Resort de la Pheya 7 - Gayting

Handicap (3)

♠Dean♠

Ehrlich gesagt habe ich mir nicht viele Hoffnungen gemacht, auf dieser Gayting-Tour die Liebe meines Lebens zu finden. Aber ich bin für jeden Spaß zu haben. Einen schönen Urlaub in einem angesagten Resort in Amerika zu verbringen? Meinen Bruder an meiner Seite und mit der Aussicht auf eine Auswahl an Partnerschaft suchenden Männern? Hört sich nicht nach einer schweren Entscheidung an, oder? Genau.

Anson, der für Frank ausgesuchte Datepartner ist eine Wucht. Er ist süß, erfrischend, lustig, selbstbewusst und echt sexy. Er entspricht auch genau Franks Typ. Woher ich das weiß? Weil das auch mein Typ ist. Sicher, Aussehen ist nicht alles. Das beweist mein vorgeschlagener Datepartner eindrucksvoll. Auch wenn er mir etwas zu groß ist und ich schwarze Haare jederzeit vorziehen würde, so ist er doch ein lebendig gewordener Traum. Allerdings nur von Weitem.

Ich schüttele mich bei dem Gedanken an ihn und konzentriere mich lieber auf mein heutiges Outfit. Wir haben nicht genug Kleidung dabei, um sie eine Woche lang täglich zu wechseln. Natürlich gibt es hier die Möglichkeit, seine Klamotten waschen zu lassen, aber das hilft uns nicht dabei, wenn wir jeden Tag anders aussehen wollen. Natürlich wir haben unsere Tricks. So kombinieren wir die zwei Outfits die wir jeder dabei haben, mit kleinen Accessoires wie zum Beispiel einem Tuch oder Schal und tauschen außerdem untereinander die mitgebrachten Hemden und Shirts. Auf diese Weise haben wir tatsächlich zwei mal sieben verschiedene Looks. Obwohl ich etwas kleiner bin als Frank haben wir die gleiche Hemdgröße, denn was mir an Armlänge fehlt mache ich an Muskelmasse wett. Nur unsere maßgeschneiderten Anzüge für die HEA-Feier, also die Happy-Ever-After-Abschlussparty am letzten Abend vor der Abreise, sind natürlich genau das.

Frank sitzt auf meinem Bett und starrt lächelnd auf sein Handy oder tippt darauf herum. Es ist schön, ihn so zu sehen. Er war schon immer zurückhaltender und ruhiger und ich konnte sofort erkennen, warum der sonst so perfekte Anson nichts für ihn ist. Allerdings habe ich dessen Aufmerksamkeit zunächst nur auf mich gezogen, um meinem besten Freund und Wahlbruder eine Atempause zu verschaffen. Schnell wurde er dann zu einer angenehmen Ablenkung von Errol und am Ende des Tages war ich seinem Charme bereits vollends verfallen.

Endlich bin ich zufrieden mit meinem Outfit und schaue erneut zu Frank. Eine Angewohnheit, die fast so alt ist wie wir beiden. Da er nicht rufen oder aus Entfernung auf sich aufmerksam machen kann, außer in dem er etwas nach mir wirft, was zu Beginn unserer Freundschaft auf dem Spielplatz nicht gut ankam, sehe ich einfach regelmäßig und in kurzen Abständen zu ihm rüber. Diese Momente kann er dann bei Bedarf nutzen. Mittlerweile hat er auf seinem Handy diverse Sounddateien, mit denen er ebenfalls meine Aufmerksamkeit erregen kann, doch leider auch immer die von anderen, weshalb er sie nicht mag und nur selten nutzt.

>>Denkst du wir können Errol am Tisch gegen Sammy austauschen?<< Ich nicke zustimmend. Auch ich habe keine Lust mir das Gemecker noch länger anzuhören. Laut seiner Akte gibt es einige Übereinstimmungen in Hobbys, Vorlieben und Abneigungen zwischen ihm und mir, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass es nur eine halbherzige Zusammenstellung war. >>Notfalls warten wir bis irgendein anderer Tisch frei wird. Das Zeitfenster für den Brunch beträgt vier Stunden, ich glaube nicht, dass irgendwer da von Anfang bis Ende bleibt.<<

>>Gute Idee. Ich hab auch kein Problem mich mit zu ihm an den Gruppentisch zu setzen.<< Damit ist das beschlossene Sache. Wie schon gestern sind wir auch heute erst nach 11 in den Saal gegangen und es ist deutlich zu erkennen, dass das die beliebteste Uhrzeit ist. Mit uns kommen noch einige andere an und sehen sich um, wie wir auch. >>Perfekt, die Platzreservierungen sind aufgehoben<<, weist mich Frank auf dieses kleine aber wichtige Detail hin. Leider erobert jedes neue Paar immer erstmal einen leeren Tisch und an einigen Tischen sitzen Männer alleine. Unschlüssig bleiben wir erst einmal stehen.