Ein Schritt weiter

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POV Valentine & Hayley

"Also habe ich das richtig verstanden? Grace Kenner, die damals neu hier hin kam, ist Grace Blackthrone jetzige Königin von Elysium?", fragte Cleo und wuselte weiter durch die Bücherregaler der Bibliothek. Auf der Suche nach etwas Bestimmten, wie sie gesagt hatte.

"Ja, und Grace ist verschwunden. Sie wurde entführt", sagte Valentine, als Antwort auf Cleos Frage. "Was suchst du überhaupt, Cleo?", fragte nun Hayley, während sie beobachtete, wie Cleo zum nächsten Regal auf die Leiter kletterte.

"Hab's gefunden." Cleo stieg freudig von der Leiter und marschierte auf das Geschwisterpaar zu. Mit einem Buch in den Händen, welches einen alten Lederbuchdeckel besaß. Er war fledderig und sah alt aus.

"Jetzt brauche ich nur ein paar Zutaten, aber die holt mein Vertrauter gerade für mich, wir müssen nur warten, dann können wir anfangen." Die Geschwister setzten sich auf die Bank gegenüber von Cleo und warteten auf ihren Vertrauten.

Was es wohl für ein Geschöpf sein würde?

Dann ertönte ein leises Trappeln aus der nahen Ferne. Dann ein Miauen.  Hinter der Tür kam ein kleiner schwarzer Kater mit rot-gestreiften Socken an den Pfoten. Mit großen grünen Augen sah er zu Cleo hinauf, welche ihn glücklich hinter den Ohren kraulte.

"Ich danke dir, Salem. Das hast du toll gemacht." Cleo nahm ihm das Bündel aus dem Maul, welches den Alister-Geschwistern noch gar nicht aufgefallen war. "Jetzt haben wir alles. Wir können nun anfangen nach eurer Freundin zu suchen."

"Was willst du überhaupt tun?", fragte Valentine misstrauisch und verschränkte die Arme, als er den Kessel sah, indem eine stinkende Brühe köchelte. Sie roch nach Schweiß, Dreck und nassem Hund, so etwas in der Richtung.

"Einen Weg finden eure Freundin zu finden. Wartet bloß ab."

POV Kaylee

"Wieso hältst du mich hier gefangen?", fragte Kaylee. Sie wusste nicht, wie sie sich in Gegenwart von Cora verhalten sollte. "Weil ich dich gerne um mich herum habe", antwortete Cora gleichgültig und schob ihre Robe zurecht.

"Wer bist du in Wirklichkeit, denn Cora Roberts bist du auf jeden Falle nicht, also wer bist du?", stellte die Druidin die nächste Frage, die durch ihren Kopf schwirrte. Cora beugte sich vor, ganz nah. Zu nah.

"Ich bin jemand, die schon lange als tot gilt. Und das wird auch so bleiben, denn du wirst bei mir bleiben, solange ich das will." Coras Lippen striffen Kaylees und ihr durchfuhr ein Kribbeln im Körper, beinahe ein Zittern. Aber Cora machte keine Anstalten sich wieder zurückzuziehen und Kaylee konnte sich einfach nicht vom Fleck bewegen.

Die Lippen des fremden Mädchens legten sich auf die der Druidin und ließ ein Feuer  zwischen ihnen entfachen. Das Gefühl war unbeschreiblich, was Kaylee gerade fühlte. Es war als würde sie fliegen und fallen gleichzeitig. Kaylee erwiderte den wilden Kuss aus Instinkt heraus. Sie hatte schon immer das Bedürfnis Cora küssen zu wollen und nun tat sie es.

Cora ließ ihre Hände in Kaylees schwarzes Haar wandern und zog leicht an ihnen. Kaylee     stöhnte vergnügt. Ihre Hände wanderten über die Schultern des fremden Mädchens und drückte sie näher an Kaylee heran.

Die Stimmung war berauschend und Kaylee wollte gar nicht, dass dieses Gefühl in der Luft und in ihrem Körper je aufhörte. Der Kuss wurde intensiver und in einer Art leidenschaftlich, aber auf eine gefährliche Art. Coras Hände fuhren über Kaylees Körper auf und ab und erzeugten ein Kribbeln, welches man einer Vibration gleichsetzen könnte.

Dann schob Cora ihre linke Hand zu Kaylees Kinn und umklammerte es mit Daumen und Zeigefinger eisern. So eisern war auch der Blick des Mädchens. Vor lauter Feuer und Benebelung konnte Kaylee nicht mehr klar denken.

"Wir spielen mit dem Feuer, Kaylee Shelton, vergiss das nicht. Bist du bereit weiter das Feuer züngeln zu lassen oder schüttest du Wasser darüber und lässt die Flammen erlöschen? Und lässt somit auch unser Spiel enden? Entscheide dich", sagte Cora scharf und brachte weite Distanz zwischen den beiden Mädchen zu Stande.

Die Fremde ging ans andere Ende des Raums und stellte sich mit dem Rücken zur Wand. Abwartend sah sie Kaylee in gerader Haltung und gestrecktem Kinn an. Wie ein Raubtier, welches darauf wartete seine Beute endlich zu erlegen.

Kaylee stand auf. Ihre Beine waren wackelig, aber die Druidin ließ sich nichts anmerken. "Ich spiele dein Spiel mit und mache weiter bis zum Ende, aber unter einer Bedingung", willigte Kaylee ein und gewann mit jedem Wort, welches ihr über die Lippen drang wieder mehr ihrer Selbstbeherrschung zurück.

"Was für eine Bedingung?"

"Nichts wird sich auf Grace auswirken, egal was ich in diesem Spiel leisten muss. Hast du verstanden?"

"Vielleicht tu ich dir diesen Gefallen, mal sehen wie du dich schlagen wirst, Kaylee Shelton. Lass die Spiele beginnen."

Blut des DrachensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt