"Auf ihn!", schrie Pippin noch und warf sich mit Merry auf ihn drauf, der noch vermerkte: "Es lebe das Auenland!" Jetzt balgten sie sich auf dem Boden und lachten dabei. "Halt ihn fest. Halt ihn fest Merry!" "Meine Herren, das reicht.", versuchte Aragorn Boromir zu befreien, nachdem auch er nicht mehr lachen musste. Tja, hatte ich ihn vor Hobbits gewarnt? Vor allem vor diesen beiden? Nein? Nun gut, jetzt lag auch er im Dreck auf seinem Rücken. Als er sie nämlich am Arm wegziehen wollte, nahm sich einfach jeder ein Bein und zog ihm dieses weg. So schnell hatte ich ihn noch nicht auf den Boden befördert. Vielleicht sollte ich mir doch noch Tipps geben lassen.
Der Großteil meiner Aufmerksamkeit galt jedoch immer noch der dunklen Wolke, meinem aufgeregten Adler und dem unguten Gefühl, welches sich in mir ausbreitete. Das waren keine guten Anzeichen! Die Wolke teilte sich in kleine Fetzen und bewegte sich zu rasant auf uns zu. Ich war schnell neben Legolas angekommen und starrte Richtung Süden. Auch der Rest unserer Gemeinschaft bemerkte die angespannte Stimmung. "Was ist das denn?", fragte Sam und schaute, wie alle anderen auch, in dieselbe Richtung. "Gar nichts. Wohl nur ein Wolkenfetzen.", erwiderte Gimli, jedoch fand Boromir Argumente, die dagegen sprachen: "Der sich aber schnell bewegt und gegen den Wind."
Als ich erkannte was da gerade auf uns zu kam, vergrößerten sich meine Augen minimal. "Crebain aus Dunland!", rief Legolas aber schon und Hektik brach in unserem Lager aus. "In Deckung!", brüllte Aragorn über uns hinweg und nahm alles was in seiner Nähe lag, und uns verraten könnte, mit in Schutz. "Merry, Pippin!", forderte Boromir nach den beiden Hobbits, die kurz in Starre waren. Jetzt verschwanden auch sie unter einen Felsen oder zwischen den Büschen. Aragorn kümmerte sich um die anderen beiden: "Frodo, Sam versteckt euch!" In kürzester Zeit wurden alle Habseligkeiten in Deckung gebracht, doch das lauter werdende Kreischen schürte den Druck.
Gehetzt schaute ich zum Lagerfeuer, über welchem Sam gekocht hatte, und brachte es mit einer Handbewegung zum Erlöschen. Jedoch sah ich nun nicht mehr wer wo lag. Dafür spürte ich eine große Hand, die sich um mein Handgelenk schloss und mich mit einem kräftigen Ruck halb unter einen Felsen und halb ins Gebüsch zog. Meine Landung fiel sanfter als gedacht aus, da ich von einem blonden Elb in die Arme geschlossen wurde. Nach einer kurzen Schockstarre blickte ich vorsichtig von seinem Brustkorb auf in seine blauen Augen, die mich wachsam beobachteten. Dieses ungestüme Meer, welches mich schon so oft in seinen Bann gezogen hatte.
In unserem gemeinsamen Leben hatte er mich schon oft umarmt, aber waren die Gefühle die ich für ihn empfand, noch nie so stark ausgeprägt wie jetzt. Ein Chaos meiner Emotionen. Ich wollte die Flucht ergreifen, doch gleichzeitig dieses warme Gefühl, nach Hoffnung und nach einer Heimat, die ich schon so lange suchte, nicht verlieren. Er lies mich vollkommen fühlen und die dunkle Stimme verstummen. Die grausame Vergangenheit zu einer verblassenden Erinnerung werden. Ein Gefühl von Unsicherheit machte sich in mir breit, aber dennoch genoss ich seine Wärme. Seine Nähe war besonders und mit keinem anderen zu vergleichen.
Langsam, als könnte ich gleich davon laufen, wenn er sich zu hastig bewegen würde, strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht. Die Schreie der Krähen waren vergessen, denn der Elb vor mir hatte meine volle Aufmerksamkeit. Seine Hand verweilte in meinen Haaren und sein Blick huschte zwischen meinen Augen hin und her. Ich war mir über die flüchtigen Blicke in Richtung meiner Lippen nicht sicher und wusste nicht, ob sie nur Teil meiner langen Sehnsucht waren. Seinen Atem konnte ich an meinem Gesicht spüren und jedes kleinste Farbspiel seiner Augen sehen. Keine einzige Bewegung traute ich mir zu und würde er irgendetwas weiteres tun, wüsste ich nicht, ob ich ihn aufhalten würde. Ob es mir überhaupt möglich gewesen wäre.
"Das sind Späher Sarumans.", Gandalfs Worte rissen uns aus unserer Trance und so schnell wie noch nie stand ich auf meinen Beinen. Legolas tat es mir gleich, beobachtete mich jedoch noch. Ich gesellte mich zu Gandalf und wir versammelten uns alle nach der kurzen Kuschelrunde."Sie kundschaften den Weg im Süden aus.", eine beklemmende Stimmung breitete sich aus. Eine unsichtbare Schlinge, die drohte, sich zusammenzuziehen. Eine unheilvolle Vorahnung über das Folgende.
DU LIEST GERADE
Cuìa mela gladha
FanfictionLEBE jeden Moment LACHE jeden Tag LIEBE unendlich... Luthìen ist eine Elbin, aber ganz anders als die Anderen. Sie ist das mächtigste Wesen was Mittelerde bewohnt, doch gleichzeitig zerbrechlicher als Glas. Ihre Vergangenheit hat sie geprägt und ver...