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Aragorn und ich waren nun schon 2 Monate unterwegs und hatten Imladris gemieden. Wir mussten nur noch knappe 2 Tage laufen und wären in Bree.
Ich habe keineswegs etwas gegen Menschen oder ihre Städte aber Bree ist eine Ausnahme. Hält man sich nachts dort auf findet man nur an- oder betrunkene Männer. Freundlichkeit ist außerdem kein Wort was dort eine große Bedeutung hat. Deswegen meide ich diese Stadt, aber Aragorn hatte mich ja überredet. Außerdem weiß ich wie ich nicht gesehen werde, wenn ich es nicht möchte.
Aragorn!", sprach ich meinen Bruder an. „Ja Luthìen?"Wollen wir dort hinter den Felsen übernachten? Es wäre eine geschützte Stelle, es sieht nämlich nach Regen aus." „Ja.", antwortete er mir, „Such du Feuerholz und ich kümmere mich um Lutz und die Schlafplätze." „Wird gemacht. Vielleicht finde ich auch was zum Abendessen. Bis gleich.", sagte ich zum Schluss und verschwand im Dickicht des Waldes.
Ich liebe den Geruch der Pflanzen und die Geräusche die der Wind in den Baumwipfeln verursacht. Wenn ich die Tiere aus dem Wald höre könnte ich alles vergessen. Viele erinnern oder kennen diesen Moment des Friedens gar nicht. Sie schätzen die Natur nicht und sind blind für die Dinge die sie ihnen schenkt.
Ich wurde durch ein Plätschern aus den Gedanken gerissen. Hier in der Nähe muss ein Bach lang fließen. Ich folgte den Geräuschen und kurze Zeit später spürte ich die angenehme Frische, welche durch den Bach entstand. Um das klare Wasser waren verschiedene Tierspuren sichtbar. Eine Rehspur war besonders frisch. Sie führte in den Wald hinein und das Reh konnte nur eine knappe Stunde voraus sein. Ich kletterte an einer alten Eiche hinauf und sprang von Ast zu Ast, immer die Spur im Auge behaltend. Ein wenig später sah ich das Reh auf einer Lichtung grasen. Das Licht schimmerte durch die grünen Blätter hindurch und ließ das Fell des Tieres glänzen.
Ich zog meinen Bogen vom Rücken und legte einen Pfeil an. In dem Moment, als ich den Bogen vollständig gespannt hatte, schaute mir das Tier in die Augen. Es kam mir wie eine stille Bitte vor und ich erkannte aus dem Augenwinkel wie ein kleines Kitz vorsichtig zu dem Reh lief. Es konnte höchstens zwei Wochen alt sein. Ich legte den Bogen bei Seite und beobachtete die Beiden weiter. Als ich das Kleine näher betrachtete erkannte ich eine Bisswunde am rechten Hinterbein. Mit dieser Wunde würde es nicht lange überleben.
Ich kletterete den Baum langsam hinab und ging auf das Reh zu. Es blieb still stehen und schaute mich an. Als ich nah genug war legte ich meine Hand behutsam in das weiche haselnussbraune Fell. Das Kitz beobachtete mich aus seinen dunkelbraunen fast schwarzen Augen und traute sich langsam auch zu mir. Ich blickte der Mutter in die Augen und erkannte Vertrauen darin, was für mich die Erlaubnis war das Kleine zu versorgen. Das Kitz drehte auch sein verletztes Bein zu mir. Die Wunde war noch schlimmer als man vom Baum aus sah. Gegen den fortgeschrittenen Wundbrand musste ich eine Salbe anmixen, die auch auf der Wunde haftete. Doch die dafür benötigten Kräuter wuchsen in dieser Gegend nicht.
Ich legte meine Hände auf den Boden und dachte an die Pflanzen. Ein Kribbeln ging durch meinen Körper bis hin zu meinen Fingern. Für einen Moment spürte ich alles. Ich hörte den Wind und das Wasser, die Herzschläge der Tiere und fühlte die Verbindung aller Lebewesen. Sei es Tier oder Pflanze, Feuer oder Erde jedes Element hat ein Verbindung und Auswirkung aufeinander. Ich kann jedes Tier verstehen und zu einem von ihnen werden. Die Elemente sind ein Teil von mir und ich kann sie beeinflussen. Die Natur gibt mir Kraft und ich ihr.
Deshalb konnte ich dem Reh auch helfen, es verstand mich und meine Absichten. Ich ließ die benötigten Pflanzen wachsen und verarbeitete sie zu einer Salbe. Dem Kitz nahm ich den Schmerz und heilte die Verletzung so weit es mir gelang. Danach verteilte ich die Salbe auf die verschlossene Wunde und fixierte sie durch die Luft. Solange sich das Kitz an dieser Stelle weiter verletzen könnte, würde die Salbe haften. Ich strich den beiden Rehen zum Abschied durch ihr Fell und ging. Aragorn wartete bestimmt schon...
Da bist du ja Luthìen!", und mit dieser Begrüßung wurde mir das Feuerholz aus den Armen genommen „Entschuldige Aragorn. Es gab einen kleinen Zwischenfall." „Welchen Zwischenfall?", fragte er mich gleich. „Nichts schlimmes. Nur ein Reh mit ihrem Kitz, welches ich versorgt habe." „Ich dachte schon du wärst auf Orks getroffen, wobei ich mir dann eher hätte Sorgen um diese machen müssen, aber wenn es nur Rehe waren... Würdest du mir bitte mal zur Hand gehen?", damit deutete er auf die kleine Feuerstelle. Nicht mal drei Sekunden später stand das Holz in Flammen. „Hannon gin." (Ich danke dir) „Doch nicht dafür Hanar." Ich setzte mich auf meinen Schlafplatz und schaute ins Feuer. Aragorn ließ sich neben mir nieder und hielt die Hasen, die er nicht weit von hier gefangen hatte, über die Flammen. Lutz graste ein Stück entfernt und blickte immer mal wieder zu uns. Es herrschte eine angenehme Stille, ich konnte die Geräusche des Baches selbst von hier vernehmen, bis Aragorn anfing zu sprechen.
Ich denke, wenn wir zügig laufen, können wir am Morgen des zweiten Tages Bree erreichen." „Am Morgen schon?", fragte ich verwirrt. „Ja würde ich sagen, wir sind jetzt schon im Alten Wald. Wenn wir langsamer laufen wollen und durch den Regen wahrscheinlich auch müssen, schätze ich sind wir am Abend des zweiten Tages da." „Das hört sich doch gut an. Hoffentlich werden sich die Hobbits beeilen. Mir ist es nicht so lieb für eine längere Zeit in Bree bleiben zu müssen." „Aber das Bier von Herrn Butterblume schmeckt hervorragend Luthìen. Allein dafür lohnt es sich längere Zeit dort zu verweilen.", meinte Aragorn. „Wenn man gerne Bier trinkt gewiss, nur tue ich dies keineswegs. Außerdem sind mir die Gepflogenheiten in Bree auch nicht ganz so recht. Aber wenn du glücklich bist ist es für mich halbwegs in Ordnung." „Ach Nith...es ist nicht für ewig und wir werden die Zeit schon schön verbringen." Die Hasen wurden langsam gar und wir fingen an zu essen. Kurze Zeit später fing auch der Regen an und wir kuschelten uns in unsere Decken. Ebenfalls gesellte Lutz sich zu uns und Aragorn schlief nach kurzer Zeit ein. Ich hielt heute Nacht Wache, da ich weniger Schlaf benötigte.
Die Flammen flackerten umher und ich hörte Schreie, Schreie aus der Vergangenheit. Jede Nacht drohte sie einen zu überwältigen und mit in die tiefe Dunkelheit zu ziehen. Ich weiß nicht ob ich jemals damit abschließen kann oder ob mich vorher die Kräfte verlassen werden, aber eins weiß ich... ich werde nicht aufgeben.

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So liebe Leute.
Ich danke euch für mittlerweile über 100 Reads!!!
Es freut mich das meine Geschichte bei einigen so gut ankommt und euch hoffentlich auch gefällt. Würde mich über weiteres Feedback freuen und ich versuche heute auch noch ein weiteres Kapitel hochzuladen.
Habe euch alle ganz dolle lieb ^-^
LG eure Meerliarmee

Cuìa mela gladha Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt