Kapitel 9

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Ich packte meinen Spiegel wieder in meine Tasche, bis ich auf einmal gegen etwas stoß. Ich schaute hoch und sah ein Gesicht, das ich von irgendwo kannte..

Aber von wo kannte ich ihn? Er sah aus, als wäre er in meinem Alter. Er hatte pechschwarze Haare und braune Augen. Dazu war er relativ groß.

"Oh, man sieht sich ja zweimal im Leben..", murmelte der Junge leise, doch ich verstand es. Ich meine ich stand ja direkt vor ihm.

"Hilal, bu kim?" ("Hilal, wer ist das?"), flüsterte mir Zeynep zu. Wahrscheinlich hat sie den Satz von ihm vorhin auch gehört.

"Bilmiyorum." ("Weiß ich nicht.") , flüsterte ich ihr zurück.

Ich nahm ihre Hand und wir gingen weiter, während ich die ganze Zeit nachdachte, wo ich diesen Jungen schon gesehen hatte. Ich weiß es echt nicht mehr. Wahrscheinlich bildete ich mir auch nur etwas ein.
Und schon kamen wir an der U-Bahn Haltestelle an. Ich verabschiedete mich von Zeynep mit einer Umarmung und schon ging sie weiter. Sie meinte, ihre Cousine würde hier in der Nähe wohnen.
Kerem war noch nicht da. Ich schaute kurz auf meine Armbanduhr, die mir verriet, dass es fünf Minuten vor zwei war.
Plötzlich spürte ich zwei warme Hände auf meinen Augen. Automatisch gingen meine Augen zu. War das Kerem? Die Hände wurden losgelassen und ich machte meine Augen auf. Ich schaute nach vorne und drehte mich um. Und da waren sie mal wieder. Diese wunderschönen Augen, von denen ich meine Augen nicht weglassen konnte. Ein zuckersüßes Lächeln von ihm begrüßte mich, das ich sofort erwiederte.

Kerem: "Hey Hilal."

Ich: "Hii."

Kerem: "Wo willst du hin?"

Ich: "Mir egal."

Kerem: "Wollen wir in den Stadtpark?"

Ich: "Okey."

Erst jetzt bemerkte ich sein tolles Aussehen. Seine Haare waren echt gut gestylt. Er hatte ein graues T-Shirt mit V-Ausschnitt und eine schwarze Jeans an. Dazu eine schwarze Sonnenbrille, die er aber auf seinem Kopf ließ.
Wir gingen nebeneinander spazieren und es herrschte eine Stille. Ich fand es aber nicht unangenehm. Ganz im Gegenteil, ich fand es schön. Doch dann brach seine wunderschöne Stimme die Stille.

Kerem: "Bist du eigentlich neu nach Hamburg gezogen?"

Ich: "Ja, davor wohnte ich in Köln."

Kerem: "Achso, und was war der Grund, weshalb ihr jetzt hier wohnt?"

Ich: "Babamı kayıp ettık.. Ve annem buraya taşınmak istedi." ("Wir haben meinen Vater verloren.. Und meine Mutter wollte hierhin ziehen.")

Kerem: "Oh.. ehmm.. Mekanı cennet olsun." ("Möge sein Platz im Paradies sein.")

Ich: "Danke, Amin."

Wir gingen noch eine Weile durch den Stadtpark, bis wir an der großen Wiese vor dem Planetarium ankamen. Es war echt voll. Okey, das Wetter war wunderschön und außerdem hatten wir Samstag Nachmittag. Dann war das wohl normal.

Kerem: "Komm, wir setzen uns hin."

Ich ging ihm hinterher, bis er stoppte und sich an einem Platz auf der Wiese hinsetzte. Ich setzte mich neben ihn und ließ meine Finger vor Nervosität mit den Graßhalmen spielen. Kerem nahm seine Sonnenbrille von seinem Kopf, damit er sie vor seinen Augen tragen konnte. Konnte ich auch verstehen, die Sonne blendete echt doll. Mit seiner Sonnenbrille sah er so gut aus, das einzige, was ich dabei schade fand war, dass ich jetzt seine wunderschönen Augen nicht mehr betrachten konnte.
Es war wieder einmal ruhig zwischen uns und ich hörte nur noch den leichten Wind, der das Wetter einfach toller machte. Subhanallah. (Gepriesen sei Allah)

"Weißt du, ich habe meinen Vater auch verloren.", sagte Kerem plötzlich mit einer rauen Stimme.

