Deja-vu

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Valentine & Hayley

Die Alister-Geschwister  und Cleo wurden von Dämonen gefangen genommen. Rosalie hatte sie verraten wofür auch immer. Auf dem Weg zum Ziel saßen die Geschwister und Cleo geknebelt und gefesselt in einer Kutsche, welche von Dämonen angetrieben wurde, wie ein Hamsterrad.

Rosalie saß neben Valentine in der Kutsche, aber im Gegensatz zu ihm völlig frei, ohne Knebel und Seil. Sie hatte alles scheinbar geplant. Das Herbringen und dann das Abholen der Ware. Hayley hatte Rosalie nie so durchtrieben und hinterhältig in Erinnerung behalten. Früher war Rosalie ein fürsorgliches und nettes Mädchen, welches nicht einmal einer Fliege etwas zu leide tun konnte.

Aber heute war sie dazu in der Lage Menschen wehzutun und zwar denen die sie eigentlich mochten und liebten. Wie Valentine zum Beispiel. Er liebte und mochte Rosalie schon seit sich die beiden kannten. Und genau deswegen tat Rosalies Verrat Valentine am meisten weh. Er glaubte sie schon lange und gut zu kennen, aber leider hatte sich Valentine dort gewaltig geirrt.

Hayley hatte nie wirklich viel mit Rosalie zu tun gehabt, denn sie war meistens mit Valentine  unterwegs und nicht mit ihr. Aber Rosalie hatte es zum Glück nie geschafft sich zwischen Valentine und Hayley zu drängen. Ihr Geschwisterband hatte Rosalie Stand gehalten.

Die Kutsche krachte und ruckelte über den Kiesweg. Die Insassen hörten das Gemurre oder Geknurre, wie auch immer man die Geräusche der Dämonen nennen wollte und hielten sich bestmöglich am holzigen Kutschenboden fest.

Die Kutsche war so hoch wie ein halber Mensch, was zu Folge hatte, dass die Insassen mehr oder weniger immer mal wieder die Decke auf den Kopf bekamen, wenn sie weiter bretterten. Hayley legte den Kopf in den Nacken und versuchte durch die kleinen Gitterstäbe, welche Tageslicht in die Kutsche ließen zu erspähen, wo sie sich befanden.

Plötzlich fiel die Kutsche und Rosalie, Cleo, Valentine und Hayley krachten gegen die Decke.  Die letzten drei hätten vor Schreck geschrien, was aber durch die Knebel nicht möglich war. Das Schreien übernahm Rosalie für die drei.

"DÄMONENGRÄBEN!", schrie die Blonde zum Verständnis, aber es interessierte niemanden, was sie sagte. Rötliches Licht durchdrang die Gitterstäbe. "Untergrund, Empire", quiekte ein Dämon mit der Stimme eines Kobolds aus dem Harry Potter Universum.

Mit einem Ruck wurde die Kutschtür geöffnet und die vier Insaßen wurden nach draußen gezerrt. Hayley und Valentine tauschten einen Blick miteinander ehe sie weiter nach vorne gedrängt wurden. Es war brühend heiß.

Sie wurden ins Schloss gedrängt und die Türen fielen zu. Dann blieben sie einen Moment lang stehen.  Eine Gruppe Dämonen krallten sich Valentine und Hayley und zwei andere Gruppen von missratenden Würmern ohne Augen und Haizähnen nahmen sich Rosalie und Cleo zu eigen. Die Wege trennten sich.

 Valentine und Hayley wurden nach unten getrieben in eine Art Keller. Es war stockdunkel und eiskalt im Gegensatz zum oberen Teil des sogenannten Empires, wo es extrem heiß und stickig war. Grob wurden die beiden Geschwister in den Kerker geschubst und die Tür wurde hinter ihnen verschlossen.

Lange ließ die nächste Bewegung nicht auf sich warten und die Geschwister hörten das Rascheln von Schlüsseln. Die Tür knarrte laut auf und die azurblauen Augen der Alister-Geschwister weiteten sich vor Schreck und Schock zugleich.

Rossende und Cora standen im Türrahmen.

Jetzt lass Cora nicht auch noch auf Rossendes Seite stehen wie Rosalie!

"Du kennst doch noch die Alister-Geschwister Valentine und Hayley? Die Kinder von Marcel und Octavia Alister?", fragte Rossende Cora, welche den Blick nicht von den gefesselten Geschwistern abwand.

Valentine erinnerte sich an seinen Alptraum im Haus der Schöpfer. In diesem Traum wurden Hayley und seine Mutter gefoltert und sein Vater und er selbst waren dazu verdammt ihnen beim leiden zuzusehen.

Es fühlte sich wie ein Deja-vu an, nur war es ein verändertes Deja-vu.

Cora antwortete nicht, weshalb sie eine schallende Ohrfeige von Rossende kassierte. Wieder kam von Cora kein Ton, aber diesmal ein unterwürfiges Nicken. Rossende wandte sich von Cora ab und schritt zu den Geschwistern in die Zelle. Die blonde Frau hockte sich vor Valentine hin und nahm ihn dem Knebel aus dem Mund.

"Auf wessen Seite stehst du Valentine? Kannst du dich noch an unser letztes Gespräch erinnern?", fragte sie mit einem dunklen Lächeln, was Valentine innerlich erfrieren ließ. Fassungslos sah er zu Rossende, die nun auf Augenhöhe vor ihm saß. Sie nickte.

"Ja, dein Traum war echt, Valentine. Zumindest halbwegs. Wollen wir ihn nochmal wiederholen, um wieder auf dem Stand der Dinge zu sein?", fragte Rossende grinsend und umfasste sein Kinn mit ihren dünnen Fingern.

Valentine schüttelte hastig den Kopf. Er wusste wie das letzte Mal endete, als er nichts tat und nach Rossendes Meinung auf der falschen Seite stand. Kein Wort drang über Valentines Lippen. Hayley sah ihren Bruder irritiert an. Rossende blickte zu Hayley und dann wieder zu Valentine.

Dann drehte die blonde Frau den Kopf nach hinten.

"Octavia, zeig dich doch Liebes. Sag deinen Kindern und deinem Mann, hallo."

Nach diesen Worten rissen Valentine und Hayley, besonders Hayley die azurblauen Augen auf. Das was sie beide sahen, war gerade zu unmöglich. Trauer und Schmerz machten sich auf dem Gesicht der Alister-Tochter breit. Ihr wurde der Teppich unter den Füßen hin fortgerissen.

Blut des DrachensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt