Kapitel 15

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Ich: "Deniz? Sag' mir doch endlich, woher ich dich kenne!"

Deniz: "I-ich kann's dir nicht beantworten."

"ABER ICH!", schrie jemand von hinten. Ich drehte mich um und sah meinen Bruder.

Ich. "A-Abi?"

Murat Abi: "Weißt du mit wem du hier abhängst, Hilal?!"

Ich: "Mit ..mit einem Jungen."

Murat Abi: "Das meinte ich nicht! DIESER JUNGE HAT BABA UMGEBRACHT!"

Was? Wer? Wie? Hää?! Ich stand panisch auf, sodass sogar mein Stuhl auf den Boden fiel.

Mein Bruder packte schnell meinen Arm und zerrte mich raus aus der Bäckerei, während ich nur mit offenem Mund zu Deniz schaute, der mich nur unsicher ansah. Stimmte das? Hat Deniz meinen Vater umgebracht? Ist er derjenige gewesen, der im anderem Auto saß? Kenn ich ihn deshalb? Kam er mir bekannt vor, weil ich gesehen hatte, dass mein Bruder an jenem Tag mit Deniz und den Polizisten den Unfall klären sollte? So viele Fragen, doch Antworten? -Bei Murat Abi!

Deniz: "Hilal! Ich kann das erkl-"

Murat Abi: "Halt die Fresse und sprich sie nie wieder an, du Hund!"

Ich: "Abi! Wie redest du?"

Murat Abi: "Sana ne?! (Was geht dich das an?!) Warum chillst du mit so einem Jungen?"

Ich: "Ich wusste das nicht, okey? Ich wusste das nicht!"

Mittlerweile bekam ich schon Tränen. Ich hasse es, in der Öffenlichkeit zu weinen. Und im Moment gingen schon viele Menschen von uns vorbei, während sie uns merkwürdig betrachten. Kein Wunder, bei dem Geschreie.

Murat Abi: "Können wir das bitte zuhause klären?"

Ich: "Nein, können wir nicht! Ich werde nichts mit dir klären! Guck mal, wie die Menschen uns schon angucken wegen dir!"

Murat Abi. "Juckt mich doch nicht."

Ich: "Lass mich einfach in Ruhe!"

Und mit diesen Worten lief ich schluchzend davon. Ich wusste nicht wohin, ich wohnte hier in Hamburg eh erst seit ungefähr einem Monat. In der Ferne sah ich einen kleinen Park mit spielenden Kindern. Als ich ankam, setzte ich mich auf eine freie Bank. Ich atmete tief ein und aus. Tränen liefen mir weiterhin noch runter. Warum passieren mir nur schlechte Dinge? Wieso musste mein Vater mich so schnell verlassen? Und warum verliere ich einen Jungen, den ich gerade neu kennengelernt habe? Es ist einfach alles zu viel.. Ich kann nicht mehr. Aber ich bin auch nicht ein Mädchen, die bei so welchen Dingen, alles aufgibt. Ich gebe mein Leben nicht auf. Ich schaff das. Im Moment betrete ich wahrscheinlich die schlimmste Zeit meines Lebens, doch ich muss immer daran denken, dass es noch andere Menschen gibt, denen es schlimmer geht. Mir geht es schlecht, doch trotzdem sage ich "Alhamdulillah". (Alles Lob gebührt Allah)

Ein kleines Mädchen, das ungefähr 6 Jahre alt war, rutschte die Rutsche runter. Sie sah so süß aus mit ihrem breitem Lächeln. Sie hatte lange blonde Haare, die zu zwei Zöpfen gemacht wurden und ein rotes Oberteil mit einer schwarzen Hose. Nachdem sie ein zweites Mal rutschte, lief sie auf mich zu.

Mädchen: "Warum weinst du?"

Ich lächelte. Wie süß, ich liebe kleine Kinder. Ich wischte schnell mit meiner rechten Hand meine Tränen weg. Meine Wimperntusche ist bestimmt schon längst verschmiert. 

Ich: "Ach, egal.. Wo ist denn deine Mama?"

Mädchen: "Zuhause. Ich bin mit meinem Nachbar und meiner Oma hierher gekommen."

Hilal & KeremWo Geschichten leben. Entdecke jetzt