Das machte mich echt traurig. In letzter Zeit hörte ich nur noch, wie Väter uns verlassen.

Ich: "Echt? Allah rahmet eylesin.." ("Allah gebe ihm die ewige Ruhe..")

Kerem blieb, ohne eine Reaktion, sitzen und schaute auf den Boden bzw. auf die Wiese.
Und wieder einmal Stille. Man hörte nur noch die vielen Kinder, die auf der Wiese rumspielten und viele Familien, die grillten oder picknickten.
Ich hielt die Stille nicht mehr aus und brach sie.

Ich: "Wollen wir weiter spazieren?"

Kerem: "Klar. Sollen wir mal in die Stadt?"

Ich: "Okey."

Wir gingen wieder zur U-Bahn Haltestelle, wo wir uns eben trafen. Nicht lange, und wir waren in der Stadt. Wir gingen in die Europapassage (Einkaufszentrum), um ein bisschen shoppen zu gehen. Wenn ich ehrlich bin, war ich noch nie mit einem Jungen shoppen, außer mit meinem Bruder. Okey, shoppen mit 15 Euro ist zwar zu wenig Geld, aber ich werde mir ja bestimmt eh nichts besonderes oder teures holen.
Als wir drinne waren, nahm Kerem seine Sonnenbrille ab und tat sie wieder auf seinen Kopf. Endlich. Jetzt kann ich wieder in seine tollen Augen schauen.
Wir gingen wir hoch und Bijou Brigitte war einer der Läden, an denen wir vorbeigingen. Ich beschloss, kurz reinzugehen. Kerem kam mir mit langsamen Schritten hinterher. Ich sah mich um, bis meine Augen bei einer wunderschönen Statementkette stehen blieb. Sie trug die Farbe türkis und hatte ein paar silberne, kleine Punkte auf den türkisen Steinen.

Ich: "Kerem, guck mal."

Kerem, der sich andere Sachen anguckte, drehte sich zu mir und kam auf mich zu.

Ich: "Die ist voll schön."

Kerem: "Kauf sie dir doch."

Ich sah mir den Preis an, der mir verriet, dass es 17,95 Euro kostete. So viel Geld hatte ich nicht dabei. Ich lass es einfach sein.

Ich: "Nein, egal. Habe eh zu wenig Geld dabei."

Kerem: "Ich kann es dir ja kaufen."

Ich fand das echt süß von ihm, aber er musste das wirklich nicht tun.

Ich: "Nein, bist du blöd?"

Kerem: "Jaa."

Ich fing an zu lachen und wir gingen dann auch schon raus. Da wir beide echt Durst, vom warmen Wetter und allem, hatten, gingen wir runter zu Rewe. Ich wollte gerade reingehen, als Kerem meinen Arm hielt.

Ich: "Ne oldu?" ("Was ist passiert?")

Kerem: "Ich komm gleich, hol du mal bitte eine Flasche Apfelschorle für mich."

Bevor ich fragen konnte, wohin er gehen will, drückte er mir 2€ in die Hand und ging wieder zurück.

Ich ging einfach in die Getränke Abteilung und holte eine Flasche Apfelschorle für Kerem und eine Flasche normales Wasser, aber mit Kohlensäure, für mich. Dann ging ich zur Kasse, die eine lange Schlange hatte und ich somit lange warten musste. Als ich endlich dran war, bezahlte ich von meinem eigenem Geld. Kerems Geld gab ich nicht aus, er soll nicht denken, ich wäre arm oder so.

Als ich wieder zurückging, war Kerem noch nicht zu sehen. Ich weiß nicht einmal, wo er ist. Ich setzte mich auf eine freie Bank und trank aus meiner Wasserflasche. Ich muss echt Durst gehabt haben, denn die Hälfte der kleinen Flasche, war sofort alle.

Immer noch keine Spur von Kerem. Ich nahm mein Handy in die Hand um ihm zu schreiben, doch dann setzte sich jemand neben mich. Es war Kerem, der ein breites Grinsen von sich gab. Ich bemerkte seine Tüte in seiner Hand, die mich riesig freute.

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Hii meine Süßen♡

ich hoffe, ihr genießt alle die Sommerferien! Vergisst nicht, die hat man nur einmal im Jahr haha:)

P.s.: Die Kette wurde frei erfunden, ich habe keine Ahnung, ob es die wirklich gibt :D

Hilal & KeremWo Geschichten leben. Entdecke jetzt