Vereinigung

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Grace & Castiel

Castiel bemühte sich Graces nasses Kleid gegen  frische Kleidung zu wechseln. Das weiße, schlichte Kleid klebte an dem Mädchen wie eine zweite Haut. Das Mädchen selbst war schweißnass und eiskalt. Sie zitterte unaufhörlich und war kraftlos. Ihr Kopf war zu Boden gesenkt, die Augen geschlossen. Die dunkelrotbraunen Haare verdeckten ihr Gesicht, wie ein Vorhang.

Castiel zog ihr das Kleid über den Kopf und konzentrierte sich darauf das benommene Mädchen nicht anzustarren, welche nur noch in Unterwäsche vor ihm saß. Ihre Finger krallten sich in das nasse, weiße Lacken. Der Rossende-Erbe griff neben sich, wo er die frischen Klamotten für seine Gefährtin hingelegt hatte. Eine dunkle 7/8 Jeans und ein weinrotes Seidentop.

Zuerst streifte er ihr behutsam die Jeans über die schlanken Beine, packte dem Mädchen unter die Achseln und hob sie leicht hoch, damit er ihr die Jeans vollständig überstreifen konnte. Er schloss den Knopf und den Reißverschluss, dann holte er das Oberteil vom  Fußteil des Bettes und zog es dem Mädchen über den Kopf, was nun deutlich leichter war. Castiel steckte ihre Arme durch die Träger und stellte sich dann vor dem Mädchen hin.

Mit wenig Kraft stellte er das Mädchen wie eine Puppe auf und stützte sie. Jetzt fehlte nur noch die Robe. Die Familienrobe der Familie Rossende. Der rote Stoff umhüllte die schwache, kranke Gestalt von Grace, ebenso wie den Rossende-Erben.

Er hob sie im Brautstyle hoch und trug das Mädchen in seinen Armen. Wie leicht und zerbrechlich sie jetzt in seinen Armen lag. Besorgt sah er zu dem Mädchen herunter und dann ging er aus dem Zimmer und raus aus dem Anwesen.

Zwei Freunde schuldeten Castiel noch jeweils einen Gefallen und diese wird er nun einlösen. Tot brachte ihm die Drachenkönigin nichts, aber seiner Mutter einiges. Dann könnte sie über die Fünf- Welten und die reale Welt herrschen, aber dies stand ihr nicht zu, sondern ihm und Corinne selbst. Sie waren zum herrschen geboren wurden und nicht um als Sklaven gehalten zu werden.

Der Rossende-Erbe ging Richtung Portal, welches vor ihm erschien. Eine allzu bekannte Person trat aus der Sphäre des Portals. Kevin, sein ehemaliger Rivale im Haus der Schöpfer. Aber das war  Vergangenheit. Schon lange.

"Lang ist's her, Castiel", sagte Kevin kameradschaftlich und grinste. Sein Grinsen erinnerte Castiel an eine Ratte. Er hörte seinen Vertrauten Toxikum gefährlich in seinem Rucksack zischen. Der Schlange war wohl auch nicht nach Höflichkeit zumute, ebenso wie sein Herr.

"Funktioniert das Portal in den Hintergebirgen?", fragte Castiel barsch , ohne Kenntnis von Kevins vorgespielter Kameradschaftlichkeit zu nehmen. Kevin nickte selbstgefällig. "Selbstverständlich funktioniert das, was denkst du denn?" Rattengrinskiste kam nun direkt auf Castiel zugeschritten, welcher noch Grace in seinen Arm trug.

"Was ist denn mit ihr los?", fragte Kevin, aber Castiel unterbrach ihn direkt. "Verpiss dich, Rattengrinskiste. Ich habe besseres vor, als mich mit dir zu unterhalten." Castiel ging an dem Jungen vorbei, als wäre dieser gar nicht da.

"Hey, du kannst mich wenigstens wieder nach Hause bringen!", rief Kevin Castiel hinterher, der aber ignorierte Kevin gekonnt und verschwand mit Grace durch das Portal und ließ Kevin allein Zuhaus. In seinem neuen Zuhause.

...

Hayley & Valentine

Wahrlich in Fleisch und Blut stand Octavia Alister, Valentine und Hayleys Mutter und die Ehefrau, Geliebte von Marcel Alister, welcher nun von einem echsenartigen Dämon aus einem der menschengroßen Käfige geschliffen wurde.

Der Vater der Alister-Geschwister erschlaffte neben ihnen, als er von dem Dämon an diese Stelle platziert wurde. Die Gesichtszüge ihres Vaters waren eingefallen und die grauen Haare machten sich bemerkbar. Seine Augen waren leer. Emotionslos starrte er auf die Gestalt seiner Ehefrau neben Rossende.

"Wie kannst du noch leben?", fragte Valentine fassungslos seine Mutter, welche gleichgültig auf ihn herabblickte. Octavia Alister warf einen kurzen Seitenblick zu Rossende hin, diese nickte ihr dann zu. Seine Mutter ließ sich zu ihrem Sohn nach unten sinken und sah ihm tief in die Augen. Ihre Hand hatte auf seiner Wange Platz gefunden.

"Der Dämon hat mich nicht umgebracht, sondern entführt. Er hat mich zu ihr gebracht." Octavia deutete auf Rossende, welche sich auf einen ihrer Experimenttische gesetzt hatte und das Geschehen beobachtete. Valentine rutschte nach rechts zu seiner  Schwester und zog ihr den Knebel mit den Zähnen weg.

Hayley spuckte auf den Boden und schüttelte sich vor Ekel. Tränen rannten ihr Gesicht herunter. "Warum hast du nie ein Lebenszeichen von dir gegeben?", fragte das Alister-Mädchen, drum bemüht möglichst nicht zu schluchzten. Ihre Mutter wandte sich der Tochter zu.

"Ich habe es nicht für nötig gehalten, Hayley. Das ist die Wahrheit", sagte sie lächelnd, wandte sich von Hayley ab und stand auf. Die schwarzhaarige Frau kam zu guter Letzt zum Familienvater. "Du bist schwach geworden, Marcel und das sehe ich an unseren Kindern. Dein Ehrgeiz, der dich immer dazu gedrillt hat der Beste zu sein ist gestorben!", spuckte ihm seine Geliebte entgegen und packte seinen Nacken.

Wie eine Puppe zog Octavia Alister ihren Mann in die Höhe. "Ihr seid alle Schwächlinge, gut dass ich bei eurem Absturz nicht dabei gewesen bin. Ich schäme mich für euch alle drei!", spuckte sie den übrigen Familienmitgliedern entgegen. Mit diesen Worten ließ Octavia Marcel fallen, der auf seinen Knien aufkam, aber kein Ton von sich gab.

"Ich habe ihn seiner Zunge entledigt", gab Rossende lächelnd und mit Anschein von Stolz zu, wie Elena es mit ihrer glockenhellen Stimme machen würde. Rossende spielte mit einen Skalpell in ihren Händen und hob dann ein Glas hoch, indem sich eine Zunge befand.

Die Zunge ihres Vaters.

"Ich verschwinde von hier", sagte Cora leise, welche die ganze Zeit über kein Wort über ihre Lippen gelassen, sondern das ganze Geschehen als Zuschauer beobachtet hatte. Sie machte auf dem Absatz kehrt und verließ den angeblichen Kerker. Es war anscheinend ein Laborraum. Die Alister-Mutter wollte das Mädchen aufhalten, aber Rossende dirigierte sie zurück.

"Lass sie gehen. Im Moment habe ich keine Verwendung für sie."

Blut des DrachensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt