Als wir an der Akademie ankamen, wurde mir schon etwas mulmig zumute. Ich hatte zwar noch nie Probleme damit neue Leute kennenzulernen, aber ich war hier nicht zu meinem Vergnügen – und genau davor hatte ich Angst und sicher auch Respekt.
»Alles in Ordnung, Miss Stark?«, hakte Fury nach, woraufhin ich nur stumm nickte.
Im Grunde war aber gar nichts in Ordnung. Ich war sauer auf meinen Vater, weil er sich nicht für mich eingesetzt hatte und ich mich seinetwegen nicht mal von Steve verabschieden konnte. Ich war aber auch sauer auf diesen Ross, dass er einfach davon ausgegangen war, dass ich mich schon für die Agenten Ausbildung entscheide. Ja, ich hatte zwar darüber nachgedacht, doch ich hatte nicht damit gerechnet so bald schon in der Akademie zu sein.
Gerade erst hatte ich Steve gesagt, dass ich uns eine Chance geben möchte und das ich ihn näher kennenlernen möchte, aber das würde jetzt wohl nicht mehr gehen. Ich konnte es nicht mal beschreiben, warum ich gerade so fühlte, aber ich vermisste ihn. Ich vermisste seine Nähe.
»Lianne?«
Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich Fury ansah, der seine Stirn in Falten gelegt hatte. Er hatte mich scheinbar schon mehrmals angesprochen und ich hatte ihn einfach nicht wahrgenommen.
»Entschuldigung. Was haben Sie gesagt?«, fragte ich mit einem gequälten Lächeln auf den Lippen.
Meine Tasche hatte ich in der rechten Hand und Fury stand direkt vor mir, deutete dann aber auf eine Tür hinter sich.
»Das ist dein Zimmer für die nächsten Jahre. Du kannst erst mal in Ruhe deine Sachen auspacken. Deine Ausbilderin ist gerade nicht da, deswegen hast du etwas Zeit. Sie wird sich dann bei dir melden«, erklärte er und ich nickte erneut, ohne ein Wort zu sagen.
Er zog einen Mundwinkel hoch und atmete einmal tief durch, dann sah er mich durch dringlich an.
»Ich kann mir vorstellen, wie schwer es für Sie ist und wenn Sie irgendetwas brauchen oder einfach nur mal reden wollen, scheuen Sie sich nicht mich anzusprechen«, fuhr er fort.
»Danke«, presste ich zwischen meinen Lippen hervor und ließ mich dann auf das Bett sacken. Fury zog die Tür hinter sich zu und ließ mich allein.
Langsam ließ ich mich nach hinten fallen und starrte die Zimmerdecke an. Ich war normal kein Kind der Traurigkeit und normal kam ich mit neuen Dingen sehr gut klar, doch jetzt konnte ich einfach nicht mehr anders. Mir liefen die Tränen und ich konnte sie nicht mal aufhalten. Die ganze Zeit fragte ich mich nur, was ich im Leben falsch gemacht hatte, dass ich nun durch diese Hölle gehen musste.
»Fuck, fuck, fuck ... Scheiße ... Warum bin ich nicht einfach zu Hause geblieben? Warum musste ich auch unbedingt meinen Vater besuchen? Fuuck!!«, schrie ich, setzte mich hin und schmiss die Lampe vom Nachttisch, die daraufhin gegen die gegenüberliegende Wand flog und zerbrach.
Schluchzend sackte ich vom Bett und lehnte mich mit dem Rücken dagegen. Die Beine winkelte ich an und umklammerte sie mit meinen Armen. Warum konnte Natasha auch nicht ihren Mund halten? Im Grunde saß ich jetzt nur ihretwegen in diesem Zimmer. Ich hatte nicht mal die Handynummer von Steve und dabei wäre er jetzt wohl der einzige, der mich etwas beruhigen könnte.
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Lianne Stark » Steve Rogers FF ✔︎
FanficSie ist doch nur ein kleines graues Mäuschen! So denkt am Anfang jeder über sie, doch Lianne ist alles andere als das. Sie ist die Tochter vom legendären Tony Stark und zarte 24 Jahre alt. Von ihrem Vater und auch von ihren Freunden wird sie allerdi...