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Frodo schmiss etwas in die Luft und wollte es noch fangen, doch war er kurz darauf unsichtbar. Genau in dem Moment spürte ich Schmerzen, wie lange nicht mehr. Die Hobbits schauten nur geschockt und Aragorn neben mir alarmiert. Ich blickte auf den Boden um kleinste Veränderungen zu bemerken. „Richtung Treppe Aragorn.", sprach ich, fast schon gequält, zu ihm. „Geht es dir gut Luthìen?", fragte er mich aber nur. „Ja geht schon, schnapp dir lieber den Hobbit." Daraufhin stand er auf und griff nach dem nun wieder sichtbaren und sichtlich verwirrten Halbling.
Auf der Treppe drückte Aragorn den Hobbit an die Wand „Ihr zieht bei weitem zu viel Aufmerksamkeit auf euch, Herr Unterberg."
Ich folgte ihnen weiter in ein Zimmer in welches Aragorn Frodo hinein schubste. Sofort stand der Hobbit wieder auf und fragte: „Was wollt ihr?" An dieser Stelle überlies ich meinem Bruder das Sprechen. „Vorsicht wäre angebracht, Ihr tragt eine Kleinigkeit bei euch." „Ich trage gar nichts.", sagte Frodo daraufhin etwas zu schnell. „Natürlich...", sprach Aragorn gedehnt, ging zum Fenster und löschte die Kerzen. Dabei sprach er weiter: „Ich kann es vermeiden gesehen zu werden wenn ich es will, doch ganz und gar zu verschwinden das ist eine seltene Gabe."  Jetzt setzte er seine Kapuze ab und blickte zu Frodo. Meine behielt ich auf und stellte mich neben den Kamin. „Wer seid ihr?", fragte Frodo. „Fürchtest du dich?", stellte Aragorn als Gegenfrage. Der Hobbit brachte nur ein Ja über die Lippen. „Du fürchtest dich noch nicht genug ich weiß wer dich verfolgt." Er ging näher an den Hobbit heran, doch hörte ich Getrampel auf den Treppen und im nächsten Moment ging die Tür auf. Aragorn und ich zogen unsere Schwerter und standen nun vor drei Halblingen.
Der etwas unklügere mit einem Hocker, der etwas größere mit einem noch brennenden Kerzenständer und der dickere Hobbit mit seinen Fäusten bewaffnet. „Lass ihn in Ruhe oder du kriegst es mit mir zu tun, du langes Elend.", meinte der dickere zu Aragorn. Als wir dies hörten steckten wir unsere Schwerter weg und mein Bruder sagte: „Du hast ein wackeres Herz kleiner Hobbit, aber das wird dich nicht retten.", er dreht sich zu Frodo, „Du darfst nicht auf den Zauberer warten Frodo, sie werden kommen." „Sie haben die Macht des Ringes schon gespürt Frodo, sie wissen wo er ist.", äußerte ich meine Gedanken dazu und trat aus dem Schatten.
Als Frodo hörte das sie wussten wo sich der Ring befand, war er überzeugt. „Was sollen wir tun?", fragte er. „Folgt mir.", meinte Aragorn nur und ging aus dem Zimmer. „Bist du dir sicher Herr Frodo?", wurde der Angesprochene beim gehen unterbrochen. „Nicht ganz Sam, aber auf eine weitere Begegnung mit den schwarzen Reitern kann ich verzichten." Damit gingen die Halblinge voran und ich dicht hinter ihnen.
Als wir aus dem Gasthaus hinaus traten sahen wir Aragorn auf der anderen Straßenseite. Er lief in ein anderes Gasthaus hinein und die Halblinge folgten ihm schnell. Ich blieb noch einen kurzen Moment stehen. Man spürte eine gewisse Anspannung in der Luft und ich konnte auch schon die Aura von ihnen wahr nehmen. Die Straßen waren wie leer gefegt und ich wusste sie sind nicht mehr weit entfernt. „Luthìen!", rief Aragorn mich und schon huschte ich auch in die Gaststätte hinein. Ich musste relativ lange auf der Straße gestanden haben, denn die Hobbits waren schon im Zimmer und lagen im Bett. Wohlgemerkt in einem Bett für Menschen und es war das Einzige. Aragorn setzte sich auf einen Stuhl am Fenster und ich stellte mich rechts davon hin. Hinter mir stand das Bett und hinter Aragorn an der Wand der Kamin. Frodo saß auf der Bettkante und schaute ebenso aus dem Fenster.
