda seufzte und setzte sich auf Meteors Rücken: „Bei uns ist es anders herum." Linda ritt los. Doch Alexs Humor verbot es ihr die Klappe zu halten, ob es besser oder schlechter war, war noch nicht sicher. „Also bei uns ist das Ziel der Weg. Klingt seltsam, aber okay", meinte sie lächelnd. Linda fuhr herum. „ Stell dich nicht so dumm an", zischte sie und diesmal hielt Alex die Klappe. Linda war gereizt und mit dem Nerven am Ende.
Sei vorsichtig, Alex!

* * *

„Pass auf!", rief Anne, doch es war schon zu spät. Die Efeuranke hatte Lisas Arm schon umschlungen. Lisa versuchte sie abzustreifen als wäre sie ein Blatt, das auf ihrem Arm gelandet war. Doch die Schlinge zog sich nur noch fester. „Aua, mann, ich hasse Efeuranken", sie versuchte, an ihr Messer zu kommen, doch die Ranken schlangen sich gerade seelenruhig um ihre Hüfte und verdeckten das Messer. Als auch das Ziehen und Zerren nichts brachte, sah sie Anne hilfesuchend an: „Ich bräuchte mal dein Messer." Doch diese war so sehr damit beschäftigt, die Ranken von sich fernzuhalten, dass sie Lisa gar nicht bemerkte. „Bleib weg von mir", keuchte Anna als ich schon wieder eine Ranke mit einem Messer entzweite, da sie ihr zu nahe gekommen war. Doch auch sie sah eine Ranke nicht, die sich gerade um ihren Fuß wickelte. „Ah", rief Anne als sie ohne Vorwarnung von den Füßen gerissen wurde. Die Ranke an ihrem Fuß zog sie über den Boden, bis sie direkt vor dem Efeubusch liegen blieb. „Alles in Ordnung?", Lisas Stimme brach Anne wieder zurück in die Gegenwart. Wie benommen lag sie da. „Ich denke schon", murmelte sie. „Wo ist dein Messer?", Suchen sah Lisa sich um. Anne zeigte, benommen wie sie war, auf den silberglänzenden Gegenstand, der auf dem Boden drei Meter vor ihr lag: „Da."
„Na, super. Und nun? Wir können ja schlecht zum Messer krabbeln", Lisa stieß erneut eine Ranke weg, die allerdings direkt zurückkam und sich um ihr Bein schlang. „Wir können eigentlich nur auf Rettung warten", Annes Bewusstsein hatte sich wieder eingeschaltet und sie realisierte die Lage, „HILFE!" Lisa sah auch keine andere Lösung mehr, auch wenn es so absurd war, irgendwo im nirgendwo um Hilfe zu rufen. „HILFE!", tat sie es Anne also nach.

Die Kraft der Freundschaft/ Star Stable/ SoulriderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt