Das Laub der Bäume leuchtete golden als die Sonne langsam über das Gebirge wanderte und die Winterkälte vertrieb. Über dem steinigen Boden hingen Nebelschwaden, welche langsam in Richtung des Lagers krochen und den Wald verschwinden ließen. Gestalten, die von scheuer und zwielichtiger Natur waren, versteckten sich nun wieder im Schatten und warteten auf den Schutz der Nacht.
Genau zu dieser Zeit waren wir schon wieder auf dem Weg Richtung Süden. Gandalf und Frodo liefen uns anderen voraus, wobei ich mit Aragorn am Ende der Truppe war. Unser Pfad führte uns an vielen, alten Ruinen des vergessenen Königreichs Arnor vorbei sowie an Siedlungen, die Geisterstädten glichen. Es schien, als wäre in aller Eile gepackt worden und nur noch verlassene Häuser aus Stein zollten von einem einstig lebhaften Volk. Orks und Trolle breiteten sich nun auch weiter im Westen des Nebelgebirges aus und die Menschen flohen weiter gen Westen, mit Hoffnung im Herzen, auf baldigen Frieden.
Ihr Ende war jedoch oftmals dunkler als die Wünsche, die sie zum Aufbruch bewegten. Mit Kindern, Alten und Kranken war eine Reise mühsam und von langer Dauer und die Grausamkeit der dunklen Kreaturen kannte keine Grenzen. Gefahr drohte aber nicht nur von ihnen, auch Banditen und Räuber machten vor wehrlosen Familien keinen Halt und so erloschen Hoffnungen und Träume am Rande einer Straße, wo sie ihrem Schicksal überlassen wurden. Unsere Hoffnungen beruhten hingegen auf einer ruhigen und unentdeckten Reise in des Feindes Land.
"Wollen wir vielleicht ein Lied singen?", fragte Pippin in die Stille hinein. Dieser Hobbit konnte seine Lebensfreude wirklich nicht verlieren. Wenn doch, müsste die Welt untergegangen sein, aber vielleicht noch nicht mal dann. "Nein. Hast du den Sinn einer heimlichen Reise nicht verstanden? Unentdeckt bleibt man am besten, wenn man ruhig ist." "Doch Sam, aber wir müssen uns ja nicht wie auf einer Trauerfeier verhalten." Der beleidigte Blick von Pippin und der leicht genervte von Sam, entgingen mir nicht.
Nach so vielen Stunden des Laufens war Pippin immer noch nicht der Atem für weitere Fragen ausgegangen. Ich mochte diesen aufgeweckten Hobbit trotz seiner Art, oder vielleicht gerade deswegen sehr, und wollte ihn nicht mehr missen. Dasselbe galt für Merry, Sam und Frodo. Kennengelernt hatte ich sie als ein gemütliches Volk, aber wie sagt man so schön, Ausnahmen bilden die Regel und das trifft auf diese Hobbits zu. Mittlerweile hatte ich schon viel von ihnen über ihre wirklich großen Familien erfahren, doch genauso erzählte ich über meine Abenteuer und Erfahrungen aus der Welt, außerhalb des Auenlandes. Es erfreute mich, wenn ich ihre gespannten Gesichter und die Freude in ihren Augen sah.
In diesen Momenten vergaßen wir alle den Grund unserer Unternehmung. Wir waren eine Gruppe Reisender, die gemeinsam ein Abenteuer bestritten. "Bei unserer nächsten Pause kannst du gerne wieder ein Lied anstimmen, welches ihr bei euch so singt, aber jetzt sollten wir unseren Atem für die letzten Meilen aufsparen. Vielleicht sind die Herren ja auch so gütig und unterrichten euch noch ein wenig in der Kampfkunst." "Das würde uns sehr freuen und so können wir uns auch besser verteidigen. Übung macht ja schließlich einen Meister.", erwiderte Merry auf meinen Vorschlag hin und deutete zu seinem Vetter. "Das dauert bei euch sicherlich noch eine Weile.", flüsterte Sam leise vor sich hin. Für Pippin anscheinend nicht leise genug.
"Das musste du gerade sagen Samweis Gamdschie. Ich habe dich noch nie kämpfen sehen, außer mit ein paar deiner Pflanzen. Versuch es doch mal gegen solch geübte Gegner wie Aragorn oder Boromir." "Ich versuche keinen Kampf zu provozieren, wenn es denn vermeidbar ist." Pippin wollte gerade etwas erwidern, wurde jedoch von Aragorn unterbrochen: "Das ist auch klug so. Ein wichtiger Bestandteil des Kämpfens ist es nämlich zu wissen, wann man es lieber sein lässt. Ein genauso wertvolles Wissen ist es aber auch erkennen zu können, ab wann man sich in Stille hüllt und die Energie für das Laufen aufspart." Seine Miene lies nicht viel Spielraum für eigene Interpretationen. Schon immer genoss er die Ruhe, wenn er reiste. Da ich diese Ansicht teilte, hatte sie mich nie im Geringsten gestört. Für geschwätzige Hobbits war es jedoch eine schwere Hürde.
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Cuìa mela gladha
FanfictionLEBE jeden Moment LACHE jeden Tag LIEBE unendlich... Luthìen ist eine Elbin, aber ganz anders als die Anderen. Sie ist das mächtigste Wesen was Mittelerde bewohnt, doch gleichzeitig zerbrechlicher als Glas. Ihre Vergangenheit hat sie geprägt und ver...