Kapitel 7

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"Hilal! Mach doch endlich die Tür auf!", hörte ich pötzlich. 

Das war auf jeden Fall Zeyneps Stimme.
Ich wischte mir meine Tränen mit meiner Hand weg und ging zur Tür. Ich atmete tief ein und atmete langsam aus. Dann machte ich die Tür auf und sah eine ungeduldige Zeynep vor mir.

Zeynep: "Na endlich!"

Ich: "Sorry, ich war so schockiert. Ich konnte nicht anders."

Sie tut mir so Leid. Als ich meinen Vater verloren hatte, war sie immer für mich da. Jetzt bin ich dran. Ich muss sie trösten und ihr bei Seite stehen. Schließlich sind wir beste Freundinnen.

Zeynep: "Du siehst nicht so toll aus, willst du dein Gesicht waschen?"

Ich sah mich in meinem großem Spiegel an. Oh Gott, sah ich schlimm aus! Ich hatte rote Augen, verschmierte Wimperntusche, zerbröselte Haare und Augenringe, die mein Concealer anscheinend nicht mehr verdecken konnte. Kein Wunder, bei den Tränen.

Ich: "Ja.. warte kurz."

Zeynep: "Okey."

Ich: "Komm du rein, du musst mir gleich alles erzählen, auch wenn es dir schwer fallen wird."

Zeynep: "Danke, dass es dich gibt."

Ich lächelte sie an, während ich mit meinen letzten Tränen kämpfte. Sie kam auf mich zu und umarmte mich sehr fest. Ich erwiderte die Umarmung und nach einer Weile lösten wir uns.
Ich ging ins Badezimmer und als ich wieder kam, sah ich Zeynep, wie sie das Bild von meinem Vater und mir ansah. Es ist ein Foto, das meine Mutter gemacht hatte, als ich 12 Jahre alt war. Wir waren in Paris und ich stand mit meinem Vater vor dem Eiffelturm. Eigentlich fand ich das Foto gar nicht so schlecht, weshalb ich es auch drucken ließ und vor Kurzem in einem Bilderrahmen hinterließ. Als Erinnerung an meinen Vater.

Zeynep bemerkte mich und sah mich an. "Voll das süße Bild."

Ich: "Danke."

Sie: "Und ein tolles Zimmer!"

Ich: "Haha danke... Setz dich doch hin."

Ich zeigte mit meiner Hand auf mein Bett.
Sie setzte sich langsam hin und ich setzte mich auf meinen Stuhl, den ich vor sie tat. Nun saßen wir uns gegenüber. Ich sah in ihr Gesicht, das mir Angst und Trauer verriet.

Zeynep: "Du weißt ja, ich hatte eine sehr gute Bindung zu meinem Vater.."

Ich: "Ja."

Zeynep: "Und.. also wir wollten einen Tag zusammen mit Cenk verbringen und ins Kino gehen."

Ich: "Okey und dann?"

Zeynep: "Dann, auf dem Weg dorthin.. Also wir sind zu Fuß gegangen, wie du weißt wohnen wir nicht weit weg vom Kino.."

Ich: "Ja, das stimmt."

Zeynep: "Wir wollten gerade über die Straße als plötzlich.."

Sie fing an zu weinen. Oh mann, ich weine gleich wieder mit. Ich spürte schon meine Tränen, die sich gebildet hatten.
Ich setzte mich neben sie und umarmte sie. Langsam beruhigte sie sich und erzählte weiter.

Zeynep: "Plötzlich kam ein Auto und fuhr einfach gegen meinen Vater."

Ich: "Was?! Wie denn das?! Und du und Cenk?? Was war mit euch?"

Zeynep: "Mein Vater hatte das Auto vorher bemerkt und meinte, dass wir schnell über die Straße gehen sollen, was wir dann auch taten, aber mein Vater.."

Ich: "Was hat dein Vater gemacht? Ist er da geblieben?!"

Zeynep: "Ich weiß nicht, ich glaube schon.. Denn als ich mit Cenk die Straße überquert habe und zu meinem Vater gucken wollte, sah ich ihn nur noch dort liegen.. Auf der Straße. Viele Leute waren schon um ihn rum und.."

Hilal & KeremWo Geschichten leben. Entdecke jetzt