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Mein Plan ging auf. Als ich um dreizehn Uhr im Saal erscheine, ist mein Datepartner bereits seit fast zwei Stunden weg. So erzählt es mir das zweite Pärchen am Tisch, die bei meiner Ankunft ihr angeregtes Gespräch unterbrechen um mich näher in Augenschein zu nehmen. Die begehrlichen Blicke von ihnen und anderen im Raum ignoriere ich gekonnt. Genüsslich lade ich mir meinen Teller voll und nehme eine Tasse Kaffee mit an den Tisch. Immerhin, wenn dieser Clement schon um elf den Saal wieder verlassen hat, dann hat er den Brunch genossen aber nicht unnötig lange auf mich gewartet. Das gefällt mir. Es bedeutet immerhin, dass er das Date nicht als Chance sieht, mal ein paar Tage in hübscher Gesellschaft zu verbringen. Es heißt aber auch, dass er wohl zu denen gehört die gleich davon ausgehen, dass jemand wie ich an jemandem wie ihm nicht interessiert ist.
Eine halbe Stunde später lasse ich das Pärchen wieder alleine - die nutzen echt die vollen vier Stunden aus - und mache mich auf, zur Rezeption. Dort erfahre ich, dass mir zwei Mahlzeiten pro Tag zustehen, egal wann und wo. Außerdem sind alle Getränke überall im Resort inklusive. Alles was ich brauche ist meine Zimmernummer. Sehr gut. Das dürfte es mir leicht machen, meinem Date aus dem Weg zu gehen.
In der Lobby gibt es einen riesigen Plan vom Resort und einem QR-Code, den ich neugierig abrufe. Die Seite führt mich mit einem Link zu einer App für mein Handy mit der Werbung: "Erkunden sie das Resort mit seinen Besitzerinnen und lernen sie alle Angebote kennen." Nachdem ich sie heruntergeladen und installiert habe setze ich mir die Earplugs ein und starte sie neugierig im Du-Modus - witzig oder? Zwei Frauenstimmen stellen sich mir namentlich vor, begrüßen mich freundlich in ihrem Paradies und erklären mir zunächst ihre wichtigste Grundregel: Toleranz.
„Sei wie du bist und lass die anderen sein wie sie sind." Die Fröhlichkeit in der Stimme von Phedoka ist ansteckend und zaubert mir automatisch ein Lächeln aufs Gesicht. "Denk aber auch daran: Deine Freiheit endet, wo sie, die eines anderen einschränkt!" Der warnende Tonfall von Heya wird neckisch als sie fortfährt. "Es sei denn, der andere will es so!" Mein Grinsen wird noch breiter.
"Miteinander, nicht Gegeneinander ist hier das Motto", fordert die Lustige und die zweite Stimme ergänzt: " Es gibt hier genug Platz einander aus dem Weg zu gehen. Doch bei uns herrscht absolut Null Toleranz für Intoleranz." Ich mag die Idee dahinter und bin gespannt zu sehen, wie das funktioniert.
Zufrieden und neugierig verlasse ich das Hotel und lasse mich von den beiden durch ihr Resort führen. Die App hat auch eine Funktion in der man Fragen stellen kann. Hier antwortet dann so eine elektronische Stimme. So erfahre ich, dass es in dem riesigen Sportzentrum, auf das mich Phedoka hinweist, auch Squash-Plätze gibt und dass der Zoo, von dem Heya erzählt, eine Wildtierauffangstation ist, in der man die heimische Tierwelt kennen lernen kann. Der angrenzende Streichelzoo ist eigentlich ein Tierheim. „Nimm doch einfach mal eine Auszeit im Katzenpark oder einen der Hunde mit auf eine Wanderung oder zum Joggen?" Genial.
Ich beschließe mich als erstes dorthin zu begeben und mir das Tierheim anzusehen. Zum einen aus beruflicher Neugier, aber auch um zu sehen, ob ich für meine morgendlichen Joggingrunden einen Begleiter buchen kann. Dabei komme ich an zwei Mitreisenden aus unserer Reisegruppe vorbei, die gerade von einem wirklich gut aussehenden, stattlichen Sicherheitsmann zur Ordnung gerufen werden. „Dies ist bereits ihre Zweite Verwarnung. Noch so ein Ding und sie fliegen hier achtkantig raus, haben wir uns verstanden?" Ich zwinkere dem einen der beiden Gescholtenen zu.
Die zwei sind mir schon im Bus aufgefallen. Sie sind meine perfekten, ersten Opfer. Vorhin hat man sie bereits aus dem Eventsaal geschmissen, gerade als ich dort ankam, weil sie sich über zwei Männer offen lustig gemacht haben, die sich in Gebärdensprache miteinander unterhielten. Als ich mich umsehe entdecke ich Clement in der Nähe. Er steht mit einem jungen Mann in Kochkleidung in einem Kräutergarten und redet freundlich auf diesen ein, der immer wieder wütende Blicke auf die beiden Schnösel wirft. Das ist wirklich Interessant. Wie schon vorhin war es wohl auch jetzt einer der Angestellten, der den Wachdienst gerufen hat. Die meinen es hier wirklich ernst mit der Toleranz.
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Resort de la Pheya 7 - Gayting
Romance🍀Buch 7🍀 Ein neues Jahr, eine neue Reise und ein neues Gayting Event. Diesmal geht es nach Windington, USA und in ein Resort auf das ich bei meinen Recherchen gestoßen bin. Es sind nicht nur die Bestbewertungen aus der Regenbogen-Community die mic...