Kapitel 4

1.2K 55 1
                                    

Grummelnd wacht Harry aus seinem Schlaf auf, halbblind greift er nach seiner Brille und verflucht dabei seine Gene, dass diese seine Augen nicht richten konnten. Da der junge Zauberer seine Sehhilfe noch immer nicht findet, schwingt er seine Beine aus dem alten Bett, bleibt jedoch in der Bewegung hängen, als ein Knarzen an sein Ohr dringt. Verschwommen blickt er auf seine Füße und entdeckt schließlich seine Brille. Harry verzieht genervt sein Gesicht, als er das verbogene Gestell in die Hände nimmt und die gesprungenen Gläser betrachtet.

Nun er wollte heute sowieso einkaufen gehen, dann konnte er auch direkt zum nächsten Optiker. Seufzend setzt er sich das kaputte Ding auf und verlässt angezogen die Räumlichkeiten. Unten gibt er den geriffelten Schlüssel ab und verlässt das kleine Hotel. Einen Augenblick schaut er sich um, dann schreitet er zielsicher durch die Straßen. Gestern hatte er etwas sehr Interessantes herausgefunden.

Die Nokturngasse und die Winkelgasse waren nicht die einzigen Ladenstraßen in dieser Umgebung. Nach einigen Abbiegungen erreicht Harry einen großen Torbogen und als er durch diesen tritt, steht er plötzlich nicht mehr im alten und dreckigen Bereich der Gauner, sondern in einem edlen, glänzenden Viertel.

Harry steht auf der Karlay Allee, einer sauber gepflasterten Straße, geschmückt mit aneinandergereihten Läden aus Marmor und blauen Ziegeldächern, welche mit großen gläsernen Fenstern ihre Ware preisen. Immer wieder durchbrechen kleine Beete und Bäume die Straße und leuchten in prachtvollen Farben mit den Besuchern um die Wette. Zauberer aus den höchsten Rängen mit den schönsten Gewändern schlendern mit ihren Partnern und Kindern durch die Allee und genießen die wärmenden Sonnenstrahlen des Vormittags. Damit Harry nicht weiter auffällt, mit seinen vergilbten, alten Klamotten betritt er das nächstbesten Einkleidungsgeschäft.

"Guten Morgen Sir, wie kann ich ihnen helfen.", fragt ein junger Mann höfflich nach Harrys auftreten. Der braunhaarige Verkäufer, lässt seinen Blick über den jungen Mann schweifen und kräuselt leicht die Nase. "Sir, ich denke Sie sind im falschen Viertel". Harry lächelt nur höfflich und holt seinen Beutel heraus, daraufhin schüttet er einige Goldmünzen in seine linke Hand und spricht: "Ich hoffe doch nicht, schließlich brauche ich eine komplett neue Ausstattung". Der Blick des Mannes wechselt schlagartig von verwirrt zu einem strahlenden Lächeln: "Natürlich Sir, folgen Sie mir bitte mit nach hinten, ich werde Sie vermessen".

Während Harry auf einem der Podeste steht und seine Maße nehmen lässt, berät der Zauberer ihn über die neuste Mode, die besten Marken und erklärt tausende Farbtheorien. Nach geschlagenen vier Stunden verlässt Harry das Geschäft in einer edlen Kombination aus weißem Hemd und enganliegender schwarzen Weste mit passender grauen Hose und einigen Accessoires, wie einer silbernen Taschenuhr und stimmigen Manschettenknöpfen. Die schwarzen Lackschuhe waren ebenfalls seiner Größe angepasst, wie die Unterwäsche und zum ersten Mal seit langen, fühlte sich Harry wieder wohl in seiner Haut. Mit einer mittelgroßen, magischen Reisetasche in der linken Hand, welche alle weiteren Outfits, die er sich geleistet hatte, beinhielt, schlendert Harry zum nächsten Optiker.

Nach einer halben Stunde verlässt er das Geschäft wieder, mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen. Die junge Frau, welche er im Inneren um Rat nach einer neuen Brille gefragt hatte, hatte ihn mehr als verwirrt angeschaut und schnell wurde ihm klar, dass Brillen in der Zaubererwelt nur als Accessoires gesehen werden, denn wer mit einer Augenschwäche geboren wurde, wird einfach geheilt. Nach einigen Zaubersprüchen und etwas Hilfe der zuvorkommenden Frau, war Harry nun von seiner Abhängigkeit, eine Brille zutragen, geheilt.

Grinsend schlendert Harry nun ebenfalls die Karlay Allee entlang, bis er an einem Friseursalon vorbeikommt. Nachdenklich fasst er sich an die spröden Strähnen auf seinem Kopf. Er hatte zwar immer geduscht, wenn er konnte, doch die harte Seife tat seinem neuen Haar wohl nicht besonders gut. Resigniert betritt Harry den kleinen Laden und wird direkt von einem netten Zauberer empfangen: "Guten Tag Sir, was kann ich Ihnen anbieten." Kurz fasst Harry sein Problem zusammen, was den Friseur nicken lässt, dann dreht er sich zu seinem Kollegen um und ruft ihm zu: "Eine magiegereicherte Komplettpflege, mit charaktergleichendem Styling für den jungen Mann hier".

Harry wird zu einem der Sessel geführt und während der junge Mann die schwarzen Haare magisch wäscht, schneidet und stylt, schweift Harrys Blick über die Ablage vor ihm. Ein Glass Wasser fängt seinen Blick auf und er erinnert sich an die Magie, die in ihm strömt. Er aber seit einer Woche nicht mehr genutzt hatte. "Versuch es ruhig.", bestätigt Sal sein Gedanken und Harry erhebt leicht seinen Zeigefinger. Nach etwas Konzentration folgt die Magie seinem Befehl und das Wasser im Glas erhebt sich langsam, schwebt in der Luft und verformt sie zu einem kleinen Drachen, welcher dann wieder zurück in das restliche Wasser taucht. Ein Grinsen bildet sich in Harrys Gesicht und er wendet sich dem Spiegel vor ihm zu.

Eine neue Person blickt ihm entgegen und Harry gefiel, dass was er aus sich gemacht hatte. Sein Anzug schien seinem schlanken Körper und die Muskeln die er besaß viel besser darzustellen, als die weiten Sachen von Dursley. Sein Gesicht war kantiger und stellte etwas Edles da, was sich Harry nie zugetraut hätte. Seine Augen blitzen grün und freundlich auf, doch sobald seine Gefühle überhandnehmen wird der rote Ring kräftiger und breitet sich aus, was schon einigen Menschen einen Schrecken eingejagt hatte. Selbst die schwarzen Haare lagen nun leicht gewellt über seiner Stirn und er konnte sie elegant nach hinten stylen.

"Du siehst deinem Vater immer ähnlicher.", grinst Sal in seinem Kopf und Harry knurrt gedanklich auf. "Sal, musst du mir noch etwas sagen.", bringt er gepresst heraus. Sal kichert entzückt, was sich sehr eigenartig anhört und flüstert ihm zu: "Weißt du es denn nicht schon längst". Harrys Blick wandert wieder zu dem Spiegel.

Verwandt mit der Familie Riddle/Slytherin und diese Gesichtszüge. Harry verzieht missbillig seine Mundwinkel, wahrlich ein Ebenbild von Tom Vorlust Riddle.

Sein Vater würde ihm viel erklären müssen. Schließlich war Voldemort kein vorzeige Dad gewesen.

‐----------------------------------------------------------------

‐----------------------------------------------------------------

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Magical Desire - DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt