Kapitel 17

828 24 6
                                    

Und somit zerrte mich mein Bruder aus dem Café, obwohl ich keine Lust hatte, nach Hause zu gehen. Ich wollte bei Kerem bleiben!

Auf dem Weg nach Hause fluchten meine Mutter und meinen Bruder die ganze Zeit irgendwas. Ich hörte gar nicht zu, ich war mit meinen Gedanken immer noch bei Kerem. Was wäre, wenn ich da noch geblieben wäre? Hätte er irgendwas romantisches gesagt? Pff als ob, Hilal. Hoff einfach nicht.

Zuhause angekommen, wollte ich schnell hochrennen. Ich hatte einfach gar keine Lust noch weiter die unnötigen Sätze meiner kleinen Familie zu ertragen. Ich wollte die Treppen hochrennen, aber mein Bruder hielt mich auf.

Abi: "Hilal, du bleibst hier!"

Ich: "Oh Abi, lass mich doch einfach."

Anne: "Murat, yeter (Es reicht). Du hast sowieso die ganze Zeit auf dem Weg genug rumgemeckert."

Mein Bruder ließ es schließlich sein und ging ins Wohnzimmer.

Ich lief hoch in mein Zimmer und schloss die Tür. Ich setzte mich auf mein Bett und schaute raus aus meinem Fenster. Der Himmel trug die Farbe orange. Das bedeutete, die Sonne ging jetzt unter. Subhanallah (Gepriesen sei Allah), es sah so schön aus. Wenn mein Leben doch auch nur so schön wäre.. Während ich rausschaute, dachte ich über meinen Tag nach. Zuerst hatte ich meinen Bruder nass gemacht, damit er aufwacht. Ich hatte sein Gesicht vor meinen Augen, weshalb ich leise kicherte. Dann kam Deniz in unsere Klasse, weshalb ich geschockt war. Im Bus sagte mir Kerem, ich sei wunderschön. Ich musste fett grinsen, als ich daran dachte. Zuhause hatte ich mit Zeynep telefoniert und bekam eine riesen Angst als ich Murat Abi vor meiner Zimmertür sah. Dann dachte ich über Deniz nach, der gegen uns gefahren sein soll. Und dann lernte ich Ella und die kleine Lena im Park kennen. Danach hatte ich ja auch noch meinen Schlüssel vergessen, weshalb ich mich dann mit Kerem traf. Ach Kerem, dieser Name macht mich noch verrückt.

Uff! Was für ein Tag! Was mach ich denn jetzt? Wie soll ich denn morgen auch noch die Schule betreten und in Deniz' Augen sehen?

Während ich in Gedanken versunken war, schaute ich weiterhin aus meinem Fenster den schönen Himmel an. Der Himmel, der sich färbte, erinnerte mich an den Abend. Abend! Das erinnerte mich nun an das Abendgebet. Ich bemerkte, dass ich noch nicht gebetet hatte! Oh Allah, vergib mir bitte! Sofort ging ich ins Bad und nahm die Gebetswäsche. Danach schnappte ich mir einen Schal, der auf meinem Stuhl lag, und nahm einen Rock aus dem Kleiderschrank. Ich betete die Fajr (Pflicht) Gebete vom Mittag und Nachmittag nach und betete dann das Abendgebet. Zum Schluss noch das Bittgebet (Dua).

"Oh Allah, ich danke dir für alles. Das, was du mir gibst, könnte kein einziger dieser Menschen für mich tun. Und bitte hilf mir. Aber hilf nicht nur mir. Hilf auch den Menschen, denen es schlechter geht als mir. Diejenigen, die es nicht verdient haben, auf dieser Welt so behandelt zu werden, sollen das schöne Paradies betreten. Allah, ermögliche den Kindern, die auf dieser Welt nur leiden, ein besseres Leben im Paradies. Lasse meinen Vater in das Paradies eintreten und vergib ihm. Vergib mir. Vergib mir meine Sünden. Hilf mir mit Kerem. Ich weiß nicht was ich tun soll. Hilf mir!"

Dann nahm ich meine Hände in mein Gesicht und beendete mein Gebet mit "Amin".

Ich nahm mein Handy zur Hand und schaute, was für Nachrichten ich bekam. Aylin hatte eine Gruppe auf WhatsApp gegründet.

Zeliha: "Dein Ernst Aylin hahaha"

Aylin: "Was denn, ist doch gut wenn wir 'ne Gruppe haben. Dann können wir über dies und jenes sprechen"

Zeliha: "Jaja ok"

Aylin: "Unnnnd wie war euer Tag?"

Scheiße, dachte ich mir.

Hilal & KeremWo Geschichten leben. Entdecke jetzt