Wir mussten nicht lange warten und dichter Nebel zog auf. Danach hörte man die Geräusche von Pferden und ein Kreischen was die Stille der Nacht durchbrach. Kurz darauf sah man vier schwarze Pferde auf denen ebenso rabenschwarz gekleidete Gestalten saßen. Die Gesichter konnte man nicht erkennen, nur die von den Metallschuhen verursachten Schritte hören. Sie gingen nacheinander in das Gasthaus zum Tänzelnden Pony. Da wo die Hobbits eigentlich schlafen sollten sah man jetzt durch das Fenster große Schatten stehen. Ich hörte die Geräusche als sie die Schwerter zogen und neben die Betten traten. Gleichzeitig stachen sie zu, doch anstatt Fleisch zu treffen trafen sie nur Decken und Kissen, die mit Federn gefüllt waren, welche jetzt herum schwebten. Als sie das merkten hörte man nur noch schrilles und in den Ohren schmerzendes Kreischen, ebenso das die Einrichtung zerstört wurde. Ich verzog leicht das Gesicht , denn waren meine Ohren empfindlicher als andere. Durch die Geräusche wurden die drei Hobbits wach und saßen nun aufrecht im Bett. Frodo allerdings schaute nur zu Aragorn, welcher ebenso wie ich aus dem Fenster sah und fragte: „Wer sind die?" Nun guckte er zu Frodo.
„Einst waren sie Menschen, große Könige der Menschen. Dann hat ihnen Sauron, der Verräter, die neun Ringe der Macht gegeben. Blind vor Habgier nahmen sie sie an ohne zu überlegen und der Reihe nach fielen sie in die Dunkelheit. Jetzt sind sie Sklaven seines Willens. Sie sind die Nazgûl, Ringgeister, weder lebendig noch tot. Zu allen Zeiten spüren sie die Gegenwart der Ringes. Getrieben von der Macht des Einen werden sie nie aufhören dich zu jagen."
Während Aragorns Erklärung blickte ich weiterhin aus dem Fenster und sah wie die Nazgûl aus der Tür gestürmt kamen und sich auf die Pferde setzten. Sie ritten schnell aus der Stadt und sagten wahrscheinlich den Anderen bescheid, dass der Ring nicht gefunden wurde. Aragorn hatte Recht, sie werden sie Hobbits jagen bis sie den Ring haben. „Ihr solltet schlafen solange ihr noch ein weiches Bett habt.", riet ich den Halblingen schaute aber trotzdem noch hinaus in die Nacht. Man konnte die vielen Sterne erkennen und ebenso den Mond. „Wer seid ihr eigentlich?", fragte der unklügere Hobbit. Ich drehte mich um und nahm meine Kapuze ab.
Zum Vorschein kam eine Elbin mit spitzen Ohren und langen roten Haaren, welche nach elbischer Flechtkunst aus dem Gesicht gehalten wurden. Ihre Stirn war durch das ein wenig fransige Pony fast nicht mehr sichtbar und ihre waldgrünen Augen funkelten zwischen den roten Strähnen hervor. Sie trug typische Elbenkleidung. Was heißt eine grün-braune Hose mit braunen Lederstiefeln, ein graues Hemd mit grüner Tunika darüber und braunen Lederarmschonern. Die Tunika erinnerte an Blätter und war mit Stickereien verziert, ebenso die Armschoner. Die Kleidung stammte aus dem Düsterwald, wobei sie noch Kleidung von ihrem eigenen Volk hatte. „Ich bin Luthìen.", antwortete ich. „Eine Elbenfrau...", staunte Sam. „Ganz Recht und wer seid ihr alle?"
Zuerst redete der dickere Hobbit. „Samweis Gamdschie. Ich bin Herr Frodos Gärtner, aber nennt mich ruhig Sam." „Und ich Peregrin Tuk, werde aber Pippin genannt.", sagte der etwas unklügere von allen. „Ich bin Meriadoc Brandybock, werde jedoch nur Merry genannt und Pippin ist außerdem mein Vetter.", antwortete der ganz rechts Sitzende. „Frodo Beutlin.", kam eine schlichte Antwort von dem schwarzhaarigen. „Ich kenne deinen Onkel Bilbo, ein sehr netter und mutiger Hobbit." „Wirklich? Leider hat er mir nie von euch erzählt.", meinte Frodo ein wenig enttäuscht. „Dies wird seinen Grund haben Frodo. Die Geschichte ist auch eine die uns sehr geprägt und teilweise auch verändert hat. Ich bin mir sicher das er sie dir erzählen wird sobald er dafür bereit ist. Aber wie dem auch sei, ihr solltet schlafen..." Somit legten sich alle vier Hobbits in das Bett und schliefen nach kurzer Zeit ein.
Ich setzte mich auf den Stuhl rechts neben Aragorn. Mein Blick schweifte wieder nach draußen, genauso wie seiner. „Die Zwerge?", fragte er. „Ja.", war meine schlichte Antwort, „Du solltest auch schlafen Aragorn." „Werde ich Luthìen, aber du auch." Ich merkte wie er langsam in der Traumwelt versank und nahm sein Schwert aus seinen Händen und stellte es neben ihm an die Wand.
Als ich wieder saß schloss ich meine Augen, doch wollten meine Gedanken nicht zur Ruhe kommen. Wir haben die Hobbits gefunden und jetzt lag der Ring nur ein Stück entfernt von mir. Ein Schauer lief mir den Rücken hinab und ich hörte die Schreie wieder. Schlafen würde ich definitiv nicht können...

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Hier das versprochene Kapitel. ;)

LG eure Meerliarmee

Cuìa mela gladha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt