Kapitel 1

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Obi-Wan geht hastig in Richtung des Ratsaales. Er ist ein wenig spät dran, da Anakin in zuvor aufgehalten hat.

Es ist nicht einmal wichtig gewesen. Wenn Obi-Wan ehrlich sein soll denkt er, dass sein ehemaliger Schüler das mit Absicht macht, um ihn in den Wahnsinn zu treiben.

Als er schliesslich vor den Türen des Ratsaales ankommt, betritt er den Raum ohne anzuklopfen.
In der Mitte des Raumes steht auch schon Ayana Triya.

Es sind jetzt sechs Monate vergangen, seit die Twi'lek aus dem Separatistenkreuzer gerettet wurde.
Ihre Augen sind mittlerweile mit einem weissen Verband verbunden und ihr neues Lichtschwert hängt an ihrem Gürtel. Auch hat sie wieder an Gewicht zugenommen.
Im allgemeinen sieht die neunzehnjährige Twi'lek um einiges besser aus, als vor ein paar Monaten.

Obi-Wan nickt den Ratsmitgliedern kurz zu und setzt sich anschliessen an seinen Platz.
„Wir sind froh, dass es dir wieder besser geht, Padawan Triya. Du bist weiterhin dazu bereit, deine Ausbildung, nun als Padawan von Meister Kenobi, wieder aufzunehmen?"
Die Twi'lek nickt nur und Meister Windu fährt fort.
„Sehr gut. Ihr habt noch ein wenig Zeit, bevor ihr eine Mission erhaltet. So kannst du mit Meister Kenobi an deinem Training arbeiten."

Obi-Wan nickt den Ratsmitglieder kurz zu und steht wieder auf.
Er legt vorsichtig eine Hand auf  Ayanas Rücken, um sie aus dem Saal zu führen. Die Padawanschülerin zuckt kurz unter der Berührung zusammen, doch entspannt sich sofort wieder.

Der Jedimeister, dem diese Reaktion nicht entgangen ist, sieht Ayana besorgt an, sagt allerdings nichts und so gehen die zwei gemeinsam aus dem Ratssaal.

„Möchtest du zurück in dein Quartier Padawan?", fragt Obi-Wan Ayana vorsichtig. Er ist sich noch nicht ganz sicher, wie er mit ihr umgehen soll. Sie hat nicht viel über die Geschehnisse ihrer Gefangenenschaft erzählt. Nur, dass sie die Fragen der Separatisten nicht beantwortet hat. Über alles andere hat sie geschwiegen, doch jeder kann sich vorstellen, dass es ein Albtraum gewesen sein muss.

„Ich würde lieber ein wenig trainieren gehen, wenn Ihr nichts dagegen habt." Ihre Stimme ist ruhig. So ruhig, dass niemand denken würde, dass sie etwas derart schlimmes erlebt hat.

Obi-Wan nickt nur, merkt allerdings kurz darauf, dass Ayana nichts sehen kann. „In Ordnung", sagt er deshalb und gemeinsam gehen sie in Richtung der Trainingsräume.

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„Sehr gut. Konzentriere dich."
Ayana versucht weiterhin ein paar Übungen mit dem Lichtschwert durchzuführen, aber leicht fällt es ihr nicht. Auch wenn die Basisschritte gut funktionieren, hat die Twi'lek mit den etwas schwierigeren Übungen durchaus Probleme. Ayana ist frustriert, auch wenn sie es versteht ihre Gefühle gut zu verbergen.

In den letzte sechs Monaten konnte sie nicht trainieren und auch in ihrer Gefangenschaft hatte sie mit der Zeit keine Kraft mehr, um an ihren Kampftechniken zu arbeiten.
Erst seid drei Wochen ist sie körperlich wieder vollkommen gesund, doch das reicht nicht aus, um ein über drei Jahre lang versäumtes Training nachzuholen. Und an das Blindsein während eines Kampfes muss sie sich auch noch gewöhnen.
Was hat der Jedirat sich nur dabei gedacht?

„Du machst das sehr gut", versucht Obi-Wan sie aufzumuntern, aber Ayana seufzt nur und deaktiviert ihr violettes Lichtschwert.
„Mache ich nicht."
Sie setzt sich auf die graue Bank, die im Trainingsraum steht und lehnt sich zurück.
Ihr neuer Meister setzt sich neben sie und möchte ihr eine Hand auf die Schulter legen, erinnert sich aber sofort an ihre vorherige Reaktion und senkt sie wieder.

„Es braucht nur etwas Zeit."
„Die ich nicht wirklich habe, oder?" Ayana seufzt und steht langsam wieder auf.
„Ich würde gerne ein wenig alleine trainieren."
„Wenn du das möchtest."
Obi-Wan steht nun ebenfalls auf und geht aus dem Trainingsraum, nicht ohne nochmals zu seiner Padawan zu sehen, die wieder ihr Lichtschwert in die Hand nimmt und beginnt zu trainieren.

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Nach einer weiteren Stunde Training senkt Ayana schliesslich ihr Lichtschwert. Sie weiss, dass sie in dieser Hinsicht noch lange nicht bereit ist, aber sie kennt ihre Stärken.
Genauso wie ihr Meister es tat.

~„Behalte deine Augen geschlossen und  konzentriere dich. Fühlst du die Macht durch dich fliessen?"
„Das tue ich Meister, auch wenn ich nicht weiss, was das bringen soll. Sollten wir uns nicht lieber einen Plan überlegen, um aus dieser Zelle herauszukommen?"
„Ich stimme dem Commander zu General Teerl'za. Wer weiss, wie lange es dauert, bis die Separatisten einen nach dem anderen von uns foltern, um Informationen zu erhalten."
„Habt Geduld Captain."
„Bei allem Respekt Meister, aber wir sitzen hier bereits seid fünf Tagen!" ~

Oh, wenn sie nur da schon gewusst hätte, dass ihr Aufenthalt als Gefangene der Separatisten noch so viel länger dauern würde...

Seufzend hängt sie ihr Lichtschwert wieder an ihren Gürtel und setzt sich im Schneidersitz auf den grauen Boden und schon bald versinkt sie in einer tiefen Meditation.
Wenn der Aufenthalt in der dunklen Zelle und ihre Blindheit ihr eins gebracht hat, dann ist es ihr deutlich besserer Zugang zur Macht.
Dadurch, dass sie nichts sehen kann hat sie so gut wie keine andere Möglichkeit, als der Macht wortwörtlich blind zu vertrauen und auf dem Separatistenkreuzer hatte sie viel Zeit, um zu meditieren und so ihre Verbindung zu dieser zu stärken.

Sie geniesst das Meditieren. Es beruhigt sie und manchmal kann sie so alles vergessen, was geschehen ist.

Nach einer Weile steht sie schliesslich auf und verlässt den Trainingsraum.
Gemächlich geht sie durch die grossen Hallen des Jeditempels und sie wünscht sich, dass sie diese in ihrer vollen Pracht nur noch einmal sehen könnte.
Doch das kann sie nicht und das wird sie auch nie wieder.

Ich hoffe das erste Kapitel hat euch gefallen ^^
Kleine Info : Die ~schräg geschriebenen~ Abschnitte sind Erinnerungen von Ayana :)

Das Licht, das du nicht siehstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt