Mit diesen letzten Worten preschte ich durch den Wald. „Was machst du denn da? Diese Ringgeister sind doch noch in der Nähe!", hörte man Sam zu Aragorn sagen, aber galten meine Sorgen den immer schwächer werdenden Hobbit auf meinem Rücken.
Der Weg zog sich in die Länge, doch die Zeit, in welcher meine Hufe den Boden für Sekunden nicht berührten, gaben mir das Gefühl von grenzenloser Freiheit. Wäre da nur nicht der eisige Hauch im Nacken, welcher immer näher zu kommen schien. Das Gelände lichtete sich und die Bäume verschwanden nun vollends. Nur der grüne Streifen am Horizont verriet mir das es nicht mehr weit war, nur wurde das Gewicht auf meinem Rücken immer schwerer. Meine Schritte wurden schneller. Der eisige Hauch wurde stärker und ich spürte ihre Präsenz um mich herum. Arwens Griff verstärkte sich in meiner Mähne und ihre Haltung verkrampfte sich immer mehr. Meine Gedanken schweiften weg von der grausamen Kälte, hin zu dem warmen Wind, der mich umfing. Er erleichterte mir meine Schritte und gab mir Kraft, Kraft, um Frodo und Arwen in Sicherheit zu tragen.
Die neun Ringgeister kamen uns gefährlich nahe und versuchten nach Frodo zu greifen. Sie spürten die dunkle Macht, welche von dem Ring ausging, genauso wie ich.
Mein Blick richtete sich nun auf den Wald, welcher sich vor uns auftat. Nur wenige Meter noch und wir wären am Fluss.
Dem nächsten Versuch nach Frodo zu greifen entging ich mit einem Sprung zwischen die Bäume. Durch den Schatten der Kiefern wurde es gleich kälter und der Boden wurde sandiger. Die Ringgeister ließen sich jedoch nicht abschütteln, aber musste ich uns einen kleinen Vorsprung verschaffen. Also rannte ich so zwischen den Bäumen hindurch, dass die Nazgûl sich selbst im Weg waren. „Halte dich fest Arwen!", sagte ich ihr bevor ich mich kräftig mit den Hinterbeinen vom Boden abstieß und über einen umgefallenen Baumstamm sprang. Als Reiter hat man schon das Gefühl fliegen zu können, aber ist man das Pferd selbst und verliert den Boden unter den Hufen, kann man es für Bruchteile von Sekunden sogar. Ich vergaß in solchen Momenten oft die Realität, doch wurde ich in diese zurück gerissen als meine Vorderhufe auf den Boden trafen.
Schnellen Schrittes rannte ich den letzten Berghang hinab und spürte das sich unter meinen Hufen aufschäumende, frische Wasser des Flusses. Wir waren im Tal angekommen, in welchem der Fluss entlang floss. Entschlossen blickte ich unseren Feinden entgegen. Die schwarzen Pferde scheuten vor dem Wasser, als ob es giftig wäre. Der Hexenkönig erhob als erster das Wort: „Gib uns den Halbling, Elbenweib!"
Als Antwort darauf zog Arwen nur ihr Schwert. „Wenn ihr ihn haben wollt kommt und verlangt nach ihm." Die Nazgûl trieben ihre Pferde ins Wasser und Arwen murmelte die Worte für den Schutzzauber. Als die letzte Silbe aus ihrem Mund erklang, hörte man ein Rauschen oberhalb der Berge. Ich spürte wie das Wasser unruhiger wurde und in diesem Moment kam eine Flutwelle durch das Tal angerollt. Das Wasser bildete sich vorne zu wilden Pferden, die ihre Kraft kaum bändigen konnten. Sie rissen die Nazgûl erbarmungslos mit sich und jeder Fluchtversuch scheiterte. Das Einzige was an das Geschehene erinnerte war das unruhige Wasser, was auf das Flussufer traf.
Ich trat nun auch an das Ufer und merkte wie sich das Gewicht auf meine rechte Seite verlagerte. Kurz darauf fiel Frodo auf den Kies. Schnell stieg Arwen ab und kniete sich zu dem leidenden Halbling. „Frodo, Frodo nein, du darfst nicht aufgeben, nicht jetzt. Die Gnade die mir zu teil möge auf ihn übergehen, verschont ihn, rettet ihn." Tränen lösten sich aus ihren Augen und fielen wie funkelnde Kristalle hinab auf den Kies.
„Wir müssen weiter Arwen, bevor es wirklich zu spät ist." Ich legte mich auf den Boden und Arwen setzte sich mit Frodo auf meinen Rücken. Unser weiterer Weg führte einen schmalen Pfad die Berge hinauf. Die Bäume ragten neben mir in den Himmel und ich konnte das Zwitschern der Vögel vernehmen, trotz dass ich nicht lief, sondern rannte. Die letzte Kurve gab uns den Blick auf Imladris frei. Schnell ging ich bis nach vorne auf einen Felsvorsprung.
DU LIEST GERADE
Cuìa mela gladha
FanfictionLEBE jeden Moment LACHE jeden Tag LIEBE unendlich... Luthìen ist eine Elbin, aber ganz anders als die Anderen. Sie ist das mächtigste Wesen was Mittelerde bewohnt, doch gleichzeitig zerbrechlicher als Glas. Ihre Vergangenheit hat sie geprägt und ver...