Kapitel 19

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Deniz umarmte mich plötzlich. Das war mir unangenehm, sehr sogar.

Ich löste mich schnell von ihm, denn ich hatte Angst. Angst, dass es jemand gesehen hatte. Angst, dass es Kerem gesehen hatte. Es kam mir nämlich so vor, als wäre ich fremdgegangen. Obwohl es "nur" eine Umarmung war und außerdem sind Kerem und ich nicht einmal ein Paar oder sonstiges. Doch ich war mir sicher, dass einer es schon gesehen hat. Allah. Möge er mir vergeben..
Ich schaute mich um, ob es jemand gesehen haben könnte, doch es war niemand da. Wir hatten eh Freistunde, von daher hätte es keiner sehen können, da alle Schüler Unterricht hatten.

Deniz: "Es... es tut mir Leid."

Ich: "Ähm - Alles gut."

Deniz: "Versteh das jetzt nicht falsch! Ich mag dich, sehr sogar. Doch nur freundschaftlich."

Ich: "O- Okey. Vergessen wir das einfach."

Deniz: "Wollen wir gehen?"

Ich: "Wohin denn?"

Deniz: "In die Cafeteria?"

Ich: "Tamam." ("Okey.")

In der Cafeteria waren nicht viele Schüler, da es noch Unterricht war. Ich sah Aylin und Zeliha und ging schnell auf sie zu während Deniz zu anderen Jungs ging.
Als ich fast bei ihnen ankam, stellte sich plötzlich jemand vor mich. Ich zuckte zusammen und sah seine blauen Augen vor mir. Ich könnte sie zehn Stunden lang angucken und ich würde mich nicht langweilen, das wusste ich.

Ich: "Was ist los?"

Kerem: "Wieso bist du gerade mit Deniz draußen gewesen?!"

Eifersucht war angesagt, da war ich mir bewusst. Irgendwie süß. Stopp! Hat er uns etwa draußen gesehen?!

Ich: "Wir sind zusammen reingekommen, hast du ein Problem damit?"

Kerem: "Ja- Nein."

Ich: "Außerdem bist du doch derjenige gewesen, der gesagt hat ich soll zu Deniz gehen und mit ihm reden! Und das hab ich auch."

Kerem: "Also weißt du jetzt auch alles?"

Ich: "Ja. Kann ich jetzt weiter?"

Er ging zur Seite und ich ging zu meinen Mädels, die komisch guckten. Ich erzählte ihnen natürlich mal wieder sofort von dem Ereignis eben.

"Waas?! Er hat dich umarmt?! Hilal, du klärst dir ja auch jeden.", sagte Zeliha lachend.

Aylin: "Zeliha, es geht aber eher darum, dass wir jetzt wissen, dass die Tätersache jetzt geklärt ist."

Ich: "Einerseits ist es gut, weil wir jetzt wissen, dass es nicht Deniz war. Doch andererseits tut mir sein Vater Leid, der muss jetzt im Knast sitzen. Ist ja auch nicht toll."

Zeliha: "Ja, klar. Aber denk mal darüber nach: Du hast nicht mal mehr einen Vater bei deiner Seite und Deniz kann seinen Vater bestimmt ab und zu sogar sehen."

Aylin: "Leute, wollen wir das Thema jetzt einfach abschließen?"

Zeliha und ich stimmten zu, doch im Inneren musste ich noch an die ganze Sache denken. Wie konnte ich nur so dumm sein und Deniz gestern nicht einmal ausreden lassen?

Nach der Schule telefonierte ich zuhause mit Zeynep, der ich ebenfalls von allem berichtete. Außerdem besprachen wir noch ein paar Dinge wegen dem Wochenende, an dem wir uns in Köln treffen wollten.
Nach dem Telefonat betete ich das Mittagsgebet, erledigte ein paar Hausaufgaben und hörte gleich danach meine Mutter rufen. Ich ging runter und sah sie mit meinem Bruder, der gegenüber von ihr saß, am Tisch sitzen. Was war denn jetzt los?

Hilal & KeremWo Geschichten leben. Entdecke jetzt