Kapitel 11

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Es ist bereits dunkel, als jemand an der Tür von Obi-Wans Quartier klopft.
„Herein."
Die Tür öffnet sich mit einem Zischen und Ayana betritt den Raum.
Ein wenig überrascht sieht der Jedimeister seine Padawan an, die sich gegenüber von ihm an den kleinen Tisch setzt.

Eine kurze Zeit schweigen die beiden nur, doch dann unterbricht Ayana die Stille.

„Die ersten paar Wochen waren gar nicht so schlimm", beginnt sie und Obi-Wan richtet sich noch überraschter in seinem Stuhl auf.
„Es war kalt, das Essen furchtbar und wir wussten nicht was genau mit uns geschehen würde. Es war als hätten sie uns extra warten gelassen, um unsere Angst zu verstärken."

Ayana stoppt kurz, bevor sie fortfährt.

„Doch nach einiger Zeit begannen sie mit der Folter. Die Klone liessen sie vorerst in Ruhe. Die Information, die sie haben wollten, hatten nur mein Meister und ich."

Ihre Stimme ist emotionslos und dennoch voller Schmerz.

„Sie begannen mit der klassischen Folter. Immer wieder Elektroschocks über mehrere Tage verteilt.
Die Separatisten wussten so gut wie wir, dass diese Methode uns nicht brechen wird, aber es hat ihnen Spass gemacht."

Sie schluckt kurz.

„Nach einer Weile begannen sie andere ...Werkzeuge zu verwenden. Verschiedenste Messerklingen und noch einige andere Dinge, an die ich mich gar nicht mehr so genau erinnern kann. Als das nichts gebracht hat, begannen sie unsere Männer zu foltern. Sie liessen uns zusehen."

Ihre Stimme zittert mittlerweile und Obi-Wan schliesst kurz die Augen. Dann legt er vorsichtig eine Hand auf Ayanas, welche ihre Hände auf den Tisch gelegt hat. Die Twi'lek zuckt unter der Berührung zusammen und Obi-Wan sieht sie traurig an.

„Wir können eine Pause machen, wenn du willst. Du musst nicht alles auf einmal erzählen."
Doch Ayana schüttelt den Kopf und redet weiter.

„Sie haben einen nach dem anderen getötet.
Shooter war der erste und Captain Owl der letzte der starb. Jeden Einzelnen haben sie abgeschlachtet."
Man kann die Wut in ihrer Stimme deutlich hören.

„Es folgte ein Jahr, in dem mein Meister und ich immer wieder gefoltert wurden und als sie merkten, dass das auch nichts bringt, haben sie gedroht meinen Meister zu töten. Ich..ich konnte nichts tun. Ich konnte nichts sagen. Er..er.."
Sie schluchzt ein wenig und Obi-Wan steht auf.
Er geht um den kleinen Tisch herum, wo Ayana sitzt.

„Möchtest du, dass ich dich umarme?",fragt er vorsichtig und zu seiner Überraschung nickt die Twi'lek.
Er legt langsam eine Hand auf ihre Schulter.

Ayana dreht sich zu ihm um und bricht nun endgültig zusammen. Sie fällt schon fast von ihrem Stuhl und der Jedimeister nimmt sie ihn seine Arme, während das Mädchen weint und schluchzt.
Obi-Wan redet beruhigen auf sie ein und streicht ihr vorsichtig über den Rücken.
Er hat sie noch nie so zerbrechlich gesehen, nicht einmal als sie in dem Krankenbett lag, wirkte sie so hilflos.

Eine Weile sitzen sie auf dem Boden. Dann beruhigt sich Ayana ein wenig und löst sich aus der Umarmung.
Obi-Wan hilft ihr aufzustehen und führt sie aus seinem Quartier.
Das Zimmer von Ayana ist gleich neben seinem und dort angekommen, bringt er seine Padawan zu ihrem Bett.
„Ruhe dich etwas aus, Ayana."
Die Padawan nickt und legt sich hin.
Der Jedimeister sitzt noch eine Weile am Bettrand, bis er sich sicher ist, dass die Twi'lek schläft.
Dann steht er langsam auf und verlässt das Quartier.

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„Wie geht es ihr?"
Mace Windu und Obi-Wan gehen gerade durch die Hallen des Jeditempels. Es sind nun schon drei Wochen vergangen, seitdem Ayana Obi-Wan von ihrer Gefangenschaft erzählt hat.
„Ganz gut, denke ich. Sie isst normal und hat sogar über einen von Anakins Witzen gelacht.
Sie wirkt um einiges offener."
Meister Windu nickt und Obi-Wan meint sogar ein kleines Lächeln erkennen zu können.

„Das ist gut. Wenn sie weiterhin solche Fortschritte macht, könnt ihr sie bald wieder auf Missionen mitnehmen."
„Ich denke sogar, dass sie jetzt schon bereit ist."
Die zwei Jedimeister bleiben stehen.
„Wenn ihr Euch sicher seid, dann nehmt sie mit. Das ist Eure Entscheidung."
Obi-Wan nickt kurz.

„Dann ist es beschlossen. Wann denkt ihr, bekommen wir eine Mission?"
„Lange wird es nicht dauern, aber weiteres werden wir gleich in der Ratssitzung besprechen."
Wieder nickt Obi-Wan und gemeinsam gehen sie in Richtung des Ratsaales.

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Als Obi-Wan an Ayanas Tür klopft, bittet diese ihn sofort hinein. Sie sitzt, wie so oft auf dem Boden und meditiert. Als der Jedimeister den Raum betritt steht sie auf und lächelt ein wenig. „Was führt Euch her, Meister?"
„Ich denke, dass du bereit bist auf die nächste Mission mitzukommen, wenn du das möchtest."
„Natürlich, Meister. Wann müssen wir los?"
„Morgen um 0915."
„Und wohin geht es?"
„Nach Mandalore."

Das Licht, das du nicht siehstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt