Kapitel 12

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Mit überschlagenden Beinen sitzt Harry, zurückgelehnt in dem ledernden Ohrensessel und beobachtet, wie sich der Hausherr ein Glas Cognac genehmigt. Nach dem ruhigen Abendessen hatte der Malfoy den Partner seines Sohnes zu einem Gespräch, in sein Büro, gebeten. Harry fühlte sich zugegebenermaßen sehr unwohl seine Veela alleine zulassen, doch schließlich hatte er sich selbst und seinen Geliebten überredet, dass es notwendig wäre und nicht lange dauern würde.

Mit nachdenklich verzogener Stirn setzt sich Lucius schließlich, dem jungen Todesengel gegenüber und blickt nach einigen Sekunden in die ihm so bekannt vorkommenden, rot umrandeten Iriden. "Harry, ich kann einfach nicht abschätzen, was deine Absichten sind und damit bist du eine Bedrohung.", beginnt der Blonde seine Zweifel, an dem jungen Mann, zu erklären. Der Angesprochene legt neugierig seinen Kopf zur Seite, als der Malfoy fortfährt: "Du versuchst uns klar zumachen, dass du mehr Informationen haben willst, doch kannst nicht sagen auf welcher Seite du stehst. Das bringt mich in eine extreme Zwickmühle. Ich sehe, dass du dich gut um meinen Sohn kümmerst, doch andererseits mache ich mir Sorgen, dass er nur eine Figur in deinem Krieg ist".

Harry grummelt innerlich auf, als der Hausherr ihm vorwürft, seine Mate für seine Zwecke zu missbrauchen, bleibt äußerlich jedoch kalt. Der junge Zauberer sucht bewusst den Augenkontakt zu dem Anderen, als er anfängt mit klar gewählten Worten zusprechen: " Dracos Sicherheit ist meine erste und wertvollste Priorität, sie steht über meinem eigenem Wohl und jeder Moral. Alles was darüber hinausgeht, können Sie als beeinflussbar betrachten. Ich habe viele Lügen über Dumbledore aufdecken müssen und kann nun teilweise einschätzen, was seine wahren Ziele sind. Das Wichtige ist nun, was Sie mir zu der dunklen Seite sagen können".

Lucius Malfoy hatte seine berechenbare Maske aufgesetzt und Harry war sich sicher, dass er nun nicht mehr mit dem liebenden Vater redete, sondern mit einem eiskalten Politiker und hochrangingen Todesser, wie er vermutete. "Du verstehst sicher, dass ich dir trotzdem noch nicht vollständig vertrauen kann, auch wenn du bis jetzt einen anständigen Eindruck hinterlassen hast.
Da ich dir aber trotzdem entgegen kommen will, mache ich dir einen Vorschlag.", fährt der Malfoy fort und Harry beugt sich neugierig vor, während seine Füße sich fest in den Boden graben. Lucius nimmt die Neugierde, als Zustimmung fortzufahren und erklärt sich: " Mit deiner Erlaubnis versiegle ich deine Gedanken zu unserem folgenden Gespräch, als Gegenleistung beantworte ich dir jede Frage, die du hast".

Nachdenklich legt Harry seine Fingerspitzen zusammen und wendet sich mental an seinen treuen Begleiter: "Sal, was hältst du davon?". Es dauert einige Sekunden bis die lachende Stimme seines Lehrers ertönt: "Nun, lassen wir es ihn doch versuchen". Harry muss ein Grinsen unterdrücken, als er daran denkt, wie er Stunden mit Sal verbracht hatte, um jene uralte Zauber über seinen Gedanken zulegen, welche bereits die Gründer der Familien nutzten und sie endlich von der Manipulation des alten Mannes abzuschirmen. Unter dem strengen aber ehrlichen Unterricht von Sal, viel es ihm schließlich auch nicht mehr schwer, die Macht der Okklumentik zu erlernen und so wurde er in kürzester Zeit ein Meister in der Manipulation des Wissens, was er jenen zeigte, welche sich in seinen Kopf trauten.

Nach einigen Sekunden, blickt Harry mit einem fast schon herausfordernden Blitzen in den Augen auf und spricht mit einem Grinsen: "Das klingt nach einem Versprechen". Lucius schluckt unangenehm, als er das, fast schon schalkhafte, pulsierende Rot in den Augen des Zauberers erkennt. Auf was hatte er sich, da nur eingelassen. Und trotz der Zweifel nickt er sich selbst zu und erhebt seinen Zauberstab. Er hätte ihn mit einem Zauber auslöschen können und doch sagte ihm sein Verstand, dass er keine Chance gegen den jungen Mann gehabt hätte.

Lucius stößt die angehaltene Luft aus und mit einem Schwingen seines Stabes dringt er in das Gedächtnis des Schwarzhaarigen ein. Sofort knallt sein Geist gegen eine massive Wand und er wäre beinahe keuchend wieder hinausgestolpert, doch dann öffnete sich ihm eine Gasse, welcher er rasch folgt. Sie führt ihn schließlich in eine gut gefühlten Halle, welche immer wieder von farbenfrohen Erinnerungen, in Form von Wirbelstürmen, erleuchtet wird. Lucius war in den Erinnerungsräumen des Potters gelandet, doch alles war trüb und verschwommen und jedes mal, wenn er versuchte sich einem der Wirbel zu nähern, wurde sein Kopf von einem knisternden Schmerz durchzogen. So beeilte sich Lucius seinen Schutzzauber zu wirken, um so schnell wie möglich dem Labyrinth zu entkommen.

Schwer atmend lässt sich der Malfoy in seinen Stuhl fallen, während ihn Harry abschätzend mit seinen Blicken durchbohrt. Dem Hausherrn ist es sichtbar unangenehm, dass er so außer Atem ist, doch davon lässt sich Harry nicht abhalten, als er die ersten Frage stellt: " Sie sind, also die rechte Hand des dunkeln Lords". Lucius Blick zuckt zu den sich vollständig rot gefärbten Augen des Jungen, wie konnte er das wissen. Doch Harry konnte sich nur ein verschmitztes Grinsen leisten, denn er hatte die Zeit, als Lucius in seinem Kopf herumirrte, keinesfalls einfach verstreichen lassen.

Der Geist eines Jeden ist am Schwächsten, wenn er mit den Gedanken eines Anderen beschäftigt ist.

So steht es in den Büchern des R/S Verliese immer wieder geschrieben.
"Sagen Sie, Lucius, wann wussten Sie und ihre Frau von meiner Verbindung zu dem dunklen Lord.", Lucius streicht sich ungewohnt zittrig durch die Haare, dann geht er seinem Versprechen nach und antwortet: "Wir waren bei der Genbestimmung des jungen Herrn dabei, 90% Dämon seines Vaters und 10% Incubus seiner Mutter. Als wir von deinem Erbe hörten, kam es uns mehr als merkwürdig vor und dazu dieses Aussehen, ein wahrliches Ebenbild". Harry verdreht genervt die Augen, jetzt fängt, dass wieder an. Wieso musste man seinen Eltern immer so ähnlich sehen.

"Wann willst du dich mich ihm treffen.", rutscht es dem großgewachsenen Malfoy heraus. Strafend blickt Harry den Vater seines Partners an, als er antwortet: "Ich dachte ich stelle hier die Fragen". Doch Harry, hatte sowieso schon alle Informationen, die er brauchte, aus dem Kopf des Blonden gesammelt, deshalb lies er sich wieder zurück fallen, um seinem Gegenüber schließlich doch zu antworten: "Ich denke, dass Todessertreffen heute Abend wäre eine gute Möglichkeit und da wir ja keinen Tumult auslösen wollen, werden Sie mich, als Gast einladen". Frustriert stößt der Malfoy die Luft aus seinen Lungen. Bei Merlin, er war auf den Jungen hereingefallen, wie konnte er sich als Malfoy sowas zustande kommen lassen. Doch etwas an Harry und dessen Sichtweise, ließ ihn schließlich doch zustimmen. Er, die rechte Hand von Lord Voldemort, wird dessen Todesfeind, Harry Potter, zu ihm schmuggeln.

Magical Desire - DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt