Reunion

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Valentine & Hayley

Rosalie und Valentine stritten sich erregt, sodass Hayley jedes Wort welches im Nebenraum fiel zu ihr durchdrang. Es war ermüdend. Jedes Mal auf neue kam Rosalie zu ihnen runter und versuchte Valentine und sie zu überreden die Seite zu wechseln. Aber das konnte sie sich abschminken. Niemals würde Hayley ihre Hoffnung aufgeben, dass sie dieser Zelle entfliehen und ihre Freunde finden wird.

Octavie Alister saß Hayley gegenüber und beobachtete sie schweigend. Hayley konnte keine Emotionen aus ihren azurblauen Augen lesen. Sie kannte diese Frau nicht mehr, sie war ihr fremd geworden. Hayley fühlte sich allein, obwohl sie noch ihren Bruder hatte, aber für wie lange?

Der Druck wuchs stetig und Hayley wusste nicht wie lange sie diesem noch stand hielt. Manchmal dachte das Alister- Mädchen darüber nach wie es wäre in dieser Zelle zu sterben. Wie befreiend das wäre. Sie wäre dann wieder bei ihrem Vater, sie wären zusammen. Aber Hayley konnte Valentine nicht im Stich lassen, nicht so wie es die Frau, die ihr gegenüber saß getan hatte. Sie war nicht wie sie und das wollte sie auch nicht.

"Die Drachenkönigin interessiert sich nicht für dich und Valentine, Hayley", sagte Octavia ruhig. Ihre Stimme klang sanft und hallte durch die Zelle. Hayley verschränkte die Arme, was ihre Ketten klirren ließen. "Was weißt du schon von Grace? Ihr seid euch nie begegnet, du weißt überhaupt nichts!", patzte Hayley erschöpft, ihrer Mutter entgegen. Sie war einfach müde, war es leid. Einfach alles.

Die Tür schwang auf und Rossende kam in roter Robe wie Rosalie vorhin rein. Octavia sah zu der blonden Frau auf. Hayley schenkte ihr lediglich ein Blick aus dem Augenwinkel. Sie hatte sich nie von der Stelle bewegt. "Es gibt erfreuliche Neuigkeiten. Ich werde ein Essen veranstalten, schließlich haben wir Gäste", verkündete Rossende feierlich.

Hayley unterdrückte ihren Würgereiz, dem sie nur allzu gerne nachgegeben hätte. Die Schwarzhaarige fasste sich an die Kehle. Sie war trocken und kratzig. Hayley krächzte. "Mach deine Tochter für die Feierlichkeiten fertig, Octavia. Ich kümmere mich währenddessen um deinen Sohn und Rosalie", sagte Rossende und verschwand in den Nebenraum, außerhalb der Zelle.

Rossende, Octavia, Rosalie, Valentine und Hayley saßen alle zusammen am Tisch, der festlich gedeckt wurde. Alle waren festlich gekleidet. Hayley ärgerte sich über das rote Kleid, welches sie trug und bis zum Boden reichte. Valentine saß neben ihr mit geschlossenen Lidern. Er war blass und sah erschöpft aus. Sein Atem war flach und sein Kiefer angespannt. Er sah aus wie ein Zombie.

 "Auf wen warten wir?", flüsterte Valentine leise und brachte diese Worte kaum über die Lippen. Rosalie hatte ihn ganz schon zurecht gestaucht mit ihrem Gespräch und den Tränken, die ihr zur Verfügung standen. Gefoltert hatte sie ihn, auch wenn Valentine so etwas wie Reue in ihren Augen gesehen hatte, es rechtfertigte nicht ihre Taten. Valentine hielt seine Lider geschlossen und lauschte bloß dem Geschehen um ihn herum.

"Auf ganz besondere Gäste, nicht wahr mein Sohn?", antwortete Rossende in Feierlaune und Valentine hörte Schritte. Es waren mehrere Personen wie Valentine vernahm. Er öffnete die Augen und sah in das Gesicht von Castiel, der ihm gegenüber saß.

Eine Welle von Hass überschwemmte ihn und Valentine wäre am liebsten aufgesprungen, um ihn die Kehle aufzureißen, aber er hatte keine Kraft dafür. Rosalie erbleichte als sie zu Castiel sah und wandte dann direkt den Blick ab. Castiel starrte den Alister-Jungen bloß an und schien ebenfalls nicht begeistert zu sein ihn wiederzusehen.

"Versuch erst gar nicht deine Magie zu benutzen, Kaylee Shelton, das ist sinnlos", sagte Rossende und Valentines Blick wandte sich an die brünette Druidin, die zwei Plätze weiter auf der anderen Tischseite saß und somit direkt Rosalie gegenüber.  Er sah sie verwundert und sogleich erleichtert an, sowie sie auch ihn. Die Druidin fluchte und gab den Versuch auf die bronzefarbenen Ketten von ihren Handgelenken zu reißen.

Cora oder Corinne saß Hayley gegenüber und sah missgestimmt drein neben Castiel, ihrem Cousin. Die Cousine von Castiel blickte Löcher in die Luft. Valentine ließ seinen Blick auf die fremde Person am Ende wandern. Die Person war durch einen Schleier auf ihrem Kopf verborgen. Er erkannte nur die Konturen eines Mädchens unter dem Gewand in blutroter Farbe.

"Schade das die wichtigste Person am Tisch fehlt, dann wären wir alle wirklich widervereint", sagte Rossende bedrückt und nahm das Silberbesteck in die Hand. "So macht das ganze nur halb so viel Spaß!" Rossende lächelte kindlich und ließ das Besteck wieder fallen. "Ich denke ich kann für die andere Hälfte des Spaßes sorgen", sagte eine nur schöne, bekannte und vertraute Stimme, die für Valentine wie Honig durch die Ohren floss. Diese Stimme hatte er vermisst.

"Schön dass du zu mir gefunden hast, Grace", lächelte Rossende und stand auf. Valentine wollte sich ebenfalls erheben, aber ein Zauber hielt ihn und die anderen am Tisch davon ab. Das rothaarige Mädchen war schön wie eh und je, als Valentine sie zuletzt gesehen hatte. Ihre Haare waren länger und gingen ihr bis zu den Ellenbogen und ihre silbergrünen Augen strahlten wie der Mond bei Nacht.

Ihr Gesichtsausdruck war kühl genauso wie ihre Stimme. "Sie haben da was, was mir gehört", sagte Grace und deutete mit dem Kinn in unsere Richtung. Rossende erwiderte nichts darauf und ging um Grace herum, die dann schließlich in die entgegengesetzte Richtung von ihr ging. Die beiden liefen im Kreis wie zwei Raubtiere. Beide verhielten sich ruhig und gingen geschmeidig.

 "Es ist schön, dass wir uns nun wiedersehen nach all der Zeit", sagte Rossende, woraufhin Grace ein: "Die Freude ist nicht meinerseits." "Es ist etwas kalt hier, finden sie nicht?", fragte Grace und verschränkte die Arme als würde sie frieren. Rossende schüttelte den Kopf. "Da irrst du dich Kind", sagte sie und Grace schüttelte den Kopf. "Ich bin schon lange kein Kind mehr." Ihre Stimme echote, als würden zwei Menschen synchron reden.

In wenigen Momenten begannen die Gläser zu zerbersten und die Teller fielen zu Boden. Der Tisch wackelte, genauso wie die Stühle und der bebende Boden. Die Temperatur stieg rasant. Ehe Valentine begreifen konnte was gerade geschah, hörte er einen Schrei und ein stürmischer Wind fegte durch den Raum und riss die Bilder gewaltvoll von den Wänden, alles wurde vom Boden nach oben gezogen. Die Schwerben schwebten und verflüssigten sich wie Wasser und fügten sich wieder zusammen. Ein lautes Klirren erklang und Valentine fühlte etwas Warmes an seinen Fingern und hinunter laufen und dabei blieb es nicht.

Valentine und die anderen schrien vor Schreck und Schmerz, weil sie etwas abbekommen hatten und versuchten sich so gut es ging mit ihren Armen zu schützen. Er hörte einen Aufprall an der Wand, aber es interessierte Valentine nicht. Der Raum fing Feuer. Das Feuer züngelte überall drüber und ließ es zu Asche verbrennen. Valentine hustete, er sah nichts mehr bis auf das Flammenmeer vor seinen Augen. Wieder hörte er Schreie und spürte einen Sog in den er ohne Gnade hineingezogen wurde.

Es fühlte sich an als würde Valentine durch einen Schlauch gezogen werden und dass innerhalb von Millisekunden. Ihm wurde schlecht und schwindlig. Alles verschwamm vor seinen Augen und dann hörte es auf. Ein dumpfer Aufprall erfolgte und sein Mageninhalt erblickte das Tageslicht.

"Es tut mir leid, Valentine", hörte er jemanden sagen, bevor er noch im Delirium schwebend einen kräftigen Schlag auf den Kopf bekam. Alles wurde schwarz und still.

Blut des DrachensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt