14. Blaue Blüten

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Alex und Lisa hörten die Hilferufe schon von weitem. „War das Anne?", Alex sah Linda entsetzt an. Diese zögerte nicht lange und trieb Meteor an. „Auch das noch", hörte Alex sie murmeln, bevor sie zu weit weg war. Alex tat es ihr kopfschüttelnd nach und preschte Linda und Meteor hinterher. Die Hufe der Pferde donnerten auf dem Sand und das Meer rauschte im Hintergrund. Doch die Mädchen hatten keine Augen für die Schönheit des Ortes. Sie hielten nur den großen Felsen im Blick, der mit Giftefeu überwuchert war.
Erst als sie fast vor Lisa und Anne standen, sahen sie die beiden und ihre unruhig umher laufenden Pferde. „Was hat dieser Busch mit euch gemacht?", Alex stieg entsetzt von TinCans Rücken ab. Linda lief langsam auf die beiden zu, die rettungslos auf dem Boden lagen. „Wasser! Schnell!", rief Linda Alex zu und beugt sich zu Anne herunter. Sie strich ihr vorsichtig über die Wange, doch keine Regung. Schnell schnappte sie die Wasserflasche, die Alex ihr entgegen streckte. Mit einem lauten Platsch platschte das Wasser auf Annes Gesicht. Sekunden verstrichen, in denen Linda dachte, sie hätten sie verloren. Annes Gesicht war schmerzverzerrt und doch sah sie aus als würde sie schlafen. Da hustete sie und öffnete langsam die Augen. „Wa...was ist..?", doch Linda ließ sie nicht ausreden. „Du lebst!", sie umarmte die benommene Anne, die Alex schon von den Ranken befreit hatte.
„Äm, Linda", rief Alex Linda zu sich. Linda löste sich von Anne und kam auf Alex zu, die neben der noch immer liegenden Lisa kniete. „Was hat der Einsiedler gesagt, was sollen wir gegen das hier machen", deutete sie auf den grünen Saft, der Lisa aus dem Mund lief. „Scheiße", entfuhr es Linda, die hinter den beiden auftauchte. Linda benutzte keine Schimpfwörter, nur wenn etwas gar nicht gut war. „Wir brauchen Wasser und lila Blüten. Schnell!", hetzte sie diesmal Anne und Alex los. Mit einem besorgten Blick auf Lisas blasses und zugleich müdes Gesicht hob Linda ihren Kopf an und schob ihren Arm darunter. Schnell blickte sie zu ihren Freundin. Anne hatte eine Wasserflasche aus ihrer Tasche gefischt und kam auf Linda zu. Alex jedoch lief ziellos von hier nach dort, murmelte irgendetwas und blickte auf den Boden. Man sah, dass ihre Nerven genauso am Ende waren wie ihre eigenen. „Hier. Ich hoffe, das ist genug", Anne streckte ihr die halb gefüllte Wasserflasche entgegen und sah mit einem besorgten Blick auf Lisa hinab. Ohne ein Wort nahm Linda die Wasserflasche und flöste Lisa den halben Inhalt ein. Anne kniete sich neben sie und betrachtete Lisas regloses Gesicht. „Warum passiert nichts?", fragte sie besorgt. „Wir brauchen noch die Blüten, die auf dem Stein dort wachsen", sagte Linda so laut, dass auch Alex es hören könnte. „Achtung! Ranke!", Lindas Warnung war gerade noch rechtzeitig und Anne wehrte sie geschickt mit dem Messer ab. Während Anne die Ranke fern hielt, kam Alex auf Lisa zu und streckte ihr die Blüten hin. „Hier!" Mit schnellen Handgriffen zupft Linda die Blüten von der Blume und zerrieb sie zwischen den Händen, so wie der  Einsiedlers es ihnen erklärt hatte. Linda stopfte Lisa die zerdrückten Blüten in den Mund. Mit einem Schluck Wasser schluckte diese sie herunter. Lisa hustete.
„Lisa?", die leise Stimme ihrer Freundin drangen zu ihr hindurch. Langsam öffnete sie die Augen und und blinzelte. Ihre Freundinnen sahen auf sie herab und lächelten. „Was ist passiert?", fragte sie mit dünner Stimme, „Wo ist Linn?". Linda antwortete ihr: „Dich hat Giftefeu verflucht und Linn hat sich verletzt und ist beim Einsiedler."
„Wo ist Mary?" fragte Alex. Anne deutete nach vorne zu einem der Steine. „Sie ist dahinten bei Cookie", antwortete sie für Lisa.

* * *

„So jetzt habe ich aber genug von mir geredet", der Einsiedler schenkte sich noch einen Schluck Tee ein. Linn nickte. Sie hatte dem Einsiedler so viele Fragen gestellt und er hat alle gründlich beantwortet. Doch eine Frage brannte ihr noch auf der Zunge: „Noch eine Frage hätte ich und zwar: wieso warst du so zögerlich, als ich dich nach der Quelle gefragt hatte?" Der Einsiedler sagte: „Ich dachte, du hättest es nicht bemerkt." Er kratzt sich am Kopf. „Erstens wollte ich nicht, dass jemand das gleiche Schicksal ereilt wie mich. Und zweitens war ich mir da noch nicht sicher, ob du zu ihr gehörst."
„Zu wem?", der Einsiedler hatte ihre Neugier geweckt. „Naja, es war seltsam. Erst tauchte diese blonde Frau auf und fragte mich nach der Quelle und dann du und dann deine Freundinnen. Aber als Linda und Alex mir von eurer Freundin erzählt hatten, wollte ich natürlich helfen", erklärte er. „Okay", Linn überleget, „Eine blonde Frau... War sie etwas älter und hatte helle Haut?" Der Einsiedler sah sie verdutzt an: „Ja. Kennst du sie?"
„Ich hab so eine Vermutung", murmelte Linn, „Hat sie grüne Augen und ein rot grünes Kleid an gehabt?" Wieder nickte der Mann. „Oh nein, ich muss meine Freundin warnen. Schnell!", Linn sprang auf und verzog vor Schmerz das Gesicht. Ohne auf die Schmerzen zu achten sprang sie in Richtung Tür. Doch der Einsiedler hielt sie auf: „Ich weiß ich kann dich nicht aufhalten. Aber ich kann dich begleiten." Linn lächelte und sie sprang aus der Tür des Einsiedlers. Hat der Einsiedler schon vorher den Einfall gehabt hinterher zu kommen? Oder steckte etwas anderes dahinter?

Die Kraft der Freundschaft/ Star Stable/ SoulriderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt