Wiedervereinigung

10 2 7
                                    

Grace & Castiel

"Mit wem werden wir uns treffen?", fragte Grace Castiel, als sie tiefer in den Wald vordrangen. Das Mondlicht diente ihnen wie eine riesige Taschenlampe. Castiel traute zwar seiner Begleiterin über den Weg, aber er hatte es doch lieber die Zügel selbst in der Hand zu haben.

"Mit meiner Cousine. Unsere Pläne haben sich geändert, wir werden mit ihnen zusammen Rossende stürzen. Sie hat nämlich einen Maulwurf, denn du und die Alister-Geschwister schon kennen. Weißt du noch wer es ist oder muss ich dein Gedächtnis auffrischen?"

Grace schüttelte den Kopf. "Leider komm ich nicht drauf. Es ist zu lange her, dass ich im Haus der Schöpfer war. Klär mich auf, Castiel", forderte sie den blonden Jungen auf und blieb stehen. Castiel packte sie an den Schultern und flüsterte dem Mädchen einen Namen zu:

"Rosalie Wendle"

Grace riss überrascht die Augen auf. "Rosalie? Bist du dir sicher? Warum sollte sie das tun?", fragte sie verwundert. "Weil wir monströse Dinge tun, für unsere Liebsten, Freunde und vorallem für unsere Familie. Rosalie ist keine Ausnahme, auch wenn du dachtest, dass sie nicht mal einer Fliege was zu Leide tun kann." Castiel sah Grace tief in die Augen und drückte ihr einen leichten Kuss auf die Wange.

"Was war dein Beweggrund diese mönströsen Dinge zu tun, von denen du sprichst?" Grace nahm Castiels Hand in ihre und drückte sie fest. Die andere legte sie in seine Halsbeuge und zog ihn näher zu sich. "Zuerst war es meine Familie im Ganzen, dann nur noch meine Cousine und jetzt du", gestand er ihr ehrlich.

 Grace senkte den Blick und fuhr sich durch ihre verknoteten Haare. Sie seufzte und bevor sie zu einer Antwort oder einer weiteren Frage, die ihr auf der Zunge lag, aussprechen wollte, hörten sie Stimmen.

Die Stimmen kamen näher, Grace und Castiel hörten Pfeile durch die Luft zischen. Grace und Castiel tauschten einen verstehenden Blick miteinander. "Wir müssen hier weg", sagte sie. Castiel umfasste daraufhin mit seiner anderen Hand ihr Handgelenk, wo sich noch immer der  einer der Silberreif befand.

Er entfernte den Silberreif von ihrem Handgelenk, dasselbe tat er auch bei ihrem anderen. Grace rieb sich die Handgelenke, welches nun Spuren der Silberreifen mit sich trugen. Sie spürte die Magie in ihr kribbeln. Es fühlte sich fremd und vertraut zugleich an. Lange hatte sie ihre Magie nicht spüren können.

 "Mit deiner Magie haben wir bessere Chancen uns zu wehren", sagte Castiel einleuchtend und ließ die Silberreifen in seiner Jackentasche verschwinden. Nur für den Fall. Grace nickte und die beiden rannten  quer durch den Wald. Die Zweige brachen unter ihren Füßen und der Wind pustete ihnen wild durch die Haare.

Die beiden hatten die jagende Gruppe eingeholt. Es waren Asassinnen, wie Grace an ihren eingenähten Symbolen auf ihren Umhängen erkennen konnte. Sie hatten drei Personen in ihrer Mitte eingekesselt. Sie drängten sie mit hervorzeigenden Waffen enger zueinander. Leicht lilane Schwaden hingen in der Luft, der Wind hatte sich aprubt vom Acker gemacht.

"Nachtschatten", sagte Grace zu Castiel, als sie sich sicher hinter Sträuchern und Bäumen versteckt hatten, raus aus dem Sichtfeld der Asassinnen. "Er macht seine Opfer  für einen bestimmten Zeitraum blind und nebenbei fügt es ihnen Schmerzen zu", erklärte sie ihm und formte einen Feuerball in ihrer Hand. Die orangene Flamme strahlte Hitze aus, sowie auch Stärke. Die Stärke eines Drachens.

"Wie viel Schmerz?", fragte Castiel. "Genug um einen wehrlos zu machen, kommt auf die Dosis an. Aber die Asassinnen verwenden ihn nicht zum töten, sie wollen den Tod ihrer Opfer schnell von statten gehen lassen, ohne großes Blutvergießen. Ist deine Cousine unter den Flüchtenden?", fragte Grace und deutete in die Mitte der Asassinnen. Die drei Mädchen saßen wehrlos am Boden.

Castiel nickte bloß. "Dann helfen wir deiner Cousine mal aus der Klemme", grinste die Drachenkönigin und warf den ersten Feuerball in Richtung Asassinnen. Der Feuerball kam auf dem Boden auf und ließ die Asassinnen aus ihrer Position rücken. Genauso war es vorgesehen.

Grace warf den nächsten Feuerball und diesmal direkt auf einen der Asassinnen. Dieser hechtete nach hinten und rief mit fester Stimme: "Zeig dich!" Grace trat aus der Deckung, Castiel kam dicht gefolgt. "Redet man etwa so mit seiner Königin?", fragte Grace kalt und riss die Kapuze des Asassins herunter, sodass sie ein Gesicht sehen konnte.

Der Asassin vor dem die Drachenkönigin stand, war an die Grenze dreißig und hatte einen drei Tage Bart. Sein Haar war fuchsrot und sein Gesicht war zu einer grimmigen Miene verzerrt. Noch immer hielt er seinen Dolch kräftig in seiner Hand auf Grace gerichtet.

 "Sollte man eine Waffe auf seine Königin richten?", fragte Castiel spitz und trat neben Grace. Sein Blick war eisern auf den Asassin geheftet. Dieser würdigte ihn nur einen grimmigen Blick, dann entspannten sich seine Gesichtszüge ein wenig und wandte sich Grace zu.

"Verzeiht, Majestät. Es freut uns, das ihr wohl auf seid, doch solltet ihr zurücktreten. Wir müssen den Auftrag eures Vaters erfüllen." "Und der wäre?", fragte sie und nahm Castiels Hand von ihrer Schulter und stellte sich dem Asassin in den Weg, der einen Schritt auf Castiel zugetan hatte.

"Tötet die Rossendes. Das ist seit Jahren unser Auftrag und nun haben wir direkt zwei von drei, dieser Teufelsblutsippe!", presste er hinter zusammengebissenen Zähnen hervor. Grace zog die Augenbrauen zusammen. Unter ihnen waren zwei Mitglieder der Rossende?

"Eurem Gesichtsausdruck nach zu urteilen wusstet ihr nicht über das Mädchen und den Jungen Bescheid, nicht wahr?", fragte eine  Asassinnin Grace, diese schüttelte bloß den Kopf. Es war nur ein Junge in der Gruppe, der nicht zu den Asassinnen gehörte, denn die anderen waren alle Mädchen.

Grace schaute zu Castiel, der sie nur mit fast schon reuevoll ansah. "Ich kann dir alles erklären", brachte er heraus und senkte den Blick, um dem Mädchen mit dem vorwurfsvollen Blick nicht weiterhin in die Augen schauen zu müssen.

"Grace!", rief eine altbekannte Stimme, die Grace schon seit langem nicht mehr gehört hatte. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen und das ecklige Gefühl der Enttäuschung, welche sie zuvor empfand, rückte vorerst in den Hintergrund.

Das dunkelrotbraunhaarige Mädchen drehte sich um und sah in das Gesicht der Druidin, Kaylee, welche nun auf sie zugelaufen kam. Grace kam ihr freudig entgegen und schloss die Schwarzhaarige in ihre Arme.

"Zum Glück bist du wohlauf, Grace!"

"Das kann ich nur zurückgeben, Kaylee!"

Blut des DrachensